Edelmetalle Aktuell

In die Zange genommen werden die Verbraucher von Platin langfristig aber nicht nur von einer, im Moment möglicherweise allgemein überschätzten Angebotsseite: Dr. Wiartalla von der FEV Motorentechnik GmbH, einem Entwicklungsdienstleister für die Autoindustrie, erläuterte in einem Vortrag anlässlich des Edelmetallforums, dass bei der Abgasreinigung für Nutzfahrzeuge auf Dauer wohl nicht auf Platinmetalle verzichtet werden könne. Bis zu 100 Gramm Platin (!) könnten so bei großen LKWs nötig werden, um in den Jahren nach 2010 die extrem strengen Vorschriften zur Abgasreinigung einhalten zu können.
Wie eine Befragung ergab, rechnen die Teilnehmer der ebenfalls in der letzten Woche in Mumbai veranstalteten Konferenz der London Bullion Market Association für September 2008 mit einem deutlichen Anstieg des Platinpreises auf im Schnitt rund 1.520 $ je Unze.
Palladium
Das Palladium bleibt nach den Meldungen über ein weiteren hohen Produktionsüberschuss in diesem Jahr unter Druck. Das Metall, dass zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letztes Berichts noch bei 367 $ je Unze notierte, verlor in den vergangenen zehn Tagen deshalb kontinuierlich an Wert. Bis zum letzten Freitag fiel der Preis dabei noch einmal um beinahe 20 Dollars zurück und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober. Auf der Verkäuferseite standen vor allem enttäuschte Anleger, darunter sicher auch solche, die angesichts des in der vorletzten Woche angekündigten Überschusses bei dem Metall nun kalte Füße bekamen. In der vergangenen Woche waren entsprechend sowohl die Spekulanten an der New Yorker Nymex, wie auch an der TOCOM Netto-Abgeber.
Die industriellen Endverbraucher, aber auch einige wenige Investoren nutzten den Kursrückgang dann aber, um sich wieder mit Material einzudecken und entsprechend stieg die Notierung diesen Montag wieder auf knapp 360 $ an. Aber auch diese Erholung war nur von kurzer Dauer und aktuell notiert das Palladium wieder nahe dem Tiefstkurs vom vergangenen Freitag
Für die nächste Zeit erwarten wir, dass die Nervosität auf dem Markt erst einmal weiter anhält. Sollte nämlich zusätzlich zu den überwiegend negativ beurteilten fundamentalen Nachrichten nun auch noch ein größerer Rückschlag bei den anderen Metallen kommen, ergeben sich für industrielle Endverbraucher in absehbarer Zeit vielleicht attraktive Kaufkurse. Jedenfalls wäre ein Rückschlag bis hinein in die mittleren 330er dann nicht länger auszuschließen. Besonders vorteilhaft würde sich die Lage dabei für europäische Endverbraucher entwickeln, die zusätzlich von dem sehr schwachen Dollar profitieren könnten.
Wir empfehlen den Konsumenten nach wie vor, auf dem Weg nach unten mit Hilfe von Orders gestaffelte Käufe vorzunehmen, denn wir bleiben bei unserer langfristigen Einschätzung, dass das weiße Metall im Verlauf des Jahres 2008 relativ gesehen besser abschneiden könnte, als z. B. das Platin.
Neuigkeiten gibt es unterdessen vom Übernahmepoker um den weltgrößten Palladiumproduzenten Norilsk. Einzelheiten hierzu können unter dem Link in der Liste auf Seite 4 nachgelesen werden.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Die jüngsten Berichte, nach denen der Rhodiummarkt auch in diesem Jahr wieder ein, wenn auch diesmal nur knappes Defizit verzeichnen wird, sorgte in den letzten zehn Tagen weiter für eine erhöhte Nervosität unter Händlern und Endverbrauchern.
Vor diesem Hintergrund stieg nach unserem letzten Bericht der Wert des Metalls weiter deutlich an und erreichte schließlich einen Höchstkurs von 6.850 $ je Unze. Es waren dabei wohl vor allem Käufe industrieller Endabnehmer, die den Preis auf das höchste Niveau seit 1990 katapultierten. In der Folge kam es dann aber erneut zu einigen Gewinnmitnahmen bei spekulativen Pluspositionen und entsprechend fiel die Notierung wieder auf den momentanen Stand bei 6.750 $ zurück.
Trotz dieses kleinen Rückschlags erscheint das weiße Metall weiterhin gut unterstützt, eine wesentliche Richtungsänderung ist beim Kassapreis angesichts geringer Vorräte nicht zu erwarten. Auf die Rhodium-Zinsen hatte die jüngsten Preisbewegungen keinen Einfluss. Sie liegen weiter bei 10 - 20%.
Der Handel mit Ruthenium wird momentan vor allem von Abgaben bestimmt. Ein erhöhtes Angebot von Händlern trifft derzeit auf eine eher verhaltene Industrienachfrage, fallende Preise sind die zwangsläufige Konsequenz. Aktuell notiert das Metall bei 400 $ - 475 $ je Unze.
Iridium liegt unverändert bei 425 $ - 450 $ je Unze, größere Umsätze lassen weiter auf sich warten.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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