Commodities Weekly: Marktkommentar


Das gestern vorgestellte Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute zeichnet ein verhaltenes Konjunkturbild. Hierzulande wird für 2013 mit einem Rückgang des Wachstums auf nur noch 1% gerechnet und für die Eurozone wird kaum mehr als eine schwarze Null erwartet. Auch die leichte Wachstumsbeschleunigung in China auf mehr als 8% dürfte kaum für große Rohstoffpreissteigerungen sorgen.
Performance:
Der DJUBS-Spotindex setzte seinen Aufwärts-trend fort und hat im bisherigen Jahresverlauf fast 10% zugelegt. Auch der LBBW-Long-Short-Index erwischte in der ersten Woche ohne Agrarrohstoffe mit einem Plus von 1,3% einen guten Start.
Energie:
Die Ölpreise legten nach der schwachen Vorwoche wieder zu. Die Zuspitzung des Konfliktes zwischen Syrien und der Türkei sorgte für Unruhe. Dabei steht weniger ein drohender Förderausfall im Vordergrund (Syrien fördert weniger als 150.000 bpd), als die Bedrohung von 1 Mio. bpd Ölexporten, die in Ceyhan nähe der syrischen Grenze verschifft werden. Neben geopolitischen Faktoren spielen aktuell lokale Angebots-/Nachfragebesonderheiten sowohl auf Rohöl- und Produktseite eine große Rolle: So erreichte der Crackspread für europäisches Heizöl ein Vierjahreshoch, und der Abstand zwischen WTI und Brent notiert mit über 23 US-Dollar auf dem höchsten Stand seit einem Jahr.
Edelmetalle:
Der seit Mitte August von Anlegern und Spekulanten getriebene Höhenflug des Goldes ebbt allmählich ab. In den letzten Tagen überwogen leichte Minuszeichen, womit sich die flaue Edelmetallnachfrage in Asien wieder deutlicher bemerkbar macht. Trotz Nationalfeiertags in China war die Goldnachfrage vergleichsweise zurückhaltend. Zwar stehen sowohl in China wie auch in Indien die Monate mit den höchsten Goldkäufen privater Haushalte bevor.
Angesichts der widrigen konjunkturellen Lage sollten die Erwartungen an beide Länder nicht zu hoch gesteckt werden. Wahrscheinlich ist erst einmal eine Konsolidierung im Bereich von 1.750 USD, wobei Gold aufgrund der lockeren Notenbankpolitik rund um den Globus langfristig weiteres Potenzial hat. Das Streikende der südafrikanischen Lkw-Fahrer könnte richtungweisend für die vielen Bergarbeiter sein, die sich noch im Ausstand befinden. Doch selbst bei einer Einigung ist die Gefahr von Engpässen beim Platin-nachschub nicht gebannt. Kriminalität, politische Führungsschwäche und harte soziale Gegensätze bergen das Potenzial weiterer Konflikte.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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