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Rohstoffe kompakt Agrarrohstoffe: Aufwärtstrend setzt sich langfristig fort

01.11.2007  |  Eugen Weinberg
Weizen, Mais und Sojabohnen sind in den letzten Monaten mal mehr, mal weniger zielstrebig in Richtung ihrer Allzeithochs gelaufen. Vor allem bei Sojabohnen liegt das Rekordhoch von knapp 1.300 Dollar je Scheffel aus dem Jahr 1973 nicht mehr weit enfernt. Während der Ölpreis aber nun auch in realer Betrachtung sein Allzeithoch erreicht hat, sind die (realen) Hochs bei den Agrarpreisen noch in weiter Ferne. Auch wenn dies auf weiteres Preissteigerungspotenzial hindeutet, rechnen wir zunächst mit einer Korrektur bei Sojabohnen und Weizen.


Weizen

Laut dem unabhängigen Forschungsinstitut SovEcon belaufen sich die russischen Weizenexporte im Oktober auf ein Rekordhoch von 2,2 bis 2,4 Mio. Tonnen. Dies könnte die russische Regierung zur Erhöhung der Exportsteuern auf 30% veranlassen. Eine Erhöhung auf bis zu 50% ist jedoch unserer Meinung derzeit nicht zu erwarten. In der Ukraine wird 2008 eine Getreideernte von 37,6 Mio. Tonnen erwartet, gegenüber 27,7 Mio. Tonnen in diesem Jahr. Weizen sollte davon mit einem Anteil von 17,5 Mio. Tonnen gegenüber 13,7 Mio. Tonnen einen deutlichen Anstieg aufweisen. Laut USDA sollen die US-Weizenexporte in diesem Jahr mit 1,15 Mrd. Scheffel das nöchste Niveau seit 1995/96 erreichen. Bei Weizen sind die netto Long-Positionen der Großspekulanten zuletzt leicht auf 12 Tsd. Kontrakte gestiegen. Der Weizenpreis konsolidiert aktuell nach den massiven Anstiegen der letzten Wochen auf hohem Niveau. Der Weizenpreis dürfte unserer Meinung am Ende seiner Aufwärtsbwegung stehen. Die Terminstruktur deutet auf ein Preisniveau von 650-700 USD im Sommer 2008 hin. Wir können uns sogar vorstellen, dass Weizen bei nachlassendem spekulativen Interesse und einer Erhöhung des Angebots in Richtung 600 USD zurückfallen könnte.


Baumwolle

Die Baumwollpreise konnten seit Ende August deutlich zulegen. Wir sehen die Verteuerung als gerechtfertigt und glauben trotz eines bereits stark gestiegenen spekulativen Engagements an weiteres Preissteigerungspotenzial bis 75 US Dollar je Pfund auf Jahressicht. Es zeichnet sich nämlich ab, dass im laufenden Jahr 2007/08 die Nachfrage nach Baumwolle das Angebot deutlich übersteigen wird und die Lagerbestände um voraussichtlich 16% fallen werden. Ausschlaggebend für die deutliche Verknappung sind die geringeren Erträge in Folge einer Reduzierung der Anbaufläche in den USA, die wiederum das Resultat der relativ niedrigen Preise ist – eine Tendenz, die sich angesichts der deutlich gestiegenen Weizenpreise im übrigen auch im nächsten Jahr fortsetzen dürfte.

Infolgedessen wird die Baumwollproduktion in den USA 15% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die USA sind der weltgrößte Baumwollexporteur. Aber auch in Pakistan, dem viertgrößten Baumwollproduzent der Welt, wird die Ernte nach jüngsten Meldungen mit 12,8 Millionen Ballen fast 10% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Gleichwohl diese Effekte durch eine Rekordernte in Indien abgefedert werden, ist per saldo mit einem Rückgang der weltweiten Baumwollproduktion zu rechnen. Gleichzeitig steigt die Baumwollnachfrage kräftig. Der asiatische Raum, auf den 75% der Nachfrage entfallen, hat einen nach wie vor stark steigenden Bedarf, zumal das Konkurrenzprodukt synthetischen Fasern mit der deutlichen Verteuerung von Rohöl deutlich an Kostenvorteil verloren hat.

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