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China: Zuckereinkäufe halten an, erster künstlicher Regen gegen die Dürre

28.02.2011  |  Rainer Hahn
RTE - EMFIS.COM - Das chinesische Handelsministerium hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Zuckerimport im Januar um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angezogen hat. Der Trend wird sich im Laufe des Jahres fortsetzen.
Laut der China Sugar Association betrug der Import von Zucker im vergangenen Jahr 1,77 Millionen Tonnen. Gegenüber 2009 war dies eine Steigerung von 66 Prozent. In diesem Jahr dürfte der Import laut der Association ein Volumen von 1,95 Mio. Tonnen erreichen. Wie das Ministerium weiter mitteilte, wird der Mindesteinkaufspreis für Weizen im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent steigen und auch der Reis-Einkaufspreis wird weiter angehoben. Von staatlicher Seite wird inzwischen auf die zunehmende industrielle Verwendung von Agrar-Anbaufläche und einer sinkenden Bodenqualität verwiesen.

Wang Xiaoying von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, dem Regierungs-Think Tank,  forderte einen Stopp dieser Entwicklung. Um die Getreidesicherheit und damit  die Nahrungsmittelsicherheit des Volkes zu gewährleisten, darf sich die Quantität und Qualität des Ackerlands nicht weiter verschlechtern. Die unterste Grenze von benötigten Anbauflächen liegt bei 120 Millionen Hektar. Gegenwärtig beträgt die vorhandene Anbaufläche zwar noch knapp 122 Mio. Hektar, aber sie hat sich in nicht einmal 15 Jahren um über 8 Mio. Hektar verringert. Und der Höhepunkt des Bevölkerungswachstums Chinas sei noch nicht erreicht, warnte Wang. Wird der Entwicklung nicht drastisch gegengesteuert, ist die Autonomie der Ernährung in ernsthafter Gefahr, so Wang.

Bisher werden etwa 95 Prozent der wichtigsten Getreidearten wie Reis, Weizen und Mais im Inland angebaut und damit die Ernährungssicherheit in China garantiert.  Neben der zunehmenden Industrialisierung von Anbauflächen, oftmals illegal, ist es auch die anhaltende Dürre, welche China zu schaffen macht. Bereits Anfang Februar hatte das chinesische Agrarministerium darauf verwiesen, dass über zwei Fünftel der Anbauflächen von Winterweizen in acht Provinzen unter Wasserknappheit leiden.

Inzwischen ist das staatliche Notfallmaßnahmen-Programm der dritten Stufe gestartet worden. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Subventionen, der forcierte Ausbau einer Infrastruktur zur Dürre-Bekämpfung und die Erhöhung der Mindestpreise für den Aufkauf von Getreide. Dazu kommen die Versuche, mit künstlich erzeugtem Regen und der Erschließung neuer Wasserquellen die Dürre zu mildern. So sollen in den betroffenen Gebieten bis zu 1.350 Brunnen gebohrt werden. Vor etwa drei Wochen setzte in Peking leichter Schneefall ein, welcher mit Hilfe von 756 Silberjodid-Raketen verstärkt wurde. Peking erlebte damit die ersten Niederschläge nach 108 Tagen. Laut dem Pekinger Wetteramt war es der späteste Winter-Schneefall seit 60 Jahren.

Wie China Radio International berichtet, wurden auch in den Provinzen Shanxi, Anhui, Shandong und Henan die Wolken geimpft und führten nach fast vier Monaten Trockenheit zu ersten Niederschlägen. Für das gesamte Maßnahmen-Paket wurden von Seiten der Regierung fast 2 Mrd. US Dollar zur Verfügung gestellt.

Ob mit den künstlich erzeugten Niederschlägen der Winterweizen gerettet werden kann, bleibt noch abzuwarten. Bis vor kurzem rechneten die chinesischen Analysten mit einer Minderernte von 1,7 Millionen Tonnen.
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