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Anhaltende Agrar-Rallye?

24.09.2007  |  Marc Nitzsche
In der letzten Ausgabe “spendierte“ ein großes deutsches Anleger-Magazin den Agrar-Rohstoffen eine Titelstory. Unter anderem Kaffee, Milch und Getreide wurden als “neue Super-Rohstoffe“ mit einem Kurs-Potenzial von 100 Prozent “gefeiert“. Sie wissen, dass ich immer außerordentlich hellhörig werde, wenn ich solche Beiträge lese. Denn allzu oft schon läutete just eine derartige Euphorie das nahende Ende einer “Hausse“ ein. Ob das dieses Mal auch so läuft, kann ich zur Stunde freilich noch nicht sagen. Auf jeden Fall aber erscheint mir eine etwas differenzierte Betrachtung angebracht.


Viel versprechendes Umfeld!

Dabei verkenne ich keineswegs, dass es gewichtige Argumente für weiter steigenden Notierungen bei den “Soft Commodities“ gibt: Die Erdbevölkerung wächst kontinuierlich und dürfte 2050 mehr als neun Milliarden Menschen betragen. Allein dadurch ist eine zunehmende Nachfrage nach Lebensmitteln gesichert. Hinzu kommt die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in boomenden Schwellenländern wie China oder Indien. Mit steigendem Wohlstand wächst beispielsweise die “Lust auf Fleisch“ und andere höherwertige Nahrungsmittel. Bedenkt man, dass für die Produktion eines Kilo Fleischs die vielfache Menge an Futtergetreide erforderlich ist, können Sie sich leicht ausmalen, welch gigantische Mengen an eiweißreichen Getreidesorten künftig benötigt werden. Abgesehen davon werden immer mehr Agrar-Rohstoffe für die Ethanol-Erzeugung verwendet. Unterm Strich wird damit der Bedarf an landwirtschaftlichen Gütern in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich enorm zunehmen. Demgegenüber gehen die Anbauflächen auf Grund der zunehmenden Urbanisierung in zahlreichen Ländern bereits seit Jahren zurück. Darüber hinaus verschärfen Umwelteinflüsse die Angebotssituation. Experten haben herausgefunden, dass ein globaler Temperaturanstieg von nur einem Grad einen Ernterückgang um zehn Prozent zur Folge hat. Alles in allem stellt sich die fundamentale Lage bei den “Soft Commodities“ damit durchaus „bullisch“ dar.


“Tücken“ nicht unterschätzen!

Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass sich das Angebot an Feldfrüchten - anders als bei Energie- oder Metall-Rohstoffen - recht kurzfristig ausweiten lässt. Bei vielen schnell wachsenden Gütern können die Bauern innerhalb weniger Monate auf einen höheren Bedarf mit einer Mehrproduktion reagieren. Gut beobachten konnte man dies in den vergangenen Monaten bei Zucker. Trotz steigender Nachfrage fielen die Kurse wie der sprichwörtliche Stein, weil der Output stärker zunahm als der Bedarf. Zudem “fressen“ nicht selten die so genannten „Rollverluste“ einen Großteil der Performance auf. Als Langfrist-Investment eignet sich das Segment daher nur eingeschränkt.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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