Blei zeigt relative Stärke


Mit Ausnahme kleinerer temporärer Ausreißer bewegt sich der Bleipreis seit dem dritten Quartal 2011 in einem breiten Seitwärtsband zwischen 2.000 USD/t und 2.300 USD/t. Der Jahresdurchschnittskurs 2013 liegt aktuell bei 2.142 USD/t. Im Vergleich zum Jahresbeginn notiert LME-Blei gegenwärtig 7,1% niedriger. Damit schneidet das Schwermetall im Vergleich zu den anderen Basismetallen (LMEX -9,4%) verhältnismäßig gut ab.
Dies ist angesichts einer nahezu ausgeglichenen Marktbilanz sowie rückläufiger Lagerbestände auf die vergleichsweise guten Fundamentaldaten zurückzuführen. Typischerweise profitiert der Bleipreis vor den Wintermonaten von einer anziehenden Nachfrage, so dass sich die Outperformance auch zum Jahresende fortsetzen sollte.

Starke Nachfrage aus China und den USA
Gemäß den Angaben der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG), ist die Nachfrage nach Blei in den ersten sie-ben Monaten des laufenden Jahres um 8,2% auf 6,2 Mio. Tonnen gestiegen. Überdurchschnittlich starke Wachstumsbeiträge kamen dabei aus China und den USA, was auf die positive Entwicklung der jeweiligen Fahrzeugabsatzmärkte zurückzuführen sein dürfte. Rund 80% des Bleiverbrauchs entfällt auf die Herstellung von Batterien, wobei der Großteil davon wiederum in der Fahrzeugindustrie in Form von Original- und Ersatzbatterien Verwendung findet.
Für das Gesamtjahr geht das ILZSG von einer globalen Steigerung des Bleiverbrauchs um 5% aus. Die Prognose für das nächste Jahr liegt bei 4,6%. Dabei dürfte sich der hohe Verbrauchszuwachs in den USA abschwächen. In Europa sollte die Nachfrage dagegen anziehen, scheint der Automobilmarkt doch die Talsohle mittlerweile durchschritten zu haben.
Defizitäres Angebot in 2014 erwartet
Für die ersten sieben Monate des laufenden Jahres ergab sich auf dem weltweiten Bleimarkt Angaben der ILZSG zufolge ein Angebotsdefizit von 41.000 Tonnen. Auf Gesamtjahressicht erwartet die Vereinigung einen leichten Angebotsüberschuss von 22.000 Tonnen. Gemessen am jährlichen Verbrauch von rund 11 Mio. Tonnen lässt sich folglich von einer relativ ausgeglichenen Marktbilanz sprechen.
Für das Jahr 2014 prognostiziert die ILZSG erstmals seit fünf Jahren wieder ein leicht defizitäres Angebot. In China sollen im Zuge strengerer Umweltkriterien Raffinerien geschlossen werden. In den USA schließt der Konzern Doe Run eine der großen Bleihütten in Missouri. Marktberichten zufolge ist darüber hinaus das Angebot an Altbatterien auf dem US-Markt derzeit vergleichsweise gering, was sich in den Statistiken der Sekundärproduktion niederschlagen sollte. Diese hat bei Blei mit über 50% einen sehr hohen Anteil an der Gesamtproduktion. In den USA beträgt der Anteil sogar 82%.

Lagerbestände sinken
Die Bestände in den weltweiten LME-Lagerhäusern sind seit Jahresanfang deutlich gefallen. Betrugen diese zum Jahresanfang noch rund 310.000 Tonnen, weist die LME aktuell einen Gesamtbestand von rund 230.000 Tonnen aus, was einem Rückgang von 26% entspricht. Der sprunghafte Bestandsanstieg im September, als rund 50.000 Tonnen am Standort Vlissingen eingeliefert wurden, legt jedoch die Vermutung nahe, dass von den deutlich rückläufigen LME-Beständen nicht ohne weiteres auch auf ein sehr knappes Angebot auf dem gesamten physischen Markt geschlossen werden kann.
Die ILZSG bezieht in ihre Berechnungen neben den LME-Lagerhäusern noch die Bestände bei den Produzenten, Händlern und Verbrauchern mit ein. Danach sind die Bestände von Januar bis Juli um rund 9% gesunken.

Fazit
Unter den Basismetallen weist der Bleimarkt derzeit vergleichsweise gute Fundamentaldaten auf. Die Bestände in den Lagern sind rückläufig und für das nächste Jahr wird ein leicht defizitäres Angebot erwartet. Typischerweise profitiert der Bleimarkt von einer steigenden Nachfrage in den Wintermonaten, so dass die Outperformance zunächst weiter anhalten sollte.
© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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