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Edelmetalle neigen weiter zur Schwäche

06.07.2017 | 11:08 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise standen gestern den ganzen Tag über unter Abgabedruck und gingen letztlich mit einem Minus von ca. 4% aus dem Handel. Brent fiel bis auf 47 USD je Barrel, erholte sich in der Nacht aber wieder und handelt heute Morgen bei 48,5 USD je Barrel. Ähnliches gilt für WTI, das sich vom gestrigen Tief um gut 1 USD erholen konnte und aktuell bei knapp 46 USD je Barrel handelt. Wir hatten gestern davor gewarnt, dass die Luft für weitere Preiszuwächse zunehmend dünn wird. Offensichtlich sahen das einige Marktteilnehmer ähnlich und nahmen nach dem Preisanstieg um 10% in den vorherigen acht Handelstagen Gewinne mit.

Auslöser dürfte die Nachricht von deutlich gestiegenen OPEC-Exporten gewesen sein (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Zudem hat sich Russland gegen stärkere Produktionskürzungen ausgesprochen. Der russische Energieminister Nowak will am Rande eines Treffens von Ölministern der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Länder am 24. Juli mit dem saudi-arabischen Energieminister al-Falih zusammenkommen. Dabei dürfte es auch um dieses Thema gehen.

Das API berichtete gestern Abend nach Handelsschluss einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,8 Mio. Barrel, was die Preiserholung über Nacht angeschoben haben dürfte. Auch die Benzinbestände fielen deutlich um 5,7 Mio. Barrel. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute am frühen Abend. Neben der Lagerentwicklung dürfte auch die Benzinnachfrage im Vorfeld des 4. Juli und die US-Ölproduktion im Fokus stehen. Letztere war in der Woche zuvor aufgrund von Sonderfaktoren kräftig gefallen, was eine Gegenbewegung wahrscheinlich macht.


Edelmetalle

Gold ist gestern zunächst unter das Tief von Anfang der Woche gerutscht und hat die anderen Edelmetalle mit nach unten gezogen. Im Laufe des Nachmittags hat es die Verluste aber wieder aufgeholt und handelt heute Morgen bei rund 1.225 USD je Feinunze. Die Gold-ETFs verzeichneten gestern in dieser Gemengelage mit 7,2 Tonnen den zweiten großen Tagesabfluss in Folge. Sollte Gold unter das Mai-Tief fallen, dürfte die psychologisch wichtige Marke von 1.200 USD je Feinunze getestet werden.

Silber fiel erstmals seit Jahresbeginn vorübergehend wieder unter die Marke von 16 USD je Feinunze. Da sich Silber im Vergleich zu Gold schlechter entwickelte, stieg das Gold/Silber-Verhältnis auf 76,5 und damit den höchsten Stand seit Mitte April 2016.

Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed zeigt, dass die FOMC-Mitglieder uneins über die weitere Zinspolitik sind: Während einige mit der nächsten Zinserhöhung lieber noch warten wollen, möchten andere den Zinserhöhungszyklus wie geplant fortsetzen. Die Zinserwartungen des Marktes haben sich daher nach dem Sitzungsprotokoll nicht verändert. Bis Ende des Jahres ist nach wie vor nicht mal eine weitere Zinsanhebung der US-Fed eingepreist.



Größter Verlierer unter den Edelmetallen war gestern Palladium, das auf Schlusskursbasis um 1,3% fiel. Zwischenzeitlich war das hauptsächlich in der Automobilindustrie verwendete Edelmetall sogar mit 2% im Minus. Platin hielt sich etwas besser und verteidigte die Marke von 900 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Der Zinnpreis stieg gestern zeitweise über die Marke von 20.000 USD je Tonne, gab am Nachmittag im Einklang mit den anderen Industriemetallen aber wieder nach. Das indonesische Handelsministerium hatte von überraschend niedrigen Zinnexporten berichtet. Demnach hat Indonesien im letzten Monat nur 4 Tsd. Tonnen Zinn ausgeführt. Dies waren nur gut die Hälfte der Vorjahresmenge und das geringste Exportvolumen seit elf Monaten. Im ersten Halbjahr lagen die Zinnexporte mit 35,4 Tsd. Tonnen aber knapp 20% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies ist jedoch normalerweise nicht genug, den globalen Zinnmarkt ausreichend zu versorgen.

Sowohl das International Tin Research Institute als auch der Verband der chinesischen Nichteisenindustrie erwarten daher in diesem Jahr Angebotsdefizite von 10 Tsd. bzw. 12 Tsd. Tonnen. Die nach wie vor fallenden Zinnvorräte in den LME-Lagerhäusern deuten auf eine robuste Nachfrage nach Zinn hin. Die Lage könnte sich aber etwas entspannen, denn vor kurzem hat Yunnan Tin Co., der größte chinesische Zinnproduzent, von der Regierung die Genehmigung von höheren Zinnexporten erhalten.

Voraussetzung hierfür ist, dass das Unternehmen Zinnkonzentrat importiert und als verarbeitetes Metall anschließend wieder exportiert (sog. processing trade). Dies dürfte in den nächsten Monaten zu höheren chinesischen Zinnexporten beitragen. Diese sind bereits seit März schon deutlich gestiegen. Große Preissprünge von Zinn sehen wir deshalb vorerst nicht.


Agrarrohstoffe

Der Zustand des Sommerweizens in den USA hat sich in der letzten Berichtswoche weiter verschlechtert. Das USDA beziffert in seinem gestern veröffentlichten Wochenbericht zum Pflanzenzustand und zur Pflanzenentwicklung den Anteil der Sommerweizenpflanzen in sehr guter bzw. guter Qualität nur noch auf 37%. Dies bedeutet einen Rückgang um drei Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche. Vor einem Jahr lag der entsprechende Wert bei 72%. Bei Mais erhöhte sich der Anteil der mit gut bzw. sehr gut eingestuften Pflanzen dagegen leicht auf 68%, was aber noch immer sieben Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres liegt.

Bei Sojabohnen kam es zu einer leichten Verschlechterung auf 64%. Im Vorjahr lag der entsprechende Wert bei 70%. Bei Mais hat inzwischen die kritische Bestäubungsphase begonnen. In dieser Phase befinden sich aktuell 10% der Maispflanzen. Im Falle von Regenmangel und zu hohen Temperaturen drohen empfindliche Ertragseinbußen. Diese Gefahr besteht aktuell nur in den nördlichen Anbaugebieten, wo die Pflanzenentwicklung allerdings noch nicht so weit ist.

Anders sieht es hingegen bei Sommerweizen aus, wo sich 59% der Pflanzen in der Ährenausbildung befinden. Während dieser Zeit besteht ein besonders hoher Wasserbedarf, doch daran mangelt es gerade und die Wetterprognosen lassen auch für die kommenden Tage hohe Temperaturen und Trockenheit erwarten. Eine weitere Verschlechterung des Pflanzenzustands ist daher nicht auszuschließen.


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