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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Dezember 2012

23.01.2013
Performancerückblick und Marktperspektiven

Die Rohstoffmärkte enttäuschten im Dezember 2012 im Vergleich zu den internationalen Aktienmärkten. Der Dow Jones UBS Rohstoffindex (DJUBS) wies zum Monatsende ein Minus von -2,61% auf, während die europäischen Aktienmärkte ein Plus zwischen zwei und drei Prozentpunkten verbuchen konnten. Der Starperformer unter den Aktienmärkten war im Dezember 2012 erneut der japanische Aktienmarkt mit einem Plus des Nikkei 225 von knapp 10%, angetrieben von einem schwachen Yen. Auch der chinesische Aktienmarkt, der sich mit einer negativen Performance bis November 2012 von den internationalen Aktienmärkten abgekoppelte hatte, schaffte im Dezember 2012 die Trendwende. Vom Tief Anfang Dezember haben die in Shenzen notierten Aktien bis Mitte Januar 2013 um mehr als 20% zugelegt.

Die Industrierohstoffe wurden im Dezember 2012 von der Jahresendrallye bei Aktien nicht mit nach oben gezogen. Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) erreichte eine magere Performance von +2,4%, Brent und die Rohölprodukte schwankten um die Nulllinie. Noch enttäuschender verlief die Entwicklung des Metallsektors. Aluminium, Nickel, Silber, Platin und Gold notierten teilweise deutlich im Minus, lediglich die von uns als fundamental aussichtsreich betrachteten Metalle Zinn und Palladium konnten sich dem Negativtrend entgegenstemmen.

Die Agrarrohstoffe notierten auf breiter Front im Minus. Nach der wettergetriebenen Kursexplosion im Sommer 2012, die Mais, Sojabohnen und mit Abstrichen Weizen eine Outperformance im Gesamtjahr 2012 bescherten, scheinen sich die Märkte nunmehr auf die kommende Überschusssituation zu fokussieren. Die Mitte Januar vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) unerwartet tief berichteten Lagerbestände bei Mais und Weizen dürften nur für eine kurze Erleichterungsrallye sorgen. Die Märkte für Soft Commodities sind durch die Produktionsüberschüsse im vergangenen Jahr reichlich versorgt, die negative Performance im Dezember 2012 stand im Einklang mit wenig überzeugenden Fundamentaldaten für dieses Jahr. Die positive Ausnahme könnte der Kakaomarkt sein, der wiederum ein Defizit verzeichnen sollte.

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Die verhaltene Performance der Industrierohstoffe in den vergangenen Wochen wirft die Frage auf, ob die Einschätzungen der Marktteilnehmer an den Rohstoffmärkten als Misstrauensvotum gegen die positive Aktienperformance gewertet werden können, oder ob nicht vielmehr die Aktienmärkte ein positives Vorzeichen für die Metalle und Energie sind. Die salomonische Antwort lautet: Von beidem ein wenig.

Die positive Performance der Aktien über den Jahreswechsel war vor allem Flow getrieben, da die Aktienmärkte auf das Gesamtjahr 2012 ein Kursplus im zweistelligen Prozentbereich vorweisen können, während die Rohstoffmärkte das Gesamtjahr 2012 nahezu unverändert abschlossen. Deutlich zu sehen war das aus unserer Sicht bei den europäischen Bankaktien, die in der zweiten Jahreshälfte 2012 ein Plus von mehr als 50% verbuchten. Dies hat weniger mit aufgehellten fundamentalen Perspektiven zu tun, sondern ist aus unserer Sicht schlicht Ausdruck der allmählichen Auflösung von Untergewichtungen in diesem Bereich.

Die harten makroökonomischen Daten liefern nach wie vor ein gemischtes Bild. Die US-Wirtschaft wächst weiterhin um etwa zwei Prozent, der Arbeits- und Immobilienmarkt zeichnet immer noch ein moderat positives Bild. Auf der anderen Seite sind die Schuldenproblematik und die leidige Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze nur um zwei Monate verschoben, aber keineswegs gelöst worden. Die Unsicherheit schlägt sich mittlerweile auch in den Stimmungsindikatoren nieder.

In Japan bleibt abzuwarten, ob die Regierung Abe den hohen Vorschusslorbeeren der Finanzmärkte gerecht werden kann. Wir haben unsere Zweifel, dass sich die japanische Notenbank auf einen stark expansiveren Kurs einlässt. Die Bank of Japan hat sich schon mehrfach subversiv den Rufen einer Inflationierung des Yen widersetzt und viele japanische Premiers ausgesessen. Die Halbwertszeit eines japanischen Regierungschefs beträgt weniger als ein Jahr.

Wir können nicht erkennen, warum es diesmal anders sein sollte. Insofern sehen wir die Schwäche des Yen als weitgehend abgeschlossen an. In China deuten die Konjunkturdaten auf eine Bodenbildung hin, mehr aber auch nicht. Und in Europa konnten die harten Daten den jüngsten Höhenflug der europäischen Aktien nicht bestätigen. Insofern sehen wir das Potenzial der Aktienmärkte kurzfristig als weitgehend ausgereizt an.


Den kompletten Marktkommentar Dezember 2012 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 18.01.2013
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