Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber - Warten auf Big Ben


Der Comex Gold Future für August fiel gestern um 0,6 Prozent auf 1.610,50 US-Dollar pro Unze. In Monatsvergleich stand jedoch ein Zugewinn von 0,4 Prozent. Der Silber-Future für September korrigierte 0,4 Prozent auf 27,91 US-Dollar. Im Juni wurde ein Kursgewinn von 1,2 Prozent verbucht.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1.416,90 US-Dollar, während der im September auslaufende Future für Palladium ein Plus von 0,4 Prozent auf 590,55 US-Dollar verzeichnete. Gegenüber dem Vormonat fiel Platin um 2,2 Prozent, während Palladium um 1,0 Prozent anstieg.
Anleger halten Füße still
Der eingeschlagene Weg ist klar: Die EZB und US-Fed werden bald die Notenpressen anlaufen lassen, um neues Geld zu drucken. Der darauf folgende Inflationsdruck dürfte sowohl Edelmetall-, als auch Aktienkurse in die Höhe treiben. Heute und morgen stehen vielbeachtete Entscheidungen der Währungshüter an. Im Vorfeld ist es gestern im US-Handel bei den Leitindizes und Edelmetallen zu Gewinnmitnahmen gekommen. Heute dürften die Anleger ihr Pulver zunächst trocken halten. Doch spätestens nach der morgigen EZB-Ratssitzung dürfte es wieder zu Kursausschlägen kommen.
Wie immer ist an den Fed Days kaum vorherzusagen, wie der Markt reagieren wird. Wahrscheinlich wird Ben Bernanke enttäuschen und keine QE3 bekannt geben. Jedoch wurden in den letzten Tagen andere Optionen diskutiert, darunter eine weitere Senkung des Einlagezinses für Banken und die Festsetzung eines verbindlichen BIP-Wachstumsziels, das der Fed freie Hand für Stützungsmaßnahmen geben könnte. Ein möglicher Kurseinbruch könnte jedoch verhältnismäßig moderat ausfallen, da morgen die EZB bekanntgeben wird, ob tatsächlich das vom Markt sehnlichst erwartete Anleihekaufprogramm eingeläutet wird. In diesem Fall ist das Enttäuschungspotenzial sogar als noch größer einzuschätzen. Jedoch ist davon auszugehen, dass Kursrücksetzer zeitlich eher begrenzt sein werden, da zu beobachten ist, dass Anleger zunehmend in Gold-ETFs flüchten. In der vergangenen Woche haben die börsennotierten Indexfonds wieder starke Zuflüsse registriert. Allein beim Anbieter ETF Securities haben Anleger in den letzten Tagen 52 Millionen US-Dollar in ETFs investiert.
Ruhe vor dem Sturm
Gold und Silber wurden gestern von Gewinnmitnahmen kalt erwischt. Nun ist möglich, dass die gerade überwundenen Widerstände von oben getestet werden. Obwohl die fundamentale Situation auch weiterhin als positiv einzuschätzen ist, könnten sich die Notenbank-Entscheidungen als wichtiger Game-Changer erweisen.
Gold könnte nochmals auf etwa 1.600,00 US-Dollar abfallen und den soeben überwundenen Abwärtstrend testen. Auch ein Eintauchen in das Dreieck wäre möglich. Bei Kursen unter 1.565,00 US-Dollar wäre das bullishe Bild vorerst jedoch ad acta gelegt. Sollte es wieder nach oben gehen, muss zuerst die Trading Range überwunden werden, in der Gold seit Juni pendelt, ehe sich eine Rallye entwickeln kann. Die obere Begrenzung dieser Range liegt bei 1.634,00 US-Dollar.
Die Unterstützungen, die der Silberpreis nun testen könnte, wären die 50-Tages-Linie bei 27,78 US-Dollar und der überwundene Abwärtstrend bei etwa 27,00 US-Dollar. Unter 26,80 US-Dollar würde sich das Bild jedoch verdüstern. Nach oben hin liegt der nächste Widerstand bei 28,45 US-Dollar.