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Wie man die Banken davon abhält, Gold- und Silberpreise zu manipulieren

03.01.2014  |  GoldSeiten
Immer mehr Behörden rund um den Globus fügen stückweise ein schockierendes Bild zusammen, wie Banken Bezugswerte manipulieren, die die jede Art von Preisen beeinflussen - von Hypothekendarlehen bis hin zu ausländischen Währungen. Eine weiterer Bereich der laut Mineweb ihrer genauen Untersuchung bedürfe: Gold und Silber!

In den letzten Wochen hätten sich Bedenken von Marktteilnehmern und Regulierungsbehörden gehäuft, dass sich der Prozess der Preisermittlung bei Gold für Insiderhandel und andere Formen unfairen Handels eignen könnte. Die Preisfindung, bekannt als Goldfixing, biete ein einfaches Instrument zur Manipulation. Zweimal pro Geschäftstag nehmen in London Vertreter von fünf Banken und einige ausgewählte Kunden an einer Telefonkonferenz teil, in der Angebote zum Kauf und Verkauf von Gold vorgebracht werden. Das so festgelegte morgendliche und nachmittägliche Goldfixing gelte als Richtwert für milliardenschwere Transaktionen auf der ganzen Welt. Der Prozess bei Silber verlaufe gleich, allerdings mit nur drei Banken. Natürlich sei diese direkte Kommunikation einer kleinen Gruppe beteiligter Personen zuträglich. Die Referenzzinssätze Libor und Euribor seien bekanntermaßen durch Absprachen verzerrt worden und hier wären wesentlich mehr Personen beteiligt, über Email und Instant Messaging.

Man müsse nicht lange nach einem Motiv suchen: Die teilnehmenden Banken würden nicht nur am Spotmarkt für Gold und Silber handeln, sondern unter Umständen auch bedeutende Derivatepositionen halten, die an die Bezugswerte gebunden sind. Das System sei nicht dafür bestimmt, solche Aktivitäten festzustellen, geschweige denn sie zu verhindern.

Einen Hinweis auf mögliche Kursmanipulationen liefere Dimitri Specks Buch "Das Goldkartell", in dem er den durchschnittlichen Tageskursverlauf von 1993 bis 2012 aufzeigt. Demnach würde der Spotpreis von Gold üblicherweise um den Zeitpunkt des nachmittäglichen Londoner Fixing deutlich fallen. Ein ähnlicher, wenn auch nicht ganz so deutlicher Sturz trete während des morgendlichen Fixing auf. Die gleichen täglichen Rückgänge wären auch bei den Silberpreisen von 1998 bis 2012 zu beobachten gewesen. Für beide Rohstoffe könne man keine vergleichbaren Preisänderungen zu anderen Tageszeiten feststellen. Diese Muster würden zu einer Manipulation beider Märkte passen.

Es sei sehr seltsam, dass Gold- und Silberpreise immer noch von solch einem altertümlichen und exklusiven System abhängig wären. Die Behörden sollten, unabhängig davon, ob sie nun eine Manipulation feststellen oder nicht, eine Lehre aus der Libor-Affäre ziehen und den Gold- und Silbermarkt dahingehend reformieren, dass solches Verhalten verhindert wird. Schließlich seien beide Metalle extrem liquide Rohstoffe, deren Referenzpreise somit leicht durch die Beobachtung des tatsächlichen Handels abgeleitet werden könnten. Zur zusätzlichen Absicherung sollte einer unabhängigen Institution die Aufsicht übertragen werden, die über die nötige Steuerungsstruktur und möglichst geringe Interessenkonflikte verfügt.

Die beste Möglichkeit, um das Vertrauen in Referenzwerte an den Finanzmärkten wiederherzustellen, sei die Abschaffung der Mittel, Motive und Möglichkeiten zum Missbrauch.


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