Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber - Die EZB ist am Zug


Der Comex Gold Future für Dezember fiel gestern um 0,1 Prozent auf 1.694,00 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future, der in demselben Monat ausläuft, verschlechterte sich derweil um 0,3 Prozent auf 32,33 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1.575,60 US-Dollar, während der Dezember-Future für Palladium ein Plus von 0,9 Prozent auf 646,95 US-Dollar verzeichnete.
Draghi im Fokus
Heute dürfte der Handel sehr volatil verlaufen. Ein Vorgeschmack davon war bereits im asiatischen Handel spürbar. Gestern wollten sich die Anleger jedoch nicht aus dem Fenster hängen und im Vorfeld der EZB-Sitzung und des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag riskante Wetten eingehen.
Mittlerweile sind Details über das Anleihekaufprogramm durchgesickert, das Draghi offenbar vorschlagen will. Die EZB soll kurz laufende Anleihen verschuldeter EU-Staaten aufkaufen. Um das Risiko eines steigenden Inflationsdrucks zu minimieren, soll das dazu verwendete Geld durch andere Geschäftstransaktionen der EZB wieder kompensiert werden. Dadurch würde das Inflationsargument wegfallen, dass bislang die Kurse der Edelmetalle nach oben getrieben hat. Allerdings würde ein solches Programm den Euro stärken, was wiederum die Kurse von Gold und Silber stützen würde.
Im Vorfeld lässt sich jedoch kaum einschätzen, ob Draghi die hochgesteckten Erwartungen der Märkte erfüllen kann. Dies werden wir erst nach der Pressekonferenz wissen, die für 14.30 Uhr MEZ angesetzt ist.
Geht die Party weiter?
Silber und Gold sind immer noch extrem überkauft. Der jüngste Anstieg ist also mit Vorsicht zu genießen. Auch die Analysten von HSBC gehen davon aus, dass nach den spekulativen Käufe der vergangenen Tage erst eine Konsolidierungsphase vonnöten ist, ehe es zu einer nachhaltigen Rallye kommen kann.
Gold rangiert immer noch unter der Widerstandszone von 1.700,00 bis 1.720,00 US-Dollar. Darüber befindet sich der nächste wichtige Widerstand bei 1.740,00 US-Dollar. Unter der Marke von etwa 1.675,00 US-Dollar ist mit weiteren Abgaben zu rechnen. Nach dem bereits erfolgten Ausbruch aus dem Konsolidierungsdreieck wäre ein Rücksetzer zum Ausbruchsniveau bei etwa 1.650,00 US-Dollar an sich normal. Sollte der Kurs jedoch wieder unter diese Marke einbrechen, wäre der derzeitige Ausbruch als Fehlsignal zu werten.
Hält sich der Silberkurs über 32,00 US-Dollar, wäre im Prinzip die Luft nach oben frei bis in den Bereich von zirka 36,00 US-Dollar. Unter 31,00 US-Dollar besteht die Chance, dass die Bären wieder die Führung übernehmen.