Goldbullen von wütenden Bären geplündert


Der Comex-Goldkontrakt für den Liefermonat Dezember schloss mit 31,30 $ (2%) im Minus bei 1.562,90 $ je Feinunze. Der Silberkontrakt für denselben Liefermonat gab 1,505 $ (5,2%) nach und schloss bei 27,192 $ je Feinunze. Der Rohstoffsektor geriet allgemein unter Verkaufsdruck. Die Nachfrage nach Rohölkontrakten fiel hingegen kräftig aus. Die Märkte zeigten sich besorgt, der Iran könnte die Straße von Hormus schließen, um Vergeltung für das westliche Embargo gegen iranisches Öl zu üben. Am der schmalsten Stelle ist diese Meeresenge nur 54 km breit (hier trennt sie den Iran vom Oman).
Um vom Persischen Golf zum offenen Meer zu gelangen, muss die Straße von Hormuz passiert werden. Das macht sie zu einem der bedeutendsten geostrategischen “Nadelöhre“ der Welt. 33% aller auf dem Wasserweg gelieferten Ölmengen müssen diese Meeresenge passieren - und 17% der weltweiten Öllieferungen. Am Dienstag drohte der Iran, den Öltransport durch die Meeresenge zu blockieren - als Vergeltungsmaßnahme für etwaige Ölembargos gegen das Land. Eine solche Maßnahme könnte kurzfristig für kräftige Ölpreissteigerungen sorgen. Es ist jedoch nur schwer vorstellbar, dass der Ölfluss für lange Zeit blockiert bliebe, da das US-Militär in Nahen Osten strategisch hervorragend aufgestellt ist und alle iranischen Kräfte, die den Öltransport blockieren wollten, problemlos erreichen könnten. Ein längerer Krieg mit dem Iran würde hingegen auch längerfristig erhöhte Ölpreise bedeuten. Iran ist der drittgrößte Erdölexporteur der Welt. Auch der Goldpreis würde im Kriegsfall steigen.
Rohöl der Marke Brent schloss gestern mit 1,71 $ im Minus (1,6%) bei 107,56 $ je Barrel. Rohöl der Marke WTI schloss mit 1,98 $ (2%) im Minus bei 99,36 $ je Barrel. Interessant ist aber auch, dass der Rohölpreis (WTI) im Jahr 2008 - das Jahr, in dem der Ölpreis mit 150 $ je Barrel sein Rekordhoch markierte – durchschnittlich bei 99,67 $ lag. Trotz der wirtschaftlichen Abkühlung in Europa und Amerika seit 2008 lag der durchschnittliche WTI-Preis für das Jahr 2011 immer noch bei 94,81 $.
Obwohl die italienische Regierung ihre Auktion kurzfristiger Staatsschulden erfolgreich beenden konnte, bleibt die Stimmung negativ gegenüber dem Euro. Der EUR-USD-Kurs liegt derzeit bei 1,2903 $, der Dollar Index notiert aktuell bei über 80,5 Punkten.
Wer mehr über das jüngste Dollar-Swap-Programm der Fed mit der Europäischen Zentralbank erfahren möchte, sollte diesen interessanten Artikel von Gerald O'Driscoll Jr im Wall Street Journal lesen. O'Driscoll war Vizepräsident der Federal Reserve Bank of Dallas und arbeitete später für die Citigroup. Seiner Meinung nach waren die Swaps eine versteckte Rettungsaktion für Europa. Zitat: “Ungeachtet der formaljuristischen Bewertung [dieser Swaps] rettet die Fed, über den Umweg durch die EZB, die europäischen Banken und somit indirekt auch die verschwenderischen europäischen Staaten.“ Lesen Sie doch den gesamten Artikel.
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