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Edelmetalle Aktuell

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Platin

Nach mehreren Monaten des Verharrens in einem relativ engen Preisband zwischen 1.475 $ und 1.600 $ ist der Platinpreis aus diesem in der vorletzten Woche nach oben ausgebrochen. Abgesehen von einer kurzen Korrekturphase zu Beginn der vergangenen Woche kletterte der Preis dabei kontinuierlich an und erreichte in der Spitze am Freitag Notierungen in Höhe von 1.685 $ je Unze. Im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen konnte das Platin aber noch kein neues Jahreshoch verbuchen. Dieses hatte bereits im April bei 1.752 $ gelegen.

Angesichts solcher Kursgewinne auf Dollar-Basis sah die Situation beim Platinpreis in Euro alles andere als rosig aus. Zwar konnte das Metall zu Beginn des Berichtszeitraumes trotz des Kursanstiegs des Euros noch zulegen, danach fiel es aber wieder deutlich zurück. Im Moment pendelt der Europreis in etwa auf dem Niveau zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts.

Auf den ersten Blick relativ gute Nachrichten gab es im September vom US-Automarkt. Um satte 29 Prozent sind dort die Neuzulassungen im Vergleich zum allerdings katastrophalen Vorjahresmonat gestiegen. Verglichen mit dem August ging der Autoabsatz allerdings um 4 Prozent zurück, die Jahresrate liegt trotzdem noch mit

10 Prozent im Plus. Mit den jetzt für das Gesamtjahr erwarteten 11,7 Mio. Autoverkäufen liegt der US-Markt trotz der jüngsten Erholung weit hinter den Spitzenergebnisse von vor der Wirtschaftskrise zurück.

Unterdessen ist der Blick vieler Analysten schon nach vorne gerichtet: Mehrere Prognoseinstitute sehen für Deutschland im Jahr 2011 ein Wachstum um acht Prozent auf rund 3,15 Mio. Neuzulassungen voraus.

Die Krise auf dem deutschen Pkw-Markt sei überwunden und die Verhältnisse normalisierten sich, so die Institute. Zudem könne in diesem Jahr, entgegen früherer Vorhersagen, doch noch die Marke von 3 Mio. Neuzulassungen erreicht werden.

Die Marktbeobachter begründen ihren Optimismus mit der wirtschaftlichen Erholung und dem gestiegenen Konsumentenvertrauen.

Während Westeuropa inklusive Deutschland in den nächsten fünf Jahren seine Zulassungen auf rund 15 Millionen Fahrzeuge leicht steigern und wieder das Niveau des Jahres 2000 erreichen wird, werden die asiatischen Märkte deutlich auf rund 30 Millionen Einheiten zulegen. Auch die südamerikanischen Länder und andere Schwellenregionen dürften ein starkes Wachstum verzeichnen. Westeuropa wird 2015 dann nur noch knapp 20 Prozent des globalen Automarkts ausmachen, in Asien werden dann bereits über 40 Prozent der Neuzulassungen verzeichnet. Vor zehn Jahren hatte der Anteil Europas noch bei 30 Prozent gelegen.

Der Streik bei dem südafrikanischen Platinproduzenten Northam geht unterdessen trotz einer Einigung mit einer der beiden beteiligten Gewerkschaften weiter. Nach fast vier Wochen Ausstand hatte sich Northam mit der Gewerkschaft Solidarity Mitte letzter Woche auf eine 8,5prozentige Lohnerhöhung geeinigt. Diese liegt immerhin mehr als doppelt so hoch wie die lokale Inflationsrate. Die größere Gewerkschaft der Minenarbeiter NUM fordert allerdings weiterhin eine Erhöhung der Löhne um 15 Prozent und will den Streik ihrer Mitglieder fortsetzen. Dadurch verliert Northam weiter eine Platinproduktion von 1.000 Unzen am Tag.

