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Kautschuk und Palmöl: Knappheit treibt Preise nach oben

24.02.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
Die stark nach oben gerichteten Entwicklungen der Preise für Kautschuk und Palmöl in den letzten Monaten sind Anlass für uns, einen aktuellen Überblick über diese beiden von Asien dominierten Märkte zu geben.


Kautschuk:

Die Sorge, dass das Angebot an Kautschuk hinter der Nachfrage zurückbleibt, hat zu einem seit vielen Monaten anhaltenden Preisanstieg bei Kautschuk auf Rekordhöhen geführt. An der Börse in Shanghai stiegen die Notierungen (CNY) in 2010 um etwa 50%, der meistgehandelte Kontrakt konnte im Januar nochmals um 12% zulegen (Grafik 1). Noch leicht stärker stiegen die Notierungen in Tokio (JPY) an. Der meistgehandelte Kontrakt ist dort in diesem Jahr bereits um gut 30% im Preis gestiegen.

Von der Angebotsseite kommen derzeit zumindest keine entlastenden Nachrichten. Vielmehr tritt der wichtigste Produzent Thailand nun in eine Periode schwacher Produktion ein. In dieser Phase, in der die Gummibäume ihre Blätter abwerfen und die etwa von Februar bis in den April hinein dauert, kann die Ernte (Latex-Gewinnung, “tapping“) bis auf die Hälfte dessen sinken, was in der Spitze möglich ist. Starker Regen in den südlichen Landesteilen behindert zudem Ernte und Verschiffung. Im Süden des Landes wird 80% des Kautschuks produziert.

Überhaupt hat die Region, in der die wichtigsten Produzentenländer Thailand, Indonesien und Malaysia - den in dieser Reihenfolge Nr. 1, 2 und 3 unter den Produzenten und gemeinsam für 70% des Angebots stehend - liegen, nicht nur mit der bevorstehenden saisonal reduzierten Produktion, sondern auch mit den Auswirkungen des Wetterphänomens La Niña zu kämpfen. Dieses geht mit übermäßigen Regenfällen einher und könnte noch bis zur Jahresmitte anhalten. Dennoch erwartet die Vereinigung der Naturkautschuk produzierenden Länder, dass das Angebot aus ihren Mitgliedsländern, die 92% des Gesamtangebots repräsentieren, in 2011 um 4,8% auf 9,9 Mio. Tonnen steigen wird.

Andere Schätzungen erwarten leicht über 10 Mio. Tonnen. Dabei soll die Produktion in Thailand nach dem durch die Überschwemmungen zusätzlich belasteten Jahr 2010 um gut 5% auf 3,25 Mio. Tonnen zulegen, die in Indonesien und Malaysia sogar um je 8% auf 3,1 Mio. Tonnen bzw. gut 1 Mio. Tonnen steigen. Ein Grund ist eine größere zur Ernte bereitstehende Fläche, auf der die Mitte der letzten Dekade neu gepflanzten Bäume nun erstmals abgeerntet werden können. Das erhöhte Preisniveau in den Jahren 2005 bis 2008 hatte zur Neuanpflanzung von etwa 1 Mio. Hektar geführt.

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Die Nachfrage allerdings dürfte ebenfalls weiter stark wachsen: Die International Rubber Study Group (IRSG) erwartet für 2011 einen Anstieg der Gesamtnachfrage um 4,6% auf 11,2 Mio. Tonnen in 2011 und weiter auf 11,6 Mio. Tonnen in 2012, besonders als Reaktion auf eine robuste Nachfrageentwicklung bei Automobilen (Grafik 2).

Die Reifenproduktion ist ein klassisches und sehr wichtiges Einsatzgebiet für Kautschuk. Alleine die chinesische Vereinigung der Automobilhersteller erwartet ein Absatzplus von 10 – 15% im laufenden Jahr, nachdem die Verkäufe im Vorjahr bereits um 32% auf über 18 Mio. Fahrzeuge gestiegen waren. Die Vereinigung der Naturkautschuk produzierenden Länder rechnet mit einem Anstieg des Verbrauchs im weltgrößten Verbrauchsland China auf 3,6 Mio. Tonnen in 2011 – ein Plus von 9% gegenüber 2010. Der Verbrauch Indiens, des vor Japan inzwischen zweitgrößten Konsumenten, soll um 5,2% auf 991 Tsd. Tonnen zulegen, nicht zuletzt weil auch hier die Autoproduktion stark steigen soll – nach Einschätzung der Gesellschaft der Indischen Automobilhersteller um 23%.

Insgesamt steht der Markt unter dem Eindruck der auch von der IRSG geteilten Erwartung, dass das Angebot noch länger mit der Nachfrage nicht Schritt halten wird (Grafik 3). Die Preise für Kautschuk dürften sich daher noch länger auf hohem Niveau bewegen.




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