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Industriemetalle: Ein Blick in die Lager (Teil 2)

30.01.2009  |  Eugen Weinberg
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Kupfer:

Der Kupferpreis konnte seit Jahresbeginn knapp 20% steigen und in dieser Woche ein 2-Monatshoch bei 3.600 USD je Tonne markieren. Kurzfristig dürfte das Aufwärtspotenzial begrenzt sein (siehe Grafik 7). So sind die LME-Lagerbestände seit Jahresbeginn um 30% auf 439 Tsd. Tonnen gestiegen, den höchsten Stand seit fünf Jahren. Während es bei den anderen NE-Metallen bereits zu nennenswerten Produktionskürzungen gekommen ist, sind derartige Ankündigungen bei Kupfer bislang eine Seltenheit. Produktionsrückgänge wie in der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile sowie der Grasberg Mine in Indonesien sind vielmehr das Ergebnis niedrigerer Erzgehalte.

Allerdings mussten Bergbaukonzerne wie BHP Billiton und Freeport McMoRan bei den aktuellen Preisverhandlungen mit ihren asiatischen Abnehmern eine deutliche Erhöhung der Verarbeitungsgebühren akzeptieren. Sie liegt derzeit bei 75 USD je Tonne und damit 70% höher als bisher. Hintergrund ist eine deutlich gesunkene Nachfrage nach raffiniertem Kupfer aufgrund der weltweiten Konjunkturkrise. Es ist somit nur eine Frage der Zeit, bis die Bergbaukonzerne mit größeren Produktionskürzungen reagieren.

Hoffnungen, dass China in naher Zukunft zur Stützung der heimischen Produzenten die staatlichen Kupferreseven aufstocken wird, haben durch die jüngsten Importzahlen einen Dämpfer erlitten. Demnach sind die chinesischen Kupferimporte bereits im Dezember um 89% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Offensichtlich hat China den Preisverfall bei Kupfer genutzt, um die Kupfervorräte aufzustocken. Entsprechend geringer dürfte der Bedarf für weitere Vorratskäufe in den kommenden Monaten sein. Wir erwarten einen Kupferpreis von 3.200 USD je Tonne in diesem Quartal. Begünstigt durch die umfangreichen Infrastrukturmaßnahmen der Regierungen, aber auch als klassisches Konjunkturbarometer, dürfte Kupfer bis zum Jahresende auf 4.400 USD je Tonne steigen.

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Nickel:

Einem nachhaltigen starken Anstieg der Nickelpreise stehen noch weiterhin die Fundamentaldaten entgegen. Die LME-Lagerbestände sind bis zuletzt weiter gestiegen und liegen derzeit mit 82 Tsd. Tonnen auf dem höchsten Niveau seit 13 ½ Jahren. Nach Angaben des World Bureau auf Metal Statistics (WBMS) betrug der Marktüberschuss von raffiniertem Nickel in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres knapp 44 Tsd. Tonnen. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum hat sich das Überangebot vor allem dank massiver Produktionskürzungen bereits mehr als halbiert und dürfte sich auch weiter reduzieren, weil derzeit noch kein Ende der Angebotsanpassungen in Sicht ist.

Der australische Bergbaukonzern BHP Billiton hat erst letzte Woche bekanntgegeben, die riesige Ravensthorpe Nickelmine in Westaustralien zu schließen. Da viele Nickelproduzenten beim derzeitigen Preisniveau nicht mehr kostendeckend operieren können, dürften auch weitere Minenschließungen unvermeidlich sein. Die Anpassungen auf der Angebotsseite sollten Nickel oberhalb von 10.000 USD je Tonne stabilisieren. Für einen nachhaltigen Preisanstieg muss sich jedoch die Nachfrage aufhellen.

Schlüssel hierfür ist die Edelstahlindustrie, welche 70% des globalen Nickelverbrauchs stellt. Hier wurden die Produktionskapazitäten aufgrund der wegbrechenden Nachfrage ebenfalls drastisch zurückgefahren. So lag die japanische Edelstahlproduktion im November um 26% unter dem Vorjahresniveau. Kurzfristig ist zwar auch hier keine Erholung zu erwarten, weshalb die Nachfrage nach Nickel vorerst schwach bleiben dürfte. Aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche im Edelstahlsektor sind die Erholungsaussichten für Nickel momentan eher gering (Grafik 8), weshalb wir im ersten Quartal einen Nickelpreis von 11.000 USD je Tonne prognostizieren. Da die Vorräte für Edelstahl bereits weit abgebaut sind, wird allerdings eine Stabilisierung der Nachfrage auch ein Anspringen der Edelstahlproduktion und somit auch der Nickelnachfrage begünstigen. Im zweiten Halbjahr erwarten wir deshalb eine Erholung, so dass der Nickelpreis bis zum Jahresende auf 15.500 USD je Tonne steigen sollte.

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