In Südafrika kamen am letzten Donnerstag Gerüchte auf, dass der zweitgrößte Platinproduzent Impala Platinum ein Übernahmeangebot für die Platinaktivitäten von Royal Bafokeng Platinum - der größten Platinminengesellschaft in schwarzer Eigentümerschaft - abgeben könnte. Näheres hierzu findet sich unter dem Link auf Seite 4 dieses Berichts.

Was die weitere Preisentwicklung angeht, schließen wir verstärkte Gewinnmitnahmen erst einmal nicht aus. Solange aber das Metall dabei einen Tiefstkurs von 1.625 $ nicht unterschreitet, bleibt der neu entwickelte Aufwärtstrend intakt.


Palladium

Das Palladium konnte in den letzten beiden Wochen weiter zulegen und notierte am vergangenen Freitag zeitweise auf einem neuen Jahreshoch in Höhe von fast 582 $ je Unze. Mit diesem Preis verfehlte das Metall nur sehr knapp den langjährigen Höchstkurs von März 2008, der seinerzeit bei 590 $ gelegen hatte.

In den letzten Stunden hat der Markt dann wieder etwas nachgegeben und rein charttechnisch betrachtet deutet einiges darauf hin, dass es erst einmal eine Ruhepause geben könnte. Aber selbst ein Rückschlag (erstes Kursziel dabei 552 $) würde an dem mittelfristig immer noch positiven Umfeld nichts ändern.

Es bleibt die Frage, warum das weiße Metall derzeit überhaupt so fest notiert. Natürlich gab es in den letzten Monaten einiges an kurz- und langfristiger Investmentnachfrage und natürlich hat sich auch der industrielle Verbrauch durch die Autoindustrie, getrieben vor allem durch die Märkte in China und den USA mit ihren palladiumlastigen Benzinmotoren, im Vergleich zum Vorjahr erhöht.

Vielleicht muss man für eine Erklärung aber trotzdem in eine ganz andere Richtung blicken, nämlich auf die Angebotsseite. Hier zeichnete sich seit Jahren ab, dass die rund um das Jahr 2001 aufgebauten staatlichen russischen Vorräte immer weiter abgebaut wurden. In den letzten, im Jahr 2009 gemachten öffentlichen Kommentaren aus Russland gingen lokale Marktbeobachter davon aus, dass die Vorräte noch Verkäufe für maximal 1 - 3 Jahre ermöglichen würden. Vielleicht ist der Zeitpunkt nun gekommen, an dem tatsächlich kein Metall mehr aus dieser Quelle zur Verfügung steht. Dies wäre alles andere als unerheblich, machten doch die offiziellen russischen Verkäufe in den letzten fünf Jahren immer zwischen 12 und in einzelnen Jahren sogar 18% des weltweit neu verfügbaren Palladiums (ohne Recycling) aus.

Falls sich der derzeitige Palladiumabsatz aufgrund der Motorenstruktur in wichtigen Automobilmärkten weiter stabilisieren sollte, muss vielleicht endgültig eine Neubewertung vorgenommen werden. In diesem Fall (und solange es keine neue Rezession gibt) sind dann auch anhaltend Kurse von über 500 $ je Unze möglich.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Nach den starken Kursgewinnen bei den anderen Metallen versuchte auch das Rhodium aus seiner Lethargie auszubrechen. Dabei waren es insbesondere Händler und weniger industrielle Nachfrager, die den Preis relativ rasch um fast 200 $ auf 2.340 $ je Unze steigen ließen. Auf diesem Niveau kam es dann aber bereits zu Gewinnmitnahmen, so dass der Preis bis heute Morgen wieder leicht zurückfiel. Aus unserer Sicht gibt es auf dem physischen Markt aktuell immer noch einen Angebotsüberhang, so dass wir kurzfristig nicht mit weiteren deutlichen Kursgewinnen rechnen. Langfristig bleiben wir für das Metall allerdings freundlich eingestellt.

Noch immer miserabel sieht die Nachfragesituation beim Ruthenium aus, dessen Preis noch immer langsam aber sicher fällt. Zuletzt lag die Notierung bei 150 $ - 180 $ je Unze.

Kaum verändert ist der Iridiumpreis. Er liegt aktuell bei 685 $ - 715 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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