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Edelmetalle Aktuell

28.11.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis legte in den vergangenen zehn Tagen trotz der Feiertagsperiode in den USA erneut eine Achterbahnfahrt hin. Während er dabei im Großen und Ganzen den Vorgaben des Dollars und des Ölpreises folgte, gab es überraschenderweise aber auch Phasen, in denen sich das gelbe Metall von diesen beiden Indikatoren vorübergehend abkoppelte.

Die erste Hälfte des Berichtszeitraumes war zunächst von einer Fortsetzung der jüngsten Schwächeperiode gekennzeichnet, die bereits nach dem doppelten Erreichen eines 28-Jahreshochs in Höhe von 845 $ jeweils am 7. und 8. November eingesetzt hatte. Der Goldpreis fiel in dieser Phase immer weiter zurück und erreichte schließlich am letzten Dienstag einen Tiefstkurs von “nur noch“ 773 $ je Unze. Dies war das niedrigste Niveau seit über drei Wochen.

Der kontinuierliche Anstieg des Euros gegenüber dem Dollar auf fast 1,50 und das Plus beim Ölpreis, der in New York die Marke von 100 $ nur knapp verfehlte, sorgte dann für eine dramatische Trendwende beim Gold, das bis zum Montagabend wieder auf 836,25 $ kletterte. In den letzten 24 Stunden kam es dann aber wieder zu Abgaben und das Gold ging schließlich am Dienstag mit 812,25 $ aus dem Markt.

Nach den mehrmaligen, vergeblichen Versuchen des Goldpreises, ein neues Allzeithoch von über 850 $ zu erreichen, könnte es sein, dass nun erst einmal eine Konsolidierungsphase einsetzt. Das insgesamt freundliche Umfeld bleibt dabei aber erhalten und spätestens im nächsten Jahr sollten Kurse über der genannten Rekordmarke von 1980 möglich sein.

Berichte über tödliche Unfälle in Südafrikas Goldminen gab es in letzter Zeit ebenfalls. Angesichts der inzwischen deutlich gefallenen Bedeutung des Kaplandes im Goldsektor und der hohen Vorräte haben sie aber, anders als vergleichbare Meldungen beim Platin, keine Auswirkungen auf die Preisentwicklung.


Silber

Wenig eigene Impulse, aber dafür wieder einmal kräftige Preisausschläge. So ließe sich die Entwicklung der Silbernotierung auch für die letzten zehn Tage wieder einmal zusammenfassen. Das Metall schwankte dabei zwischen einem Tiefstkurs von 14,08 $, den es am vergangenen Dienstag erreichte und einem Hoch bei 15 $ je Unze an diesem Montag. Am Ende lag es dann gestern Abend mit 14,47 $ in der Mitte dieser Handelsspanne und nur 1% entfernt von dem Niveau, das es auch bei der Abfassung unseres letzten Marktberichts inne hatte.

Während die Fonds auf dem Weg nach unten ihre spekulativen Pluspositionen in der letzten Zeit reduzierten, blieben die (ohnehin längerfristig orientierten) Anleger in ETFs dem Silber weiter treu. Die Gesamtmenge der Anlagen stieg zuletzt sogar an und beträgt inzwischen deutlich über 5.000 Tonnen. Aktuell plant ein indisches Unternehmen zusätzlich die Emission eines ETFs an der dortigen Börse. Dieses wäre flankiert durch inzwischen vier auf dem Subkontinent zum Verkauf stehenden Gold-ETFs, denen bisher allerdings der große Durchbruch versagt blieb. Generell werden von lokalen Marktteilnehmern die Aussichten für Silber in Indien positiv beurteilt. So soll der dortige Gesamtverbrauch in diesem Jahr um über zehn Prozent auf 3.400 Tonnen steigen, rund 30% davon gehen in die Schmuckindustrie, der Rest in andere industrielle Anwendungen.

Speziell das letztgenannte Segment wird inzwischen von Händlern immer öfter als mögliches Risiko für die weitere Preisentwicklung genannt. Dabei verweisen die Marktbeobachter auf eine mögliche Abschwächung der amerikanischen Konjunktur, die einen geringeren Verbrauch nach sich ziehen könnte. Sie verweisen dabei auch auf die schwache Preisentwicklung bei manchen NEMetallen, die als Vorbild dienen könnten. So ist der Drei-Monats-Kontrakt für Kupfer an der Londoner Börse innerhalb weniger Wochen von über 8.000 $ auf unter 7.000 $ je Tonne gefallen.

Was die weiteren Aussichten für den Silberpreis angeht, wird die Abhängigkeit vom großen Bruder Gold weiter Bestand haben. Es gibt allerdings bei ca. 14,15 $ einen wichtigen Chartpunkt, der verteidigt werden müsste, da ansonsten die Stimmung kippen könnte. Ein starker Widerstand liegt fast einen Dollar darüber bei 15,10 $.


Platin

Die Bekanntgabe einer neuerlichen Angebotslücke beim Platin in der vorletzten Woche sorgte auf dem Markt auch weiterhin für große Unsicherheit, die sich dann auch in anhaltenden Käufen manifestierte.

Dabei waren nicht nur industrielle Abnehmer aktiv, Spekulanten und auch längerfristig orientierte Anleger legten sich das weiße Metall ebenso zu. Die Pluspositionen an der Börse in Tokio stiegen so in der letzten Woche um fast zwei Tonnen an und auch der bisher eher verhaltene Absatz bei dem Platin-ETF von ETF-Securities verdoppelte sich in der letzten Woche fast auf jetzt annähernd drei Tonnen.

Dem Wert des Metalls half dies gehörig auf die Sprünge, von 1.420 $ je Unze stieg die Notierung in den letzten Tagen auf zeitweise 1.484 $ je Unze an. Damit erreichte er wieder das Allzeithoch, welches er schon zu Beginn des Monats einmal gesehen hatte. Auf dem hohen Niveau fehlten aber von allen Seiten die Anschlusskäufe, ferner begannen auch im Laufe der Woche jene Minen in Südafrika, die nach Unfällen vorübergehend geschlossen waren, wieder mit der Ausbringung. Dies sorgte für eine vorläufige Beruhigung der Gemüter, der Preis fiel dabei bis heute auf 1.450 $ zurück.

Mittel- und langfristig kann aber noch keine Entwarnung gegeben werden. Zunächst droht jetzt am 4. Dezember in Südafrika ein landesweiter Streik der Bergleute, die gegen die hohe Zahl von Todesfällen im Bergbau protestieren wollen. Der Ausstand wird neuerliche Produktionsausfälle mit sich bringen und das in einer Situation, in der die Minengesellschaften ihre selbstgesteckten Produktionsziele ohnehin nicht erreichen. Diesbezügliche Meldungen gab es in den letzten Tagen ebenfalls wieder, diesmal kamen sie von Anglo Platinum, der Nummer eins unter den Produzenten am Kap. Der Minengigant wird in diesem Jahr voraussichtlich nur 2,45 bis 2,5 Millionen Unzen Platin produzieren und damit noch einmal 100 - 200.000 Unzen weniger als zuletzt angekündigt. Anglo machte Produktionsunterbrechungen durch Unfälle, einen Mangel an Fachkräften und Streiks zur Durchsetzung höherer Löhne für die Einbußen verantwortlich.




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