Agrar: Zuckerpreis markiert 28-Jahres-Hoch


Nach dem - technisch auffälligen - Start des Zuckerpreises in der vorletzten Woche legte der Future an der ICE auch in der vergangenen Woche stürmisch zu und notierte mit einem Top bei knapp 27 USc pro US-Pfund (Wochengewinn knapp 9%) auf einem 28-Jahres-Hoch. Laut COT Report waren die Großanleger (Non-Commercials bzw. Managed Money) an diesem Trend maßgeblich beteiligt: Deren Netto-Long-Positionen stiegen nicht nur im Vergleich zur Vorwoche deutlich (+18% bzw. +33%), sondern hatten auch im Verhältnis zum Open Interest echtes Gewicht. Im Gegenzug wurden im Weizen Future entweder vorhandene Shorts vervielfacht oder Longs annähernd halbiert. Mit Bezug auf das Open Interest waren die Bewegungen allerdings weniger gravierend.

Technische Turbulenzen des Kakao Futures
Am unteren Ende der wöchentlichen Performanceskala rangiert der Kakao Future (ICE) mit -3,3%, der zwar noch am Mittwoch jenseits der 3.500 USD/t auf dem höchsten Stand seit 1979 notierte, der aber alleine am Freitag über 5% abgab. Es liegen jedoch keine neuen Fundamentaldaten vor, die für nachhaltige Entspannung an der Preisfront sorgen könnten, so dass jetzt von technisch bedingter Volatilität in der umsatzarmen Phase des Jahreswechsels ausgegangen werden kann.

Schleppende US Maisernte drückt ins neue Jahr
Der deutlich verzögerte Ablauf der Maisernte in den USA könnte bis in das kommende Jahr zur Belastung werden, wenn Teile der Maisernte auf den Feldern bleiben müssen. Üblicherweise endet die Maisernte in den USA bereits im November aber per 13.12. fehlten in diesem Jahr noch etwa 8% der Fläche und man erwartet zum heutigen Wochenanfang immer noch 4%, die nicht geerntet sind. Für die Gesamtproduktion des Erntejahres in den USA wäre das vor dem Hintergrund der historisch zweitgrößten Ernte kein Problem (die USDA erwartet knapp 13 Mrd. Scheffel). Aber nicht geerntete Flächen sind in Schlechtwetterphasen einer schärferen Erosion ausgesetzt, können nicht oder nur aufwendiger gedüngt werden und bedürfen im Frühjahr natürlich eines erhöhten Aufwands, bevor sie erneut genutzt werden können.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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