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Rohstoffe kompakt Agrar: Marktausblick steht und fällt mit erhoffter Wetterbesserung

31.01.2013  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Mais:

Die Situation auf dem Weltmarkt für Mais bleibt weiter angespannt. Natürlich ist der größte Anbieter USA hierfür maßgeblich: Zwar wurde die dürrebedingt niedrige US-Ernte des Jahres 2012 im letzten USDA-Bericht um 1,5 Mio. Tonnen nach oben korrigiert, gleichzeitig allerdings die heimische Nachfrage um gleich 7,5 Mio. Tonnen angehoben. Dass die erwarteten Lagerbestände zum Saisonende 2012/13 im August 2013 nur um 1 Mio. Tonnen reduziert wurden, ist einer erheblich niedrigeren Exportzahl geschuldet, die um 5 Mio. Tonnen reduziert wurde und nur halb so hoch ist wie in den Jahren 2008/09 bis 2010/11 (Grafik 4).

Die bereits seit langem auf einem 17-Jahres-Tief erwarteten US-Endbestände sind damit absolut nochmals reduziert worden und sollen mit 15,3 Mio. Tonnen nur noch für 3 Wochen des Jahresverbrauchs vorhalten. Die zum 1. Dezember um 10% niedriger alsin Umfragen erwarteten und um 17% unter dem Vorjahresstichtag ausgewiesenen Reserven spiegeln sich hierin wider. Für Argentinien wird die Maisernte mit 28 Mio. Tonnen rekordhoch eingeschätzt, aus dem Agrarministerium des Landes wird sogar eine Erwartungbis zu 30 Mio. Tonnen genannt. Für Brasilien wird die Ernte des Frühjahrs inzwischen mit71 Mio. Tonnen nur noch 2 Mio. Tonnen niedriger als im rekordstarken Vorjahr erwartet.

Beide Länder können die schwächeren US-Exporte aber nur zum Teil auffangen. Einen Schatten auf die Entwicklung wirft allerdings die zuletzt zu trockene Witterung in Argentinien, die eventuell noch zu Einbußen führt. Zuvor hatte
lange Zeit zu hohe Nässe vorgeherrscht und hatte bereits die Aussaatarbeiten behindert. Auf der Nachfrageseite trat China als bedeutender Akteur am Weltmarkt auf: In 2012 verdreifachten sich die Importe nahezu auf den Rekordwert von 5,2 Mio. Tonnen. Dies geschah trotz einer Rekordernte im eigenen Land von nach USDA-Angaben 208 Mio. Tonnen, die die heimische Nachfrage dennoch nicht decken kann (Grafik 5).

Der starke Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte wirkte allerdings bremsend aufdie Importtätigkeit. Da die weltweite Nachfrage nach Mais stärker als imDezember eingeschätzt wird - wenn auch noch immer deutlich unter dem Wert für 2011/12 - hat sich auch das erwartete Defizit für die Gesamtsaison wieder um 2 Mio. Tonnen auf knapp 16 Mio. Tonnen erhöht. Das noch immer sehr hohe - wenn auch aktuell um 1 USD je Scheffel unter dem Rekord vom August 2012 liegende - Preisniveau sollte zu einer verstärkten Aussaat zur Ernte 2013 Anreiz geben.

Das Analysehaus Informa Economics hat seine Erwartung für die US-Maisfläche in 2013 auf 99,3 Mrd. Morgen angehoben. Dies wäre die größte Fläche seit 1936 und ein Anstieg um 2,2% gegenüber 2012. Auch international dürfte die mit Mais bebaute Fläche weiter steigen, was ein deutlich erhöhtes Angebot ermöglichen sollte. Allerdings dürfte sich auch gerade bei Mais künftig die Nachfrage besonders dynamisch entwickeln. Nach dem ernte- und preisbedingten Einbruch in der laufenden Saison dürfte die Nachfragenun massiv steigen, möglicherweise auf Werte bis zu 900 Mio. Tonnen.

Das IGC ist allerdings zuversichtlich, dass sich ein hoher Überschuss realisieren wird, der die stark abgeschmolzenen Lagerbestände aufzustocken erlaubt. Wir gehen ebenfalls von einer solchen Entlastung aus und erwarten daher, dass die Preise über das Jahr nachgeben sollten. Das von uns derzeit prognostizierte Preisniveau von 620 US-Cents je Scheffel im vierten Quartal erlaubt hierbei allerdings wenige negative Überraschungen in Hinblick auf die Ernte.

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Sojabohnen:

Zuletzt hat das USDA die US-Sojabohnenernte 2012 ein weiteres Mal nach oben korrigiert: Auch wenn die 82 Mio. Tonnen noch immer unter den Vorjahren liegen, ist die Situation durch die Dürre doch nicht so belastet worden wie zwischenzeitlich im September mit nur knapp 72 Mio. Tonnen erwartet worden war. Die Pflanzen konnten von dem späten Regen in einigen Regionen noch profitieren. Damit dürfte diebeginnende brasilianische Ernte, die aufgrund einer Mischung aus hohen Anpflanzungen und guten Erträgen mit 82,5 Mio. Tonnen rekordhoch werden soll, - wenn auch nur ganz knapp - über der US-Ernte liegen (Grafik 6).

Dies wäre eine Premiere, wie auch die prognostizierte Verdrängung der USA durch Brasilien als Nr. 1 der Exportländer. Auch beim drittgrößten Produzenten Argentinien steht eine sehr gute Ernte bevor, die vom USDA auf 54 Mio. Tonnen geschätzt wird. Weiter steigen dürfte nachfrageseitig der Importbedarf Chinas, das für seinen zunehmenden Fleischkonsum Futtermittel benötigt. Im Dezember wurden 5,89 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert. Lediglich im Juni 2010 lagen die Importe noch höher. China hat offensichtlich das wieder niedrigere Preisniveau dazu genutzt, die Bestände aufzufüllen. Für das Gesamtjahr 2012 belaufen sich die Sojabohneneinfuhren auf 58,38 Mio.Tonnen. Dies bedeutet einen Rekordwert und einen Anstieg um gut 11% gegenüber dem Vorjahr.

Weltweit dürfte es am Sojabohnenmarkt, anders als inder Vorsaison mit ihrem hohen Defizit, in 2012/13 zu einem moderaten Überschuss in Höhe von etwa 6 Mio. Tonnen kommen. Dass die Sojabohnenpreise seit dem 7-Monatstief von 13,5 USD je Scheffel Mitte Januar zulegen konnten, lag denn auch eher an den Einflüssen von anderen Märkten und vor allem den zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Lagerdaten für die USA mit Stichtag 1. Dezember: Die Bestände an Sojabohnen waren gegenüber dem Vorjahr um17% gefallen und lagen auf dem niedrigsten Stand seit neun Jahren, wofür auf der Nachfrageseite die starke Exporttätigkeit und eine robuste Nachfrage zur Verfütterung verantwortlich waren. Auch die weitere Perspektive deutet auf einen Mehrbedarf an Sojabohnen hin, zumaldas USDA die Prognose für die US-Fleisch- und Geflügelproduktion gegenüber dem Vormonat moderat anhob. Aus unserer Sicht waren daher die Notierungen Anfang des Jahres zu tief gefallen und die Umkehr scheint gerechtfertigt.




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