Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Januar 2011

Dies ist der Titel des großartigen Hollywoodstreifens, in dem Bill Murray als Wettermoderator wieder und wieder den traditionellen Murmeltiertag in Punxsutawney (USA) durchleben muss/darf. Obwohl dieser eigentlich erst am 2. Februar stattfindet, fühlten wir uns bereits im Januar daran erinnert. Man wurde das Gefühl nicht los, dass sich die Bewegungen des Jahres 2010 einfach wiederholten bzw. fortsetzten.
Auf Gesamtmarktebene erwies sich der Januar zwar als gemäßigter Monat. Die großen Rohstoffindizes konnten jedoch mit einem leichten Plus abschließen. Nahezu gleichauf lagen der Rogers International Commodity Index (RICI) mit +3,2% sowie der S&P Goldman Sachs Commodity Index, der +3,1% hinzugewann. Etwas zurück blieb der Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS), der +1,0% zulegte.
Auf Sektorebene ergab sich jedoch ein sehr unterschiedliches Bild. Die Soft Commodities (+7,1%) - der erfolgreichste Sektor des Jahres 2010 -legten erneut fulminant zu. So war Baumwolle mit einem Plus von 16,3% der Spitzenreiter aller im DJUBS vertretenen Rohstoffe. Aber auch Kakao (+10,4%) und Zucker (+5,8%) stiegen kräftig an. Überhaupt war der Agrarbereich im Januar besonders stark: Denn die Sektoren Lebendvieh (+4,7%) und Getreide (+3,4%) nahmen die weiteren Podestplätze ein.

Die Hausse der Agrarrohstoffe seit Beginn des zweiten Halbjahres 2010 hat aus unserer Sicht jedoch bereits extreme Züge angenommen. Inzwischen ist das Thema Nahrungsmittel-Inflation in den Medien omnipräsent und selbst beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos stand es ganz oben auf der Agenda. Insofern verwundert es kaum, dass immer neue Investoren auf den Zug aufspringen.
Aber dass in den vergangenen sieben Monaten die spekulativen Netto-Long-Positionen in den Getreidemärkten und den Soft Commodities um etwa $50,000,000,000 - sprich: fünfzig Milliarden US-Dollar - zugenommen haben, spricht für eine zunehmende Blasenbildung. Damit sind bereits jetzt die Höchstwerte aus dem Jahr 2008 deutlich überschritten und auf mittlere Sicht ergibt sich daraus ein gewaltiges Korrekturpotential. Zumal es im nächsten Anbaujahr zu deutlichen Flächenausweitungen und damit Produktionssteigerungen kommen wird. Dies ist bei einigen Rohstoffen (Mais, Sojabohnen) zwar dringend notwendig, andere jedoch (z.B. Baumwolle) werden dadurch einen Überschuss ausweisen.

Ebenfalls auffällig ist, dass die Edelmetalle deutlich unter den boomenden Konjunkturdaten in den westlichen Industrieländern gelitten haben und viele Investoren Gewinne mitgenommen haben. Dazu passte auch die Kursbewegung im Januar, wo Gold (-6,2%) und Silber (-8,9%) ganz am Ende unseres Rohstoff-Spektrums zu finden waren. Die Industriemetalle hingegen konnten sich im Januar mit Ausnahme von Nickel (+10,5%) kaum von der Nulllinie lösen. Dessen positive Kursentwicklung wurde ausgelöst durch überraschend positive Nachrichten von Seiten der Stahlnachfrage und vorübergehender Angebotsstörungen durch Unwetter im pazifischen Raum (Indonesien, Australien).
Auch im Energiesektor setzten sich die Bewegungen aus dem Jahr 2010 fort. US-Heizöl (+7,5%) ließ US-Benzin (+2,8%) deutlich hinter sich, während Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) den Monat unverändert abschloss. Das europäische Brent-Rohöl jedoch legte um 6,9% zu. Dadurch bildete sich zwischen diesen beiden Rohölsorten ein enormer Preisunterschied von inzwischen etwa 15 US-Dollar je Barrel aus. Auf dieses Preisextrem gehen wir in unserem Kapitel “Marktperspektiven“ gesondert ein.
Und auch Erdgas schloss den Januar quasi unverändert ab. Und dies trotz einer extremen Kältewelle in den USA, die zu einem schnellen Lagerbestandsabbau führte. Die Aussicht auf milderes Wetter ließ den Preis Anfang Februar erneut auf 4 US-Dollar- / mmBtu absinken. Aus der vorhergehenden Grafik lässt sich leicht entnehmen, wie negativ die Stimmung am Erdgasmarkt ist. Es ist nämlich der einzige Rohstoff, der gemäß den Daten der amerikanischen Aufsichtsbehörde für Futuresmärkte (CFTC) eine Netto-Short-Position der spekulativen Marktteilnehmer ausweist. Auch darauf gehen wir in den “Marktperspektiven“ näher ein.
Den kompletten Marktkommentar Januar 2011 können Sie hier downloaden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 11.02.2011