Marktbericht: Gold gut behauptet, Weißmetalle bemerkenswert robust


Das gelbe Metall eröffnete die Sitzung bei glatt 1.700 Dollar und arbeitete sich nach einer anfänglichen Schwächephase bis auf 1.719,90 Dollar nach oben. Gegenüber dem Schlusskurs des Vortages bedeutet das einen Kurs-Zuwachs von 4,80 Dollar oder knapp 0,3 Prozent. Silber verbilligte sich 79 Cents (2,3 Prozent) auf 33,45 Dollar. Bei Platin ging es sieben Dollar bzw. 0,4 Prozent abwärts auf 1.588 Dollar. Etwas dynamischer gen Süden orientierte sich Palladium. Am Ende des Handels gab es eine Feinunze des Platin-Schwestermetalls für 634 Dollar und damit neun Dollar oder 1,4 Prozent günstiger als am Montag.
Sichere Häfen nach Griechenland-Referendum gefragt
Überragende Bedeutung kam gestern nach längerer Abstinenz wieder einmal der Safe-Habour-Funktion der edlen Metalle zu. Traditionell konnten die Notierungen des Metalls der Könige davon am stärksten profitieren, was erklärt, warum es beim Gold sogar zu einem kleinen Plus reichte, obwohl der Euro gegen den Greenback unter anhaltendem Abgabedruck stand. Der Grund, warum sichere Häfen sich bei Anlegern wieder einer erhöhten Popularität erfreuten, war die Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten, eine Volksabstimmung über das zweite EU-Rettungspaket durchführen zu wollen.
Da aktuell rund 60 Prozent der Griechen die damit verbundenen Sparmaßnahmen strikt ablehnen, ist ein Nein zu den Regierungsplänen zumindest nicht völlig auszuschließen. Eine derartige Entscheidung würde nicht nur Griechenland ins absolute Chaos stürzten sondern auch die übrigen europäischen Volkswirtschaften. Belasten. Dann wäre eine Rezession in der alten Welt - wie sie von mancher Stelle bereits in Aussicht gestellt wurde - wohl nur noch schwerlich aufzuhalten. Gegensteuern könnte man dann nur noch durch das Anwerfen der Notenpresse, wodurch die ohnehin bereits hohe Inflation weiter angeheizt werden würde. Diese Überlegungen dürften die Hauptursache dafür gewesen sein, dass sich auch die Weißmetalle gar nicht so schlecht hielten, obgleich eine rezessive Wirtschaftsphase für diese Metalle alles andere als optimal ist.
Da ein Nein zum Rettungspaket vor allem für Griechenland selbst Existenz gefährdende Auswirkungen hätte, darf davon ausgegangen werden, dass es dazu nicht kommt. Dennoch wird sich die Konjunktur in Europa erkennbar abschwächen, so dass mit Blick auf einige Monaten zum jetzigen Zeitpunkt bestenfalls (und auch nur mit Einschränkungen) Long-Investments im Gold vertretbar erscheinen.