David Franklin: Tresore sind gefragt! (in Asien)


Zum einen würden die von der kürzlichen Wohlstandsexplosion in Asien profitierenden Klienten ihre Wertgegenstände gerne in der Nähe wissen. Aber auch, wenn neueste Handelsdaten den Goldfluss nach Osten bestätigen würden, so sei bisher doch unklar gewesen, wohin das vor allem aus ETFs stammende Gold wandert. Den Transaktionen des vergangenen Monats nach zu urteilen endet die weite Reise, die das gelbe Metall in London und der Schweiz angetreten sei, vor allem in den neuen Einrichtungen innerhalb Asiens.
So hat etwa Malca-Amit Global Limited diese Woche einen neuen Tresor mit einer Kapazität von 2.000 Tonnen in Shanghai eröffnet. Abgesehen von der schieren Größe sei dies auch deshalb interessant, da sich die Räumlichkeiten in Shanghais Freihandelszone befänden, womit Malca-Amit Banken, die auf Asiens rasant wachsendem Goldmarkt mitmischen wollen, enorme Vorteile bieten kann.
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Hongkongs größtes Goldlager eröffnet, in welchem bis zu 1.000 Tonnen des Edelmetalls aufbewahrt werden können. Ein in Singapur eröffneter Tresor mit einer Kapazität von bis zu 200 Tonnen sei bereits zu 30% ausgebucht. Schon diese Beispiele würden die weltweite Nachfrageverschiebung von den USA und Europa nach Asien widerspiegeln. Auch große internationale Banken, wie JPMorgan Chase, UBS oder auch die Deutsche Bank seien beteiligt und würden zunehmend von den sich ihnen in Asien bietenden Möglichkeiten Gebrauch machen.
Doch damit nicht genug: In einer im Oktober bekannt gegebenen erstaunlichen Transaktion hat Fosun International Limited, ein chinesischer Mischkonzern, die Zentrale der Chase Manhattan Bank (JPMorgan Chase) für 725 Mio. USD erworben, einschließlich des unterirdischen, weltgrößten Banktresors! Für Franklin ist dies nur ein weiteres Indiz für Chinas Bestrebungen, so viel Gold wie nur irgend möglich zu erwerben.
Schließfächer wären letztes Jahr weltweit begrenzt gewesen, da die meisten Banken im Edelmetallhandel ihre Verwahrungsgebühren verdoppelt hätten. Berücksichtige man nun dabei die neuen Einrichtungen in Asien, wäre dies ein weiteres deutliches Zeichen für den zunehmenden Handel mit Edelmetallen und das Bedürfnis nach sicherer Verwahrung. Bleibt die Frage, ob diese massiven Goldmengen je wieder einen Londoner oder Schweizer Tresor von innen sehen werden.
© Redaktion GoldSeiten.de