Marktbericht Edelmetalle: Gold, Silber und der Fluch von Jackson Hole


Der Comex Gold Future für Dezember fiel gestern um 0,4 Prozent auf 1.657,10 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future für September korrigierte 1,5 Prozent auf 30,45 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 1.503,70 US-Dollar, während der im September auslaufende Future für Palladium ein Minus von 3,2 Prozent auf 616,40 US-Dollar verzeichnete.
Big Ben spricht
Gestern gab es bei den Edelmetallen den erwarteten Kursrutsch. Vor allem Palladium war davon betroffen. Silber konnte sich an der 200-Tages-Linie fangen. Die Kurse wurden am Nachmittag insbesondere vom schwachen Euro belastet. Zudem haben etliche Investoren vor dem Notenbank-Treffen in Jackson Hole ihre Positionen heruntergefahren, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Da die Edelmetalle immer noch im überkauften Terrain rangieren, wäre ein weiterer Kursrückgang nicht verwunderlich. Zudem war das Handelsvolumen in den letzten Tagen extrem dünn. Der jüngste Anstieg steht also auf tönernen Füßen.
Ausschlaggebend wird heute die Rede sein, die Ben Bernanke am Nachmittag europäischer Zeit halten wird. Die Märkte gehen mittlerweile fest davon aus, dass eine dritte Runde von Anleihekäufen kommen wird. Wenn Bernanke heute keinen genauen Termin angibt, werden die meisten Anleger dies als Enttäuschung werten. Doch mittlerweile warnen Kenner der Fed davor, dass sich Bernanke im Vorfeld der Fed-Entscheidung in der zweiten Septemberhälfte kaum festlegen wird. Außerdem sind die Kurse der US-Aktienindizes aktuell noch zu hoch und die Konjunkturdaten nicht schlecht genug, um einen tiefen Griff ins Portemonnaie zu rechtfertigen.
Richtungsentscheidung in Jackon Hole?
Egal, wie die Rede von Bernanke ausfallen wird, sie dürfte auf jeden Fall einen Signalcharakter für die Märkte haben. Bei einer klaren Anküdigung, dass QE3 kommen wird, dürften die Anleger kurzfristig in einen Kaufrausch verfallen und die Edelmetallkurse hochtreiben. Bei einer Enttäuschung drohen Gold und Silber wieder in die Trading-Range abzugleiten, aus der sie erst in der vergangenen Woche ausgebrochen sind.
Dass bullishe Szenario würde durch einen kurzfristigen Rückgang jedoch nicht gefährdet. Selbst ein Abfallen bis zur massiven Unterstützungszone wäre kein Beinbruch, sondern eine ganz normale Konsolidierung innerhalb des Dreiecks, das sich seit dem vergangenen Jahr herausgebildet hat. Temporäre Rücksetzer sind also prinzipiell als Kaufchancen zu betrachten.
Nach oben hin werden die Goldkurse derzeit von einer Widerstandszone im Bereich zwischen 1.670,00 und 1.680,00 US-Dollar begrenzt. Sollte der Preis weiter fallen, liegen mögliche Wendemarken bei 1.634,00 und 1.590,00 US-Dollar.
Silber müsste über 31,25 US-Dollar ausbrechen, um weiteres Kurspotenzial zu generieren. Nach oben hin abprallen könnte der Kurs bei 30,00 und 28,50 US-Dollar.