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Chinesische Wirtschaft bleibt Belastungsfaktor

19.10.2015 | 10:40 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise starten nach überwiegend schwachen chinesischen Konjunkturdaten (siehe Industriemetalle auf Seite 2) mit Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent fällt auf gut 50 USD je Barrel, WTI unter die Marke von 47 USD je Barrel. Am späten Freitag hatten neue Daten des Öldienstleisters Baker Hughes zu den Bohraktivitäten in den USA für einen Preisanstieg gesorgt. Demnach ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Woche um weitere 10 gefallen, was dem siebten Wochenrückgang in Folge entsprach.

Mit 595 aktiven Ölbohrungen liegt die Bohraktivität auf dem niedrigsten Niveau seit Juli 2010. Ein weiterer Rückgang der US-(Schiefer-)Ölproduktion ist damit vorgezeichnet. Laut ebenfalls am Freitag veröffentlichter CFTC-Statistik kam es in der Woche zum 13. Oktober zu einem Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI um 8,9 Tsd. auf 182,3 Tsd. Kontrakte. So hoch war der Optimismus der Finanzanleger zuletzt Ende Juni.

Der Preisanstieg von WTI auf über 50 USD je Barrel in der Berichtswoche war somit zu großen Teilen spekulativ getrieben. Entsprechend erwies er sich als nicht nachhaltig und wurde inzwischen wieder korrigiert. Bei US-Erdgas bestehen dagegen die höchsten spekulativen Netto-Short-Positionen seit Oktober 2008. Dies dürfte mit der Lagersituation in den USA zusammenhängen.

Nach einem überdurchschnittlichen Lageraufbau in den letzten Monaten liegen die Erdgasvorräte wenige Wochen vor Beginn der Entnahmephase merklich über dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau und am oberen Ende des 5-Jahreskorridors. Dennoch könnten Short-Eindeckungen jederzeit zu einem steigenden US-Erdgaspreis führen, welcher sich derzeit nahe eines 3½-Jahrestiefs befindet.


Edelmetalle

Gold setzt seinen Preisrückgang vom letzten Freitag zu Beginn der neuen Handelswoche fort und fällt auf rund 1.170 USD je Feinunze. Dies führen wir auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem der Preis kurz zuvor bei gut 1.190 USD ein 4-Monatshoch erreicht hatte. Zumal der Preisanstieg stark spekulativ getrieben war, wie die CFTC-Daten zeigen. Denn in der Woche zum 13. Oktober wurden bei Gold die Netto-Long-Positionen um 68% auf 77,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit Mitte Mai.

Der Goldpreis war in der Beobachtungsperiode um gut 20 USD gestiegen und setzte seine Aufwärtsbewegung in den Tagen danach noch fort. Zudem kam es am Freitag bei den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs mit 5,4 Tonnen zum stärksten Tagesabfluss seit Anfang September. Mit einem Plus von 49% auf 42,0 Tsd. Kontrakte fiel der Anstieg der Netto-Long-Positionen bei Silber ebenfalls stark aus. Dies entspricht umgerechnet einem Kauf von rund 2.150 Tonnen. Allerdings reagierte der Silberpreis so gut wie gar nicht darauf.

Die Abflüsse aus den Silber-ETFs von etwa 74 Tonnen in diesem Zeitraum können dies nicht erklären. Den stärksten Anstieg der Netto-Long-Positionen verzeichnete Platin mit einem Plus von 84% auf 15,9 Tsd. Kontrakte. Somit ist auch hier die Preiserholung nach dem VW-Abgasskandal-bedingten Rückgang zuvor spekulativ unterstützt. Da der Platinpreis nach dem Datenstichtag weiter gestiegen ist, dürften die Netto-Long-Positionen mittlerweile noch höher sein.



Industriemetalle

Die Metallpreise starten in der Breite mit einem negativen Unterton in die neue Handelswoche. Kupfer fällt zum Beispiel um rund 1% auf gut 5.230 USD je Tonne. Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge ist die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,9% gewachsen. Damit lag das BIP-Wachstum erstmals seit dem ersten Quartal 2009 wieder unter 7%. Es fiel jedoch etwas besser aus als vom Markt befürchtet, was einen stärkeren Preisrückgang der Metalle wohl verhindert.

Zudem besteht offenbar die Hoffnung, dass die chinesische Regierung und die Zentralbank weitere Stimulierungsmaßnahmen umsetzen werden, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Dass die Wirtschaftsdynamik zum Ende des letzten Quartals weiter nachgelassen hat, zeigen die ebenfalls veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion und den Investitionen in Sachanlagen im September.

Die Industrieproduktion stieg im Jahresvergleich lediglich um 5,7%, so wenig wie seit sechs Monaten nicht mehr. Und die Investitionen in Sachanlagen markierten mit +10,3% den niedrigsten Jahresanstieg seit Dezember 2000. Wie die Daten der CFTC zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigen, war der Preisanstieg von Kupfer um knapp 100 USD in der Woche zum 13. Oktober teilweise spekulativ getrieben. Denn aus Netto-Short-Positionen wurden Netto-Long-Positionen von 7,3 Tsd. Kontrakten, der höchste Wert seit Ende Mai. Dies war vor allem auf die Schließung von Short-Positionen zurückzuführen.


Agrarrohstoffe

Auch in Kolumbien hat die mit dem Wetterphänomen El Niño einhergehende Trockenheit zu einer schlechteren Entwicklung der Kaffeebohnen geführt. Das Land ist eigentlich für hochwertigen Arabica-Kaffee bekannt. Nach Angaben des Nationalen Komitees der Kaffeeanbauer entsprechen in diesem Jahr aber 18% der Bohnen nicht den gängigen Qualitätsanforderungen. Normalerweise sind es nur 10%. Daher werden nun die an Exportware gestellten Qualitätsanforderungen verringert, um die schlechteren Qualitäten dennoch von den Kaffeebauern ankaufen und anschließend exportieren zu können.

Für den Weltmarkt bedeutet dies zunächst eine höhere Verfügbarkeit. Besonders für Länder, die mittlere Qualitäten anbieten, erhöht sich die Konkurrenz, aber auch für Robusta-Kaffee, der generell als weniger hochwertig gilt. Die Preise beider Kaffeesorten gaben denn auch in Reaktion auf die Ankündigung nach. Arabica-Kaffee verbilligte sich um 5,9%, Robusta-Kaffee um 3,2%.

Dass die Preisreaktion so heftig ausfiel, dürfte an der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung liegen. Diese zeigt sich in Umfragen in einer breiten Spanne der Erwartungen zur Marktbilanz 2015/16 - im Durchschnitt wird ein Defizit von 2,5 Mio. Sack erwartet. Auch beim Ausblick auf Brasiliens Ernte 2016/17 gibt es Optimisten und Pessimisten. Einigkeit besteht allerdings darüber, dass in der nächsten Zeit Niederschläge nötig sind, um nach der frühen Blüte eine gute weitere Entwicklung der Bohnen zu ermöglichen.


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