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Kupfer - Erste Indikatoren für ein Preiserholung

13.05.2013  |  Achim Wittmann (LBBW)
Deutlicher Preisrückgang seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn ist der Kupferpreis um rund 7% gefallen. Der Jahresdurchschnittskurs von LME-Kupfer liegt aktuell bei 7.703 USD/t. Hintergrund für die rückläufigen Notierungen ist zum einen die Sorge um die weltwirtschaftliche Entwicklung. Diese hatte durch das schwächer als erwartete chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal zugenommen. Des Weiteren dürfte der starke Einbruch des Goldpreises das Sentiment für die Assetklasse Rohstoffe insgesamt deutlich getrübt haben. Schließlich ist davon auszugehen, dass computergestützte Verkaufsorders nach dem Durchbruch technischer Marken die Abwärtsentwicklung der Kurse noch beschleunigt haben.


Fundamentaldaten bieten bislang keine Unter-stützung

Aus fundamentaler Sicht gab es in den ersten Monaten des Jahres ebenfalls nur wenig unterstützende Nachrichten. So sind die Kupferimporte Chinas, des mit Abstand weltweit größten Kupferverbrauchers, im ersten Quartal um 36% zurückgegangen. Die Bestände in den weltweiten LME-Lagerhäusern sind von 320 Tsd. t am Jahresanfang auf über 600 Tsd. t Anfang Mai angestiegen. Die International Copper Study Group (ICSG) schreibt in ihrem aktuellen Marktbericht, dass das globale Angebot an raffiniertem Kupfer im Januar die Nachfrage um 67 Tsd. t übertroffen hat. Besonders stark gewachsen ist die Minenproduktion, die Anfang letzten Jahres von einer Vielzahl von Ausfällen betroffen war. Damit deutet sich in der Tendenz das an, was wir auch für das Gesamtjahr erwarten, nämlich dass sich der dreijährige Trend defizitärer Angebotsmengen erstmals wieder in einen Angebotsüberschuss wandelt.

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Indikatoren für eine Preiserholung

Mittlerweile gibt es dennoch einige Indikatoren, die für eine Erholung des Kupferpreises sprechen. So hat nicht zuletzt der merkliche Preisrückgang dazu geführt, dass die Nachfrage im Reich der Mitte in den letzten Wochen spürbar angezogen hat. Die verarbeitende Industrie bedient sich dabei Marktberichten zufolge zunächst vor allem der Bestände in den chinesischen Zolllagern, die im letzten Jahr Höchststände erreichten. Daher dürfte die anziehende Nachfrage auch erst mit einer gewissen Zeitverzögerung zu höheren Importzahlen führen. Der rasante Anstieg der Bestände in den LME- und SHFE-Lagerhäusern scheint ebenfalls gestoppt. Zuletzt sind die Bestände wieder leicht gesunken.

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Restriktionen auf der Angebotsseite

Auch auf der Angebotsseite gibt es Entwicklungen, die tendenziell für eher höhere Kupferpreise sprechen. Mit Bingham Canyon musste eine der größten Kupferminen in Nordamerika nach einem Erdrutsch vorübergehend geschlossen werden. Der Minenbetreiber Rio Tinto rechnet bislang mit einem Produktionsausfall von rund 100 Tsd. t. In Indien droht aus Gründen der Umweltbelastung eine monatelange Schließung der größten Kupfer-Hütte Tuticorin. Schließlich hat der Preisrückgang für Kupfer auch dafür gesorgt, dass das Angebot von Altkupfer für die Sekundärproduktion zurückging. In China wird rund ein Drittel des raffinierten Kupfers aus Altmetall gewonnen.

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Fazit

Die Unsicherheiten bezüglich des weltweiten Wirtschaftswachstums, eine schwächer als erwartete Nachfrage aus China sowie ein allgemein eingetrübtes Sentiment bzgl. der Assetklasse Rohstoffe haben den Kupferpreis in den ersten Monaten des Jahres sinken lassen. Wir halten das derzeitige Preisniveau jedoch nicht für nachhaltig. Auf der Nachfrageseite gab es in den letzten Wochen insbesondere in China eine deutliche Belebung.

Die Bestände in den Zolllagern sind rückläufig und auch der rasante Bestandsaufbau in den LME-Lagerhäusern scheint vorerst gestoppt. Auf der Angebotsseite gibt es eine Reihe von Entwicklungen, die dafür sorgen könnten, dass der erwartete globale Marktüberschuss für raffiniertes Kupfer in diesem Jahr geringer ausfallen könnte als erwartet. In Summe erwarten wir daher eine deutliche Erholung der Kupfernotierungen im weiteren Jahresverlauf.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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