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Edelmetalle Aktuell

27.10.2011  |  Oliver Heuschuch (Heraeus)
Gold

Der US-Dollar verlor nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktzahlen zu Beginn des Monats deutlich an Wert und zog Gold - zumindest in der ersten Bewegung - mit nach oben.

Dies währte für das Gold aber nicht allzu lange und schon in der Folgewoche enttäuschten die schlechten chinesischen GDP Zahlen nachhaltig die Märkte und führten wieder zu einem Rückgang des Goldes.

Kurzfristig orientierte Anleger nutzen den Preisanstieg auf knapp 1.700 $ je Unze zu Verkäufen, so sanken die Positionen an den Terminbörsen weltweit in der ersten Berichtswoche um fast 5 Prozent, während die Positionen in ETF´s sich noch nahezu unverändert zeigten. Die Abgaben beschleunigte die Abschwächung des Marktpreises, nach dem vorläufigen Höchstpreis von 1.695 $ pro Unze am 17.10 fiel die Notierung auf ein Kurstief von knapp unter 1.600 $ nur drei Tage später.

Die weitere Unsicherheit an den Finanzmärkten und die Ungewissheit zur Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirmes, geben dem Goldpreis inzwischen neue Nahrung. Nach dem Durchbruch der Widerstandslinie von 1.700 $ gestern, ist charttechnisch nun etwas Luft nach oben.

Die Zentralbanken in der Euro-Zone haben im Moment sicher andere Sorgen, als sich um die aktive Verwaltung ihrer Goldbestände zu kümmern. Trotzdem gibt es hin und wieder mal Nachrichten aus diesem Bereich, so auch vorletzte Woche, als die EZB bekanntgab, dass eine der Mitgliedsbanken den für die letzten Monate recht hohen Betrag von vier Tonnen verkauft habe. Die EZB gibt die Identität der aktiven Adresse jeweils nicht bekannt. Allerdings zeigt sich diese in der Regel mit etwas Verspätung durch entsprechende Bewegungen in den Goldbestandsstatistiken des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Größter Halter von Gold in der Euro-Zone ist mit rund 3.400 Tonnen die Deutsche Bundesbank; das größte Problemkind in der Euro-Zone, Griechenland, besitzt lediglich 111 Tonnen. Auch wenn das wenig klingt, repräsentieren diese immerhin einen Gegenwert von 4,3 Mrd. Euro.

Vor die Wahl gestellt, das Gold zum Zwecke der Schuldenreduzierung zu verkaufen, oder es zur ultimative Absicherung für eine “neue Drachme“ in der Rückhand zu behalten, dürfte letzteres die Oberhand gewinnen. Die 4,3 Mrd. machen nämlich gerade mal etwas mehr als 1 Prozent der griechischen Schulden aus; ein Verkauf zur Schuldentilgung wäre damit nicht einmal der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

Die Zentralbank von Venezuela wird nach eigenen Angaben Mitte November mit der vor einigen Monaten angekündigten Repatriierung des größten Teils der Goldreserven beginnen. Das Gold hat einen Gegenwert von knapp 8 Mrd. Euro (etwa 200 Tonnen), entsprechend groß wird das Thema Sicherheit bei der Rückführung geschrieben. Aktuell lagert das Metall noch in England, den USA, der Schweiz, Frankreich und Kanada. Als zweite Maßnahme neben der Verstaatlichung hat Präsident Chavez kürzlich die Verstaatlichung der lokalen Goldproduktion bekannt gegeben. Venezuela steht mit einer Ausbringung von fast 24 Tonnen auf dem 22. Platz auf der Weltlangliste der Goldproduzierenden Länder.

Im Gleichklang gab auch die bolivianische Zentralbank ihre Reserven bekannt, die sich alleine im August um beachtliche 7 Tonnen erhöhten. Außerdem kündigte man an, Gold der lokalen Minenförderung weiterhin zur Bestandserhöhung zu kaufen.

Auch Analysten von GFMS erhöhten zu Beginn dieser Woche ihre Prognose der Gesamtzentralbank-Goldkäufe für das Gesamtjahr 2011 auf geschätzte 500 Tonnen, von 336 Tonnen, die sie noch vor wenigen Monaten erwarteten. Für den Goldpreis erwarten die Analysten nun einen Durchschnittspreis von 1.770 $ pro Unze für das letzte Quartal 2011.

Auf der Produktionsseite gab es nur zwei interessante Meldungen. Zum Einen veröffentlichte das Industrieministerium in China die Zahlen für die chinesische Goldproduktion. So stieg im August gegenüber dem Juli die Fördermenge um
6 Prozent auf 31,9 Tonnen. Zum anderen fanden die Streiks bei Newmont in Peru eine Ende, so dass die Produktion wieder voll anlaufen konnte.

Heute kommen die Staats- und Regierungschefs der EU und der Euro-Zone nach ihrem Treffen am Sonntag zu einem zweiten Spitzentreffen zusammen, um dort unter anderem Beschlüsse über die Rekapitalisierung der Banken und einen effektiven Einsatz der Mittel des Euro-Rettungsschirms EFSF zu fällen, mit Spannung wird das Ergebnis erwarten, Nachbesserungen sind im Vorfeld nicht auszuschließen.

Bei den Plänen zur Marktregulation durch die Veränderung der Finanzmarktrichtlinie MiFID II, zeigen sich die sogenannten Experten mit unterschiedlichen Ansätzen, während Positionslimite für Rohstoffpositionen (der professionellen Markteilnehmer) die Markttransparenz erhöhen sollen. Noch streiten die Politiker über eine teil-europäische Lösung. Eine solche ist aber umstritten, bedeutet sie doch Wettbewerbsnachteile für die Länder, die die Richtlinie eingeführt haben

Auf die finanzpolitisch unsichere Gesamtsituation reagierten die Anleger in den letzten zwei Wochen wieder verstärkt mit Barrenkäufen. Die physische Nachfrage nach Investmentbarren zeigte dabei einen stetigen Anstieg.

Auch in den kommenden Wochen ist zu erwarten, dass die Finanzmärkte weiterhin sehr empfindlich zum einen auf Zeichen einer globalen konjunkturellen Abschwächung, zum anderen auf die Finanzkrise und die Kapitalisierung von Banken und Versicherungen reagieren werden.




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