Commodities Weekly: Marktkommentar


Zwei wichtigen Entscheidungen in dieser Woche gaben den Rohstoffpreisen spürbaren Auftrieb. Die US-Notenbank beschloss wie erwartet "QE 3". Fortan sollen jeden Monat für 40 Mrd. USD Hypothekenpfandbriefe zur Ankurbelung der Wirtschaft erworben werden. Und in Deutschland wies das Bundesverfassungsgericht Klagen gegen die Ratifizierung des ESM-Vertrages ab. Der Weg für den supranationalen Staatsfinanzierer ist damit frei und ein Auseinanderbrechen der Währungsunion erst einmal abgewendet, wozu bereits der EZB-Entscheid von letzter Woche beitrug.
Ist die Krise nun vorüber? Wohl kaum! Letztlich bedeuten die Maßnahmen der Europäer nur Arbeit an den Symptomen der Krise, nicht jedoch an deren Ursachen wie beispielsweise den Strukturunterschieden. Zudem haben sich die konjunkturellen Perspektiven zuletzt eingetrübt, womit den Wachstumshoffnungen auf beiden Seiten des Atlantiks Enttäuschungspotenzial innewohnt. Konjunktursensible Rohstoffe könnten deshalb demnächst wieder etwas niedriger notieren.
Performance:
Alle wichtigen Benchmarkindizes beenden die Woche mit größeren Aufschlägen. Lediglich der LBBW Long Short-Index gab nach.
Energie:
Vom Votum des Bundesverfassungsgerichtes zum ESM profitierten die Ölpreise nur kurzfristig. Bereits am Nachmittag nach der Urteilsverkündung wurde der Preisanstieg nach der Veröffentlichung der US-Lagerbestandsdaten gebremst. Die gesamten Rohöllager des Landes legten um knapp Mio. Barrel auf 359 Mio. Barrel zu. Zudem signalisierten IEA, OPEC und Saudi-Arabien ein üppiges Angebot an Röhöl und dämpften damit zugleich Hoffnungen auf eine Freigabe strategischer Ölreserven. Derweil fielen die chinesischen Ölimporte im August auf den tiefsten Stand seit Mai 2010. Der Ölpreis dürfte daher bald nachgeben.
Edelmetalle:
Die Fed-Ankündigungen ließen die Edelmetalle haussieren. Gold verteuerte sich um 50 USD.
Industriemetalle:
Eine neue Rundeexpansiver Geldpolitik hat an den Metallmärkten zu einer massiven Preisrallye geführt, welche u.E. kaum nachhaltig sein dürfte. Ungeachtet der jüngsten Liquiditätsschwemmedurch die Notenbanken haben wir unsere mittelfristigen Kursziele (Q4/2012 bis Q2/2013) im Einklang mit dem verschlechterten makro-ökonomischen Bild deutlich reduziert.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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