Trotz des allgemein wieder deutlich verbesserten Marktumfeldes für Basismetalle, hält der Preisverfall von Nickel weiter an. Seit dem Allzeithoch vor zwei Monaten büßte der Nickelpreis bereits rund 21.000 USD je Tonne oder knapp 40% ein. Aktuell notiert Nickel zur Lieferung in drei Monaten bei 32.500 USD und damit in etwa wie zu Jahresbeginn.
Unabhängig von den derzeitigen Turbulenzen am Nickelmarkt sind die Preise im mehrjährigen Vergleich nach wie vor auf hohem Niveau. Die scharfe Korrektur in den letzten Wochen ging einher mit einer starken Zunahme der Nickel-Lagerbestände. So erreichten die Vorräte in den LME-Warenhäusern in der letzten Woche erstmals seit Juni 2006 wieder die 10.000 Tonnen-Marke. Gemessen am weltweiten Konsum stellt dies eine Reichweite von ca. 2,3 Tagen dar. Gegenüber dem 10Y- bzw. 5Y Mittelwert von 9 und 5 Tagen sind die Lagerbestände jedoch noch immer historisch niedrig.
LME geht gegen Marktverzerrung vor
Den Anstoß zu der Trendwende der Nickelpreise gaben neue, restriktivere Regularien der London Metal Exchange. Zuvor waren Gerüchte aufgekommen, wonach zwei oder mehr Marktteilnehmer jeweils über 25% der gesamten Nickelbestände halten sollen. Des Weiteren soll es geheime Absprachen zwischen den dominanten Marktakteuren gegeben haben, um mit Hilfe einer Aufteilung der Bestände die Meldepflicht an der LME zu umgehen. Die neue Regelung sieht vor, dass Akteure, die 25% oder mehr der LME-Vorräte halten (zuvor: 50%), Lagerbestände für die Leihe zur Verfügung stellen müssen. Der darauffolgende und unerwartet schnelle Lageraufbau gibt einen ersten Hinweis auf den hohen Anteil spekulativer Marktteilnehmer.
Sprunghafte Reaktion der Terminkurve
Als unmittelbare Reaktion auf die kurzfristige Entspannung der Angebotssituation, ist die ausgeprägte Backwardation zwischen Cash- und 3M-Preisen von über 4.000 USD Ende Mai binnen vier Wochen komplett zusammengeschmolzen. Ende Juni notierte Nickel am Front End der Kurve erstmals seit Mai 2006 wieder in Contango. Aktuell beträgt die Prämie auf physisches Nickel wieder rund 100 USD. Angesichts der im langfristigen Vergleich immer noch relativ niedrigen Lagerbestände, erscheint uns der massive Rückgang der Backwardation jedoch überzogen zu sein.
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