Industriemetalle: China im Fokus


In der vergangenen Handelswoche setzte die Gruppe der Industriemetalle ihren starken Trend fort. Der LMEX Index, Gradmesser der Preisentwicklung der in London gehandelten Metalle, stieg um 4,2% gegenüber der Vorwoche. Preistreibend wirkten abermals die anhaltenden Tarifkonflikte in Lateinamerika. Von fundamentaler Seite bestätigte die jüngste Veröffentlichung der chinesischen Wachstumszahlen eindrucksvoll das positive Basismetallszenario. Einzige Wermutstropfen waren die erneut schwachen Juni-Daten des US-Immobiliensektors (Baugenehmigungen: -7,5% M/M).

Chinesische Wachstumsdynamik stärker denn je ...
Einmal mehr übertrafen die am Donnerstag von der chinesischen Regierung veröffentlichten Wachstums-Daten jegliche Erwartungen. So wuchs Chinas Volkswirtschaft im 2. Quartal dieses Jahres mit einer Rate von 11,9% so stark wie zuletzt vor knapp 12 Jahren. Zugleich legte die Industrieproduktion im Juni um fast 19% zu, während die Sachinvestitionen im ersten Halbjahr 2007 gar um rund 27% anstiegen.
... Fluch oder Segen für Kupfer & Co?
Relativ unstrittig dürfte sein, dass die Nachfrage nach Basismetallen und damit auch deren Preisbildung in hohem Maße von der Entwicklung Chinas vom Schwellen- zum Industrieland abhängig ist. Als exemplarisch gilt hier der Kupferverbrauch: Trotz der beeindruckenden Steigerung der absoluten chinesischen Kupfernachfrage in den letzten fünf Jahren (Abb. 2) ist der relative Konsum des Metalls noch gering. Würde China zum Pro-Kopf-Konsum Europas (USA) aufschließen, ergäbe sich eine rechnerische Mehrnachfrage nach Kupfer von 2,8 Mio. t (7,5 Mio. t). Dies entspräche 16% (41%) der globalen Kupferproduktion des letzten Jahres! Angesichts dieser Dimensionen wäre es für eine langfristig stabile Preisentwicklung der Basismetalle wünschenswert, die chinesische Regierung würde das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung des Landes vehementer verfolgen.

Die am Freitag verkündete Leitzinserhöhung um 27 BP auf nun 6,84% (Leitsatz für einjährige Ausleihungen) kann dagegen wohl kaum als ernstgemeinter Versuch hierfür gewertet werden.
Steuererhöhung für Erze und Aluminiumexporte
Zum 1. August erhöht China die Steuern auf Erze, die Zink, Blei und Kupfer enthalten. Die Höhe der Steuer hängt dabei vom Reinheitsgrad und dem jeweiligen Metall ab. Zugleich wird der Importzoll auf Aluminium aufgehoben. Stattdessen treten neue Exportzölle (15%) auf diverse Aluminiumprodukte in Kraft.

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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