Commodities Weekly: Marktkommentar


Mit deutlichen Pluszeichen reagierten die Rohstoffmärkte am Freitag Morgen auf die überraschend früh verkündeten Beschlüsse des EU-Gipfels in Brüssel. Vor dem Hintergrund der zuletzt dramatisch gestiegenen Refinanzierungskosten für Spanien und Italien beschlossen die Regierungschefs direkte Hilfen aus den Rettungsfonds für angeschlagene Banken und Hilfsgelder für Staaten auch ohne Sparauflagen. Zudem soll eine europäische Bankenaufsicht bei der EZB installiert werden. Zwar sind in deutschen Medien vereinzelt Schlagzeilen wie "Nachtschicht bringt Durchbruch bei EU-Gipfel" zu lesen.
Angesichts der Unzahl von vorangegangenen Gipfelbeschlüssen klingen diese Worte jedoch wie Hohn. Zudem stellt die - größtenteils noch ungelöste - Schuldenproblematik nur eine Seite der Medaille dar. Auf der anderen Seite stehen die mindestens ebenso großen strukturellen Unterschiede in der Eurozone. Solange die Krise weiter auf hoher Flamme köchelt, dürften die Rohstoffpreise trotz teilweise fundamentaler Unterbewertung unter Druck bleiben.
Performance:
Im Wochenvergleich stiegen die wichti-gen Indizes der Rohstoffwelt an. Der LBBW Top Ten-Index überflügelte abermals seine Benchmark von DJ UBS, während der LBBW Long Short-Index leicht verlor.
Energie:
Die Ölpreise stabilisierten sich in der laufenden Handelswoche, nachdem der Streik in der norwegischen Ölindustrie aktuell ca. 290.000 Barrel pro Tag, rund ein Fünftel der Ölproduktion des Landes, aus dem Markt nimmt. Zudem sorgten zuletzt die EU-Gipfelbeschlüsse für Unterstützung. Die jüngsten Daten zur Ölnachfrage in den USA zeigten hingegen im April ein Rückgang der Ölnachfrage auf 18,283 Mio. bpd, 330.000 bpd (-1,77%) weniger als im Vorjahr.
Edelmetalle:
Der Goldpreis bewegt sich weiterhin im stets enger werdenden Raum zwischen abwärts gerichteter Trendlinie und horizontaler Unterstützung. Ähnliches gilt für den Silberpreis, dessen horizontale Unterstützungszone bei ungefähr 26,10 USD gestern getestet wurde.
Ein von uns nicht erwarteter Bruch würde Verkaufsdruck auslösen. Mit großen Preissteigerungen insbesondere bei Gold ist trotz der Euro-Probleme allerdings auch nicht zu rechnen. Selbst wenn die Investoren demnächst wieder verstärkt am Markt auftreten sollten, wiegt die Kaufzurückhaltung im bislang wichtigsten Goldabnehmerland Indien aufgrund der Rupien- und Konjunkturschwäche derzeit schwer.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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