Edelmetalle Aktuell


Der Goldpreis fiel in den ersten drei Tagen der vergangenen Woche von 682 $ je Unze am Montag auf einen Tiefstkurs von 667,50 $ je Unze am Mittwoch. Das Fehlen physischer Nachfrage auf Grund des Feiertags am 1. Mai in Europa und der Goldenen Woche in Asien, sowie Notverkäufe von Spekulanten aufgrund des Durchbrechens diverser charttechnischer Unterstützungslinien waren die Hauptursache für die Verluste. Die Investoren kehrten jedoch am Donnerstag auf den Markt zurück, nachdem sich das Umfeld deutlich verbessert hatte.
Rein charttechnisch betrachtet, können die Notierung nun weiter steigen und dies trotz eines festeren Dollars und eines schwächeren Ölpreises, die beide an sich einen eher negativen Einfluss haben sollten. Offensichtlich überwiegen im Moment aber andere Faktoren, wie z.B. das Verlassen des abwärts gerichteten Trendkanals, der sich in den letzten zehn Tagen herausgebildet hatte, nachdem das gelbe Metall noch in der dritten Aprilwoche ein neues Zwölfmonatshoch erreicht hatte.
Angesichts dessen, dass die Notierung nun wieder bei knapp 690 $ je Unze liegt, gibt es nur wenige Hürden, die noch einen Anstieg auf den Höchstkurs vom April und danach dann einen Test der Marke von 700 $ je Unze verhindern könnten. Positiv dürfte sich dabei auch auswirken, dass die asiatischen Marktteilnehmer mit dem heutigen Montag wieder auf den Markt zurückgekehrt sind.
Der hohe Goldpreis bedeutet gute Nachrichten für die internationalen Minengesellschaften. Am Freitagmorgen berichtete Anglogold Ashanti, der weltweit drittgrößte Goldproduzent, dass sich die Erträge im ersten Quartal verdoppelt hätten, während die Goldproduktion selbst um zehn Prozent auf 1,33 Millionen Unzen gefallen sei. Die Produktionskosten hätten in diesem Zeitraum bei 332 $ je Unze gelegen, die durchschnittlichen Erlöse dagegen bei 602 $ je Unze. Die Menge der noch immer vorhandenen Terminsicherungsgeschäfte wurde in dem betreffenden Quartal weiter auf nun noch 9,59 Millionen Unzen reduziert.
Der Lokalrivale Gold Fields schnitt dagegen weniger gut ab. Die Erlöse wuchsen insbesondere auf Grund stark gestiegener Kosten deutlich weniger als Analysten erwartet hatten. Die Aufwendungen stiegen im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres um 36 Prozent auf 92.490 Rand je Kilo, die Produktion fiel auf 989.000 Unzen. Für die laufende Dreimonatsperiode erwarten die Südafrikaner, die sich traditionell nicht über Termingeschäfte absichern, aber wieder einen Anstieg der Produktion auf über 1 Million Unzen. Dies sollte theoretisch zu einer Verringerung der durchschnittlichen Produktionskosten führen. Die Firma verwies aber schon jetzt auf mögliche Gefahren auf der Kostenseite durch einen höheren Ölpreis und steigende Stahlpreise, welche die an anderer Stelle gemachten Fortschritte zunichte machen könnten.
Barrick, der weltgrößte Goldproduzent, teilte in der vergangenen Woche mit, dass die Produktion im letzten Quartal über zwei Millionen Unzen betragen habe. Die durchschnittlichen Kosten hätten bei 313 $ je Unze gelegen. Die erzielte Marge hat allerdings nicht ausgereicht, um das Ausweisen eines Verlustes für das vergangene Quartal zu vermeiden. Ursache hierfür war ein Aufwand in Höhe von 557 $ Millionen für ein teilweises Schließen der noch ausstehenden Terminsicherungsgeschäfte.
Silber
Das weiße Metall muss in den letzten zehn Tagen einen deutlichen Rückschlag hinnehmen, nachdem es zweimal vergeblich versucht hatte, das Aprilhoch bei 14,10 $ je Unze zu übersteigen. Dieser Umstand führte zu einer umfangreichen Liquidation von Pluspositionen, die das Metall am Ende auf 13 $ je Unze absacken ließen. Dies war das niedrigste Niveau seit dem 2. April, als das Silber kurzzeitig auf 12,97 $ je Unze gefallen war. Wie auch damals schon, konnte sich die Notierung allerdings rasch erholen und so liegt die Notierung aktuell wieder bei über 13,40 $ je Unze.
Was die nächsten Tage angeht, muss das Silber nun die Marke von 13,55 $ je Unze übersteigen, um wieder Fahrt aufnehmen zu können. Auf der andere Seite sehen wir angesichts dessen, dass der sich erholende Goldpreis Unterstützung verleiht und auch die jüngsten Nachrichten über den Zustand in der US-Wirtschaft besser als allgemein erwartet ausgefallen sind, keine Gefahr, dass die Notierung kurzfristig unter den Tiefstkurs der vergangenen Woche in Höhe von 13 $ je Unze fallen könnte.
Coeur d’Alene teilte derweil am Donnerstag mit, dass es zwei andere Silberproduzenten in Australien und Mexiko für 1,1 Milliarden $ in bar und in Aktien übernehmen wolle. Auf diese Weise würde einer der größten Silberproduzenten der Welt entstehen. Coeur teilte mit, dass die kombinierte Firma über Reserven in Höhe von 364 Millionen Unzen verfügen würde und dass die Produktion bis 2009 um 50 Prozent auf dann jährlich 32 Millionen Unzen steigen solle.