Edelmetalle Aktuell

Das weiße Metall stieg anfänglich vor allem durch spekulative Nachfrage, die sich angesichts der Preissteigerungen bei Gold und Silber entwickelte. Am Ende erreichte das Metall in der vergangenen Woche einen Höchstkurs von 1.309,- $ je Unze. Auch wenn das Platin nicht in der Lage war, diese Gewinne vollständig zu verteidigen, hat es am Ende deutlich besser als seine Schwestermetalle Gold und Silber abgeschnitten.
Abgesehen von der Unterstützung, die sich aus der vergleichsweise guten fundamentalen Lage ergibt, war es vor allem die Angst vor einem Streik in der Minenindustrie in Südafrika, welche die Notierung beflügelte. Die Verhandlungen zwischen Anglo Platinum, dem größten Platinmetallproduzenten der Welt und den Gewerkschaften dauern nun schon seit vier Wochen ergebnislos an. Anglo offeriert weiterhin eine Anhebung der Löhne um fünf Prozent, während die Gewerkschaften auf einem Anstieg von 15 Prozent beharren. Analysten gehen deshalb davon aus, dass eine Einigung erst nach einem Ausstand gefunden werden kann. Sie weisen auch darauf hin, dass die momentan knapp ausgeglichene Angebots- und Nachfragesituation durch einen Streik rasch wieder kippen könnte. Wenigstens hat die NUM, die Gewerkschaft der Bergarbeiter, sie vertritt rund 280.000 Mitglieder und ist die größte Arbeitnehmervertretung im Land am Kap, ursprüngliche Pläne aufgegeben, aus Sympathie mit streikenden, staatlichen Angestellten heute in einen eintägigen Ausstand zu gehen.
Die Unterstützung für den Platinpreis, die sich durch den drohenden Streik ergibt, reichte im weiteren Verlauf aber nicht aus, das Metall am Ende über der Marke von 1.300,- $ je Unze zu halten. Als die anderen Metalle gestern nachmittag anfingen, erneut an Boden zu verlieren, schloss sich das Platin diesmal an. In den letzten 18 Stunden fiel es um beinahe 20,- $ auf nun noch 1.270,- $ je Unze. Sollte die auf diesem Niveau befindliche, charttechnische Unterstützung nicht halten, ist nicht auszuschließen, dass das Platin einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen muss. Das erste Preisziel in einem solchen Fall wäre das Niveau von 1.250,- $ je Unze, falls auch das nicht hält, ist sogar ein Test der Marke von 1.200,- $ je Unze möglich. Angesichts der insgesamt unübersichtlichen Lage würden wir industriellen Endverbrauchern im Moment dazu raten, mit strategischen Käufen noch zu warten, gleichzeitig aber auf deutlich niedrigerem Niveau vielleicht schon erste Kauforders zu platzieren, um einen kurzfristigen Preisverfall am Ende nicht zu verpassen.
Palladium
Das Palladium hat den Verkaufswellen, denen die anderen Metalle ausgesetzt waren, bisher widerstehen können. Es handelte in den vergangenen 10 Tagen im wesentlichen zwischen 363,- $ und 370,- $ Dollar je Unze.
Im Moment testet allerdings das Metall wieder das untere Ende dieser Handelsspanne. Dies ist eine Folge der Kursverluste bei den anderen wichtigen Edelmetallen und die Gefahr, dass dies auf das Palladium überschwappt, nimmt aktuell eher zu. In einem solchen Fall könnten dann zunächst die Unterstützungspunkte bei 360,- $ und dann bei 356,- $ je Unze getestet werden. Sollte das Palladium auch durch das letztgenannte Niveau fallen, hätte die Notierung sogar Luft bis hin zu den Mittvierzigern. Erst in diesem Bereich würden wir aktuell industriellen Käufern zuraten, Limite für Eindeckungen zu setzen.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Rhodium fiel im Berichtszeitraum angesichts eines fast panikartigen Verkaufsdrucks auf Seiten von Händlern deutlich unter die Marke von 6.000,- $ je Unze. Hier kam es dann vor dem Hintergrund eines kombinierten Kaufinteresses von industriellen Abnehmern und Investoren zu einer Stabilisierung und zu einer raschen Rückkehr der Notierung auf 6.100,- $ je Unze. Auf diesem Niveau handelt das Metall auch heute. Wir erwarten, dass der Rhodiumpreis mittelfristig weiter gut unterstützt sein wird und deshalb sollte jeder Besuch unterhalb der Marke von 6.000,- $ je Unze von industriellen Verbrauchern dazu genutzt werden, um zumindest ein Teil des zukünftigen Bedarfs zum Beispiel ggf. mit Hilfe von Termingeschäften einzudecken. Das Ruthenium steht derzeit weiter unter Druck und handelt aktuell mit 400,- $ zu 460,- $ je Unze. Nicht viel los ist dagegen beim Iridium, dass noch immer bei rund 425,- $ je Unze notiert.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (14.06.2007)
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