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Keine außerplanmäßige OPEC-Sitzung in Sicht

17.12.2014 | 11:28 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise haben gestern neue 5½-Jahrestiefstände markiert. Brent kostete zeitweilig 58,5 USD je Barrel, WTI 53,6 USD je Barrel. Die arabischen OPEC-Staaten der Golfregion sehen weiterhin keinen Anlass, eine außerplanmäßige OPEC-Sitzung einzuberufen. Stattdessen könne man sechs Monate bis zu einem Jahr warten, bis sich der Markt stabilisiert. Das momentane Überangebot am Ölmarkt wird von Kuwait auf 1,8 Mio. Barrel pro Tag beziffert.

Da die OPEC keinen Beitrag leistet, muss der Abbau dieses Überangebots größtenteils von den Produzenten außerhalb der OPEC erbracht werden. Russland hat eine Produktionskürzung gestern ausgeschlossen, was angesichts des massiven Rubelverfalls und der Finanzprobleme auch keine wirkliche Alternative darstellt und aufgrund magelnder Lagerkapazitäten technisch ohnehin schwierig umzusetzen wäre. Eine Schlüsselrolle auf der Angebotsseite dürfte daher den Produzenten von Schiefereröl in den USA und von Ölsanden in Kanada zukommen.

Erst wenn es dort sichtbare Anzeichen für eine Produktionsverlangsamung gibt, dürften sich die Ölpreise erholen. Es wird daher in den kommenden Wochen auf die Daten zur US-Ölproduktion zu achten sein, welche im Rahmen der wöchentlichen Lagerstatistik vom US-Energieministerium veröffentlicht werden. Bis zuletzt war die US-Ölproduktion weiter gestiegen und lag in der letzten Berichtswoche mit gut 9,1 Mio. Barrel pro Tag auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Datenreihe vor mehr als 30 Jahren. Laut US-Energiebehörde EIA dürfte sich der Preisverfall erst im zweiten Halbjahr 2015 in einem geringeren Anstieg der Produktion bemerkbar machen.


Edelmetalle

Der Goldpreis war gestern äußerst volatil. Einem Anstieg auf 1.223 USD je Feinunze folgte ein Rückgang auf 1.188 USD. Noch ausgeprägter war die Preisbewegung bei Silber, welches vom Tageshoch bei 16,65 USD je Feinunze zwischenzeitlich mehr als einen US-Dollar einbüßte und letztlich mit einem Minus von knapp 3% aus dem Handel ging. Der Fokus richtet sich heute auf die geldpolitische Sitzung der US-Notenbank Fed. Sollte diese in ihrem Begleitkommentar das Versprechen von Nullzinsen für einen "beträchtlichen Zeitraum" streichen und Fed-Chefin Yellen auf der Pressekonferenz eine baldige Zinserhöhung in Aussicht stellen, dürften Gold und Silber weiter nachgeben.

Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) wurden im November in der EU knapp 954 Tsd. Autos neu zugelassen. Dies waren 1,4% mehr als im Vorjahr und markiert den fünfzehnten Monat mit einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr in Folge. In Deutschland und Frankreich, die zu den größten Absatzmärkten in der EU zählen, waren die Neuzulassungen allerdings rückläufig. Von Januar bis November wurden in der EU ACEA-Daten zufolge 11,6 Mio. Autos neu registriert, ein Plus von 5,7% im Vergleich zum Vorjahr. Nach sechs Jahren mit rückläufigen Neuzulassungen werden 2014 erstmals wieder mehr Autos in der EU verkauft.

Die Autoindustrie wird auch im nächsten Jahr der größte Nachfrager nach Platin und Palladium sein und damit wesentlich zur Preisentwicklung der Platingruppenmetalle beitragen.


Industriemetalle

China hat im November gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros die Produktion von Metallen weiter deutlich erhöht. So wurden z.B. 755 Tsd. Tonnen Kupferraffinade hergestellt, gut 15% mehr als im Vorjahr. Die Kupferproduktion wurde damit den siebten Monat in Folge ausgeweitet und liegt auf einem Rekordniveau. Die chinesischen Schmelzen dürften wohl in erster Linie aufgrund der hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren am Kassa-Markt von 110-115 USD je Tonne bzw. 11-11,5 US-Cents je Pfund deutlich mehr Kupfer produziert haben.

Für die Jahresgebühren 2015 hatte Jiangxi Copper, der größte chinesische Kupferschmelzer, gegenüber den Minenproduzenten jüngst einen Aufschlag von gut 16% auf 107 USD je Tonne durchgesetzt (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 10.12.). Angaben des Datenanbieters SMM zufolge lag die durchschnittliche Auslastungsrate von 22 befragten Kupferschmelzen im November bei gut 90%. Ohne die vorübergehenden Stilllegungen während des APEC-Gipfels in Peking wäre die Auslastungsrate noch höher gewesen.

Für Zink ergibt sich ein ähnliches Bild. Mit 548 Tsd. Tonnen hat China im letzten Monat ebenfalls eine rekordhohe Menge hergestellt. Schmelzgebühren von zeitweise über 200 USD je Tonne machten eine möglichst hohe Produktion attraktiv. Da diese gemäß SMM im Dezember weiter gestiegen sind, dürfte auch die Zinkproduktion auf hohem Niveau bleiben bzw. weiter ausgeweitet werden. Dadurch sinkt zugleich der Importbedarf Chinas an verarbeitetem Zink.


Agrarrohstoffe

Rohzucker wird an der ICE in New York mit 14,7 US-Cents je Pfund zum niedrigsten Preis seit Juni 2010 gehandelt. Weißzucker in London ist mit 383 USD je Tonne gar so günstig wie zuletzt im April 2009. Jahrelange Überschüsse am Weltzuckermarkt haben die Vorräte stark steigen lassen, was bereits seit Langem die Preise drückt. Der Ölpreisverfall der letzten Monate und die kräftige Abwertung des Brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar taten ihr Übriges.

Auch die dürrebedingt enttäuschende brasilianische Zuckerrohrernte 2014/15 kann den Preisen keine Unterstützung geben, zumal sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt haben und mehr Zuckerrohr verarbeitet wurde als die Zuckerindustrievereinigung Unica in ihrer Prognose von August unterstellte. Der Ausblick auf eine allenfalls gleich hohe brasilianische Ernte 2015/16 hilft derzeit ebenfalls nicht, die gemeinsam mit niedrigeren Ernten in anderen Regionen - vor allem der EU - spätestens 2015/16 zu einem Defizit am Zuckermarkt führen soll.

Diese Erwartung vertritt unter anderen die Internationale Zuckerorganisation. Falls der Ölpreisverfall noch länger anhält, dürfte aber eine wichtige Annahme zunehmend in Frage gestellt werden: Dass nämlich die Zuckerproduktion in Brasilien 2015/16 vor allem wegen einer weiteren Umschichtung in der Verarbeitung in Richtung Ethanol nochmals deutlich hinter dem schwachen laufenden Jahr zurückbleiben wird. Wir erwarten zwar 2015 eine Erholung der Ölpreise, diese dürfte aber noch einige Monate auf sich warten lassen.




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