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Immer mehr Aluminium und Stahl

21.07.2017 | 11:17 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis überwand gestern erstmals seit Anfang Juni die Marke von 50 USD je Barrel. Auf diesem Niveau wurde die Luft allerdings dünn, so dass der Ausflug nur von kurzer Dauer war. Heute Morgen notiert Brent wieder bei 49,3 USD. Der Kontraktwechsel bei WTI ging geräuschlos vonstatten. Der ab heute als Referenz geltende September-Kontrakt handelt bei knapp 47 USD je Barrel nur unwesentlich höher als der gestern ausgelaufene August-Kontrakt.

Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich bereits auf das Treffen von Vertretern der an den Produktionskürzungen beteiligten OPEC- und Nicht-OPEC-Länder am Montag im russischen St. Petersburg. Im Vorfeld waren Spekulationen aufgekommen, Saudi-Arabien wäre auch einseitig bereit, seine Produktion nochmals zu kürzen. Dies erachten wir als äußerst unwahrscheinlich. Ein weiteres Thema des Treffens dürfte sein, wie künftig mit Libyen und Nigeria verfahren werden soll. Diese beiden bislang von den Kürzungen ausgenommenen Länder haben ihre Produktion deutlich gesteigert und damit die Produktionskürzungen in den anderen Ländern teilweise konterkariert.

Aber auch hier rechnen wir nicht mit wirklichen Ergebnissen. Somit droht das Treffen am Montag zu einer Enttäuschung zu werden, was die Ölpreise unter Druck setzen würde. Die Verarbeitungsmarge für Diesel in Europa erreichte gestern mit 12,6 USD je Barrel das höchste Niveau seit November 2015. Sie folgte damit den steigenden Crackspreads in den USA (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Ebenfalls dazu beigetragen hat ein Rückgang der ARA-Gasölvorräte in dieser Woche.


Edelmetalle

EZB-Präsident Draghi sorgte gestern dafür, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren aufwertete. Denn der starke Euro scheint der EZB bislang offenbar noch kein Kopfzerbrechen zu bereiten. Dies zog den Goldpreis zwar nach oben, verleihte ihm aber keine Flügel. Gold stieg auf knapp 1.250 USD je Feinunze, wo in etwa es auch heute Morgen noch handelt. Gold in Euro gerechnet kam dagegen wegen der Währungsentwicklung unter Druck und fiel auf 1.070 EUR je Feinunze.

Die EZB hat auf ihrer Sitzung gestern alles beim Alten gelassen und in ihrem Kommuniqué auch nicht auf die Option einer nochmaligen Anhebung der monatlichen Anleihekäufe verzichtet. Obwohl sich Draghi positiv über das Wirtschafswachstum äußerte, gab er keinerlei Hinweise zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Vor allem mit der Inflationsentwicklung zeigte sich Draghi noch nicht zufrieden.

Die russische Zentralbank hat zwar auch im Juni weiter Gold gekauft, aber nicht so viel wie im Monat zuvor. Die Goldkäufe beliefen sich eigenen Angaben zufolge auf rund 300 Tsd. Unzen bzw. 9,3 Tonnen. Die russische Zentralbank kauft nun schon seit fast zweieinhalb Jahren nahezu jeden Monat Gold. Dagegen hat die chinesische Zentralbank anscheinend ihre Goldkäufe eingestellt. Im Juni hatte sie bereits den achten Monat in Folge ihre Goldreserven nicht mehr aufgestockt, obwohl die Währungsreserven mittlerweile wieder gestiegen sind und damit eigentlich Geld für Goldkäufe zur Verfügung gestanden hätte.


Industriemetalle

Ausgehend von China hat die globale Aluminiumproduktion im Juni ein neues Rekordhoch erreicht. Daten des International Aluminium Institute (IAI) zufolge wurden im letzten Monat 173 Tsd. Tonnen Aluminium pro Tag hergestellt (5,19 Mio. Tonnen insgesamt). Dies war zugleich 5,7% mehr als im Vorjahr. China trug hierzu 97,7 Tsd. Tonnen pro Tag bei, ebenfalls ein neuer Rekordwert und 12,8% mehr als im Vorjahr. Außerhalb Chinas wurde die Aluminiumproduktion nur leicht ausgeweitet.

Im ersten Halbjahr wurden auf globaler Ebene gemäß IAI-Daten 30,3 Mio. Tonnen Aluminium hergestellt, 6% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die weltweite Aluminiumproduktion ist damit auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch und dürfte hochgerechnet auf das Gesamtjahr erstmals die Marke von 60 Mio. Tonnen überschreiten.

Zwar wurden in den letzten Monaten vor allem in China umfangreiche Produktionskürzungen angekündigt, diese wurden bislang aber noch nicht umgesetzt oder durch die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten kompensiert. Der hohe Aluminiumpreis ist unseres Erachtens nicht zu rechtfertigen, da der globale Aluminiummarkt noch gut versorgt ist.

Auch die weltweite Stahlproduktion ist gemäß Daten des Weltstahlverbands im Juni um 3,1% gegenüber Vorjahr gestiegen. Im ersten Halbjahr wurde mit gut 835 Mio. Tonnen ein neues Rekordhoch verzeichnet. Auch für die höhere Stahlproduktion war China hauptverantwortlich. Denn obwohl laut Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission seit Anfang 2016 mehr als 100 Mio. Tonnen Stahlproduktionskapazitäten stillgelegt wurden, wurde dort in den letzten Monaten so viel Stahl wie nie zuvor hergestellt.



Agrarrohstoffe

Die EU hat Daten der EU-Kommission zufolge seit Beginn des Erntejahres 2017/18 Anfang Juli 460 Tsd. Tonnen Weichweizen exportiert. Der Start in die neue Saison verläuft damit deutlich schleppender als im Vorjahr, als im vergleichbaren Zeitraum bereits 1,4 Mio. Tonnen exportiert wurden. An einem geringeren Angebot dürfte dies nicht liegen. Die Weizenernte in der EU sollte aufgrund einer deutlichen Erholung der Ernte in Frankreich höher ausfallen als im Vorjahr.

Zwar wurden die Ernteschätzungen wegen Trockenheit in West-und Südeuropa zuletzt reduziert. Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet für 2017/18 aber noch immer mit einer um 4,5 Mio. Tonnen höheren EU-Weizenernte.

Die EU-Weizenexporte sollen laut USDA-Schätzung um 3 Mio. auf 30 Mio. Tonnen steigen. Der schwache Saisonstart dürfte daher auf andere Faktoren wie ein hohes Angebot aus Russland (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 19. Juli) und den starken Euro zurückzuführen sein. Dieser stieg gestern nach der EZB-Sitzung gegenüber dem US-Dollar auf das höchste Niveau seit fast zwei Jahren und setzt seinen Höhenflug heute fort (siehe Edelmetalle auf Seite 1).

Der feste Euro setzt auch den Weizenpreis in Paris unter Druck. Dieser fiel gestern auf 177 EUR je Tonne, das niedrigste Niveau seit Ende Juni.


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