Commodities Weekly: Marktkommentar


Hochzufrieden zeigte sich Mario Draghi gestern auf der EZB-Pressekonferenz. Seine Notenbank hätte mit der Ankündigung des Anleihenkaufprogramms die Märkte beruhigt und die Wirtschaft gestützt. Dass beispielsweise die Rendite portugiesischer Staatspapiere mittlerweile wieder nach oben drehte, scheint den Italiener dagegen nicht zu beeindrucken.
Zudem zögert Spanien weiterhin, einen Hilfsantrag beim ESM zu stellen, offensichtlich um nicht von außen ein Reformprogramm auferlegt zu bekommen. Angesichts des schon bislang sehr laxen Umgangs mit bestehenden Regeln würde es aber nicht verwundern, wenn die EZB auch in diesem Punkt demnächst nachgibt.
Tatsache ist, dass selbst die EZB ein düsteres Konjunkturbild zeichnet. Die Reformpläne für die Peripheriestaaten werden somit noch ambitionierter als sie ohnehin schon sind. Für die Rohstoffmärkte besteht somit einerseits das Risiko einer wieder zunehmenden Volatilität und grundsätzlich die Aussicht auf eine nachlassende Dynamik im Euroraum. Da die Konjunktur hierzulande eine große Abwärtsgefahr für die US-Wirtschaft darstellt, erscheint das Preispotenzial auf den Rohstoffmärkten derzeit begrenzt.
Performance:
Alle wichtigen Benchmark-Indizes legten in dieser Handelswoche zu. Überproportional Zugewinne verzeichnete der LBBW Top Ten-Index, während der LBBW Long Short-Index nur ein leichtes Plus aufweist.
Energie:
Entgegen dem Trend am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise zuletzt nach. Natural Gas setzte seinen Aufwärtstrend fort und notierte zum ersten Mal seit Dezember 2011 wieder über der Marke von 3,50 USD.
Edelmetalle:
Die geldpolitisch Lockerungsprogramme der Notenbanken stimulieren nach wie vor das Anlegerinteresse. Der SPDR Gold Shares-Fund als weltgrößtes Vehikel für physisch hinterlegte Papiere erreichte gestern Abend mit 1.333 Tonnen im Wert von 76,8 Mrd. USD einen neuen Rekordstand. Prozentual größere Preissteigerungen verzeichnen dagegen die Platinmetalle.
Nachdem der Konflikt zwischen dem südafrikanischen Minenkonzern Lonmin und seinen Arbeitern zunächst ausgestanden schien, hat sich das Bild in den letzten Tagen wieder ins Gegenteil gewandelt. Etwa 15% bzw. 75.000 Minenarbeiter des Landes befinden sich gerade in wilden Streiks und beeinträchtigen so die Platinförderung. Da zudem 20.000 LKW-Fahrer streiken, ist die Benzinversorgung des Landes gefährdet.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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