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Kupfer: Marktausblick 2012

05.03.2012  |  Sven Streitmayer (LBBW)
Kupfer 2011: Vom Allzeithoch zum 15-Monatstief

Die Kupferpreisentwicklung glich im vergangenen Jahr einmal mehr einer Berg- und Talfahrt. Mit viel Rückenwind aus 2010 legte das rote Metall zunächst einen beeindruckenden Handelsauftakt hin, der Mitte Februar in einem historischen Rekordhoch bei rund 10.200 USD/t gipfelte. Hierauf folgte eine relativ stabile Phase bis zur Jahresmitte, in der LME-Kupfer eher unspektakulär um die 9.500 USD-Marke pendelte.

In der Rückschau lässt sich dies getrost als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Denn mit Beginn der zweiten Jahreshälfte gerieten die Industriemetallmärkte schlagartig in den Sog von Staatsschuldenkrise, Rezessionsangst und abnehmender Nachfragedynamik, woraufhin Kupfer und Co. binnen kürzester Zeit (August und September) erhebliche Preisabschläge zu verzeichnen hatten.

Vom Tief im Oktober bei gut 6.700 USD/t bis zum Stand per Jahresende bei rund 7.600 USD/t befestigten sich die Kupfernotierungen zwar wieder etwas. Unter dem Strich wies LME-Kupfer 2011 aber dennoch einen Preisrückgang von über 20% auf und blieb damit weit hinter den allgemeinen Markterwartungen zurück. Ein anderes Bild ergibt sich hingegen, betrachtet man die Jahresdurchschnittskurse von Kupfer, die 2011 ein neues Allzeithoch von 8.820 USD/t (Kassa) markiert haben.


Marktverfassung 2012 robust, starker Jahresauftakt

Mit einem Preiszuwachs von 13% auf über 8.500 USD in den ersten beiden Handelsmonaten 2012 vollzog der Kupfermarkt den stärksten Jahresbeginn seit 2008. Die physische Marktlage kann hierfür gleichwohl kaum verantwortlich gemacht werden. In Anbetracht eines erneuten Angebotsdefizits, niedrigen Lagerbeständen und einem soliden Nachfragewachstum ist die fundamentale Situation des Kupfermarktes im laufenden Jahr zwar abermals von Knappheit geprägt. Dessen ungeachtet wird das Geschehen an den Metallbörsen momentan hauptsächlich von Makrothemen beherrscht.

Und hier hat sich das Stimmungsbild zuletzt wieder gravierend verbessert und damit Aktien, wie Industriemetallen zu neuem Schwung verholfen. Die enge Korrelation beider Märkte verdeutlicht dies.

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Weltkupfernachfrage präsentiert sich zweigeteilt

Auf der Nachfrageseite zeigte sich der Kupfermarkt 2011 gleich in mehrfacher Hinsicht zweigeteilt. So verlor der Verbrauch des roten Metalls parallel zum konjunkturellen Verlauf nach robuster erster Hälfte zur Jahresmitte spürbar an Dynamik. Im Gesamtjahr verzeichnete der weltweite Kupferbedarf aber noch ein Plus von knapp 3% auf etwa 19,9 Mio. t.

Wenngleich immer noch solide, blieb das Nachfragewachstum damit deutlich unter dem Vorjahreswert von rund 7% und fiel auch niedriger aus als weithin erwartet (LBBWe: +5%). Mit Blick auf die regionale Verteilung erwiesen sich insbesondere die traditionellen Industrieländer - anders als noch 2010 - als Wachstumsbremser. Laut vorläufiger Schätzung der International Copper Study Group (ICSG) und des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) registrierten mit der EU (-0,3%), den USA (-1,3%) und Japan (-4%) gleich drei der vier größten Kupferverbraucher eine Stagnation bzw. einen Rückgang ihres Bedarfs. Überdurchschnittlich starke Nachfrageimpulse kamen dagegen vor allem aus Russland und Indien.

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Chinas Wirtschaftspolitik entscheidend für Kupfer

Der Kupferhunger des weltweit dominierenden Metallkonsumenten fiel im vergangenen Jahr für chinesische Verhältnisse eher moderat aus. So legte die aus heimischer Produktion, berichteten Lagerbeständen sowie Ein- und Ausfuhren errechnete Kupfernachfrage der Volksrepublik um 6% auf knapp 8 Mio. t (Weltmarktanteil: 40%) zu und blieb damit deutlich unter dem durchchnittlichen Wachstum der vorangegangenen fünf Jahre (CAGR: 16% p.a.).

Maßgeblichen Anteil hieran hatte die restriktive Geldpolitik der People´s Bank of China, welche das Ziel verfolgt, die hohe Inflationsrate zu dämpfen und der Preisblase im Immobiliensektor (ein wichtiger Kupferverbraucher) entgegenzuwirken. Zudem hielten sich die chinesischen Importeure angesichts der zunächst hohen Weltmarktpreise bis in den Herbst hinein zurück, um schließlich nach Rekordeinfuhren im Dezember doch noch ein Jahresimportvolumen von 2,9 Mio. t Kupfer zu verzeichnen.




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