Edelmetalle Aktuell


Von Weihnachtsruhe ist beim gelben Metall auch eine Woche vor Beginn der Feiertags- und Winterferiensaison in Europa und den USA wenig zu spüren. Im Gegenteil, die tägliche Schwankungsbreite liegt derzeit an fast jedem einzelnen Tag über jener, die vor längerer Zeit noch die Handelsspanne eines ganzen Quartals markiert hätte. Tendenziell ging es in den letzten Tagen trotz aller Tagesschwankungen mit dem Goldpreis erneut leicht aufwärts.
Nachdem das Metall am vergangenen Donnerstag noch bei 800,- $ je Unze gehandelt wurde, stieg es im Verlauf dieser Woche unter den erwähnten starken Schwankungen bis auf 817,- $ je Unze am gestrigen Nachmittag an. Nur 18 Stunden vorher hatte das Gold noch auf dem Wochentief bei 796 $ gelegen. Verantwortlich für diesen rasanten Anstieg war vor allem eine Erholung des Ölpreises, der von unter 86,- $ je Barrel auf in der Spitze 94,- $ je Barrel zulegte. Den größten Teil seiner Kursgewinne erzielte das “schwarze Gold“ dabei in den letzten 24 Stunden.
Einen zumindest moralischen Schub erhielt das Gold aber auch vorher schon durch die Zinssenkung in den USA, auch wenn diese nicht ganz so großzügig ausgefallen war, wie einige Marktteilnehmer erwartet hatten. Am Ende senkte die FED den Satz für Tagesgeld nämlich “nur“ um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 4,25 Prozent. Viele Händler hatten dagegen auf eine Senkung um 0,5 Prozent gehofft. Einer Absenkung in dieser Höhe stand allerdings entgegen, dass die FED zunehmend höhere Inflationsgefahren sieht und das die zuletzt veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus den USA unerwartet positiv ausgefallen waren. Nicht nur der Verweis auf eine möglicherweise anziehende Inflation war dabei langfristig positiv für das Gold, auch die, durch die Zinssenkung günstigere Refinanzierung von Pluspositionen dürfte dem gelben Metall zuletzt geholfen haben.
Damit war es mit der Unterstützung der Notenbanken für das Gold aber noch nicht vorbei: Zwei Tage nach der Zinsentscheidung sorgten führende Notenbanken durch eine konzertierte Aktion zur Behebung der aktuellen Liquiditätsklemme im Finanzwesen für zeitweise euphorische Stimmung auf den Aktien- und Rohstoffmärkten. So ging der jüngste, oben beschriebene Anstieg des Goldpreises klar mit auf diese Maßnahme zurück. Verantwortlich für diesen waren dann vor allem Käufe von Spekulanten, die damit ihre Erwartung ausdrückten, dass ein Teil der zusätzlichen Liquidität auch im Goldmarkt angelegt würde.
Der Goldpreis konnte am Ende das hohe Niveau nicht halten, mit 803,- $ je Unze liegt er im Moment aber immerhin etwas über dem Stand vom vergangenen Donnerstag.
Für die nächste Woche erwarten wir, dass sich der Markt eher etwas beruhigen wird, zumal das physische Industriegeschäft in Asien, teilweise aber auch hier in Europa, deutlich nachlässt. Dabei könnte der Wert des Metalls zunächst in einer Handelsspanne zwischen 792 $ und 822,- $ je Unze verbleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Gold die nächste starke Unterstützung bei jetzt 782,- $ je Unze testet, nimmt aktuell eher ab. Für eine solche, größere Konsolidierungsrunde scheint die Zeit vor dem Jahresende allmählich knapp zu werden.
Zentralbanken haben in den letzten Tagen aber nicht nur indirekt den Goldmarkt beeinflusst, sondern sich auch direkt engagiert. Die Europäische Zentralbank gab auch in dieser Woche wieder Verkäufe ihrer Mitgliedsinstitute bekannt, wobei diese mit einem Umfang von nur 1,5 Tonnen relativ verhalten ausfielen. Insgesamt haben die Notenbanken laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seit Ende September, dem Startdatum des vierten Jahres des aktuellen Goldabkommens, rund 117 Tonnen Gold abgegeben. Größte Verkäufer war dabei die EZB selbst, gefolgt von den Zentralbanken der Schweiz und Frankreichs. Es waren aber nicht nur die Meldungen von den anderen Finanzmärkten und den Zentralbanken, die in den letzten Tagen das Gold unterstützen, positiv aufgenommen wurden auch Nachrichten über einen erneuten Anstieg der Verkäufe in Form von ETFs, sowie über eine um 5,8 Prozent gefallene Goldproduktion in Südafrika im vergangenen Oktober.
Silber
Der Silberpreis orientierte sich einmal mehr an den Bewegungen der Goldnotierung und legte folgerichtig ebenfalls zu. Dabei erreichte er zwischenzeitlich ein Niveau von 14,78 $ je Unze, bevor er wieder an Wert verlor. Aktuell notiert er knapp über der Marke von 14,30 $ je Unze und damit auf den Charts im unteren Drittel des immer noch leicht aufwärts gerichteten Trendkanals. Dieser hat aktuell seine Grenzen war 14,85 $ je Unze oben und 14,20 $ je Unze auf der unteren Seite.
Eigentlich sollte das Metall angesichts der sich langsam beruhigenden Märkte in der genannten Spanne verbleiben. Falls es diese am Ende wider Erwarten aber doch nach unten verlässt, markiert dann aber die schon im letzten Bericht genannte Marke von 13,80 $ je Unze den nächsten wichtigen Chartpunkt.