Edelmetalle als sicherer Hafen weiter gefragt


Gold startete in den ersten Handelsstunden sehr stark und schickte sich an, die Marke von 1.630 US-Dollar ins Visier zu nehmen. Zwischenzeitlich notierte das gelbe Metall auf einem neuen Rekordhoch bei 1.628 Dollar, bevor der Markt durch den Abverkauf bei Dividenden-Titeln in Mitleidenschaft gerissen wurde und den Rückwärtsgang bis auf 1.610 Dollar einlegte. Gegen Ende der Sitzung pendelten sich die Notierungen dann jedoch im Bereich um 1.615 Dollar ein. Der Schlusskurs von 1.614,10 Dollar lag 5,80 Dollar oder 0,3 Prozent niedriger als tags zuvor.
Bedenkt man, dass die Aktienmärkte in Übersee zwischen 1,5 und 2,5 Prozent abgaben, präsentierte sich das gelbe Metall doch bemerkenswert robust. Etwas anders sah es da schon am Silbermarkt aus: Das kleine Edelmetall verlor rund 1,6 Prozent bzw. 67 Cents auf 40,24 Dollar. Abwärts ging es zudem bei Platin und Palladium, wobei sich die Abschläge bei dem letztgenannten Edelmetall noch in Grenzen hielten. Dennoch gibt es gute Gründe, warum gerade die so genannten Weißmetalle zur Schwäche neigten.
Konjunktursorgen nehmen zu
Primär ist dieser Umstand darauf zurückzuführen, dass sich Anleger mittlerweile verstärkt Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung in den hoch verschuldeten etablierten Industrie-Nationen machen. Und das sicherlich nicht ganz zu unrecht. Für Griechenland beispielsweise rechnen Experten nach den massiven Sparpaketen für dieses Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um vier Prozent und da auch die anderen Staaten auf Dauer nicht um Sparmaßnahmen herumkommen werden, kann man die konjunkturellen Ängste durchaus nachvollziehen.
Da die Weißmetalle größtenteils in der Industrie Verwendung finden, würde ein Rückfall in eine neuerliche Rezession vor allem die Nachfrage nach Silber, Platin und Palladium negativ beeinflussen. Ein globaler wirtschaftlicher Kollaps wie in den Jahren 2008 und 2009 würde freilich auch dem Goldpreis nicht sonderlich gut bekommen. Aber die Rückschläge sollten sich beim Metall der Könige vergleichsweise in Grenzen halten.
Auch wenn nach wie vor keine Einigung hinsichtlich der Anhebung der amerikanischen Schuldengrenze erfolgt ist, wird es zu einer solchen - in welcher Form auch immer - kommen. Da das Grund-Problem dadurch aber nicht einmal ansatzweise angegangen wird, dürfte der Dollar weiter abwerten, was den Edelmetallpreise im Allgemeinen und den Gold-Notierungen im Besondern ganz bestimmt nicht abträglich ist.