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Tiberius Rohstoff-Research: Kommentar Januar 2014

14.02.2014
Uneinheitliche Bodenbildung

Der Januar 2014 brachte die Diversifikationseigenschaften von Rohstoffen wieder in Erinnerung. Die Weltaktienmärkte vollzogen zum Ende des Monats ihre überfällige Korrektur, nachdem das Investorenvertrauen zum Jahresbeginn 2014 unhaltbar hohe Werte angenommen hatte. Der amerikanische Leitindex S&P 500 fiel im Januar um knapp -3,6%, der japanische Nikkei 225 verlor etwas mehr als -8,4% und auch die europäischen Standardwerte schlossen mit rund -3%. Rohstoffe hingegen schafften - gemessen am Dow Jones UBS Index - ein kleines Plus von +0,3%. Und auch in den ersten Februartagen setzte sich die freundliche Entwicklung mit einem Kursplus von +2% weiter fort. Die Kursentwicklung im Rohstoffbereich war jedoch uneinheitlich.

Die zyklischen Industrierohstoffe verzeichneten überwiegend eine negative Kursentwicklung, allen voran die Industriemetalle, die zwischen -4% und -6% verloren. Die einzige Ausnahme war Nickel, das kurzzeitig von dem Mitte Januar 2014 umgesetzten Exportstopp von indonesischen Pig Iron Erzen profitierte und ein marginales Kursplus verbuchte. Die Industriemetalle haben damit die Kurszuwächse aus dem Dezember 2013 wieder komplett abgegeben. Nahezu das gleiche Bild zeigte sich im Rohölkomplex.

Die Gewinne aus dem Vormonat wurden im Januar 2014 mehr als aufgezehrt. Über beide Monate gesehen ergab sich bei Brent, Benzin und Heizöl eine negative Performance. Die Ausnahme in diesem Sektor war WTI, das "nur" rund -1% im Januar verlor, nachdem das Kursplus im Dezember noch etwas mehr als +6% betragen hatte. Die Überversorgung an der US-Golfküste wurde in den letzten Monaten bereinigt, sodass Light Louisiana Sweet (LLS) wieder einen ausreichend hohen Anreiz für Ölabflüsse aus dem WTI-Erfüllungsort Cushing an die US-Golfküste bietet, was sich auch in der Versteilerung der Backwardation bei WTI abzeichnete.

Die positive Performance des Dow Jones UBS Index wurde im Januar vor allem von wenig zyklischen Rohstoffen getragen. Die beiden größten Gewichte im DJUBS Index nehmen Gold und US-Erdgas ein. Beide Rohstoffe konnten in den vergangenen Wochen eine positive Performance (+3,1% und +17,9%) vorweisen. Bei Gold mag dies auch dem Window-Dressing geschuldet sein (Verkauf vor dem Jahresultimo, Rückkauf in den ersten Januartagen).

Gold hat erste wichtige, technische Widerstände herausgenommen. Wir gehen dennoch zunächst von einer Seitwärtsperformance zwischen 1.220 USD und 1.315 USD je Unze aus, da aus dem Makroumfeld derzeit widersprüchliche und wenig ausgeprägte Signale kommen. Anders ist hingegen die Sachlage bei US-Erdgas, das aufgrund des erneuten Kälteeinbruchs einen hohen Kursprung verzeichnete. Die US-Erdgaslagerbestände sind durch das kalte Wetter in den USA deutlich unter den saisonalen 5-Jahresschnitt gefallen. Aufgrund

der Wettervorhersagen ist bis Mitte März mit weiteren überdurchschnittlichen Lagerrückgängen zu rechnen. Die Schätzungen für die Lagerbestände zum Ende der Entnahmesaison Ende März wurden auf breiter Front von 1.400 Mrd. Kubikfuss (bcf) auf unter 1.100 bcf herunterkorrigiert. Sollte sich die kalte Witterung über den Februar hinaus fortsetzen, sind auch Extrempunkte von unter 900 bcf möglich. Es bedarf eines über längere Zeit hohen Preises über 4,5 USD je mmBtU, damit konkurrierende Kohle genügend Nachfrage von US-Erdgas abziehen kann, sodass sich die US-Lagerbestände bis zum Beginn der nächsten Entnahmesaison (Ende Oktober) wieder auf ein durchschnittliches Niveau von 3.800 bcf erholen können. Allerdings dürften Kassapreise jenseits der
5 USD Marke ebenfalls nicht nachhaltig sein.

Einen starken Kursprung machte auch Arabica Kaffee (+13,1%). Die Spekulation, zu trockenes und zu heißes Wetter könnte die Ernte in einzelnen brasilianischen Anbaugebieten beeinträchtigen, löste eine starke Short-Covering-Rallye aus. Wir halten die Kursreaktion, die sich Anfang Februar nach oben fortsetzte (insgesamt mehr als 25% in vier Handelstagen) jedoch für überzogen, da Brasilien noch aus dem guten Vorjahr über überdurchschnittliche Lagerbestände verfügt und der Produktionsrückgang aufgrund der ab Mitte Februar vorhergesagten Regenfälle vermutlich geringer ausfällt als zrsprünglich befürchtet.

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Den kompletten Marktkommentar Januar 2014 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 12.02.2014
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