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Edelmetalle Aktuell

24.10.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

Wie viele Industrierohstoffe geriet das Platin in den letzten Wochen angesichts der Möglichkeit einer massiven, weltweiten Rezession unter dramatischen Preisdruck. Von etwas weniger als 1.000 $ je Unze Anfang Oktober fiel der Preis bis gestern Nachmittag auf nur noch 770 $ und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte 2004. Damals hatte das Metall an zwei Tagen bei 765 $ notiert, davor hatte es zuletzt im November 2003 so tief gelegen. Der Tiefstkurs in jenem Jahr lag im April bei 600 $ je Unze.

Neben der generellen Skepsis bezüglich der weiteren Entwicklung an den Rohstoffmärkten war es beim Platin vor allem die Lage in der Automobilindustrie, die das Metall unter Druck brachte. Hier gab es in den letzten beiden Wochen täglich immer neue Hiobsbotschaften, zuletzt in Form von Gewinnwarnungen von Toyota, Fiat und Daimler.

Bei aller kurzfristigen Skepsis gegenüber der weiteren Entwicklung sehen einige industrielle Verbraucher in den niedrigen Preisen aber auch eine Chance, das Metall für die nächsten Jahre schon jetzt günstig einzudecken. Immerhin notiert es gegen Euro unter 600 € je Unze und damit so niedrig wie seit 2003 nicht mehr.

Unterstützt wird die Kaufbereitschaft auch von Zweifeln hinsichtlich der Produzentenseite. Hier dürften jetzt auf absehbare Zeit die meisten bisher hoch gehandelten Expansionspläne in den Schubladen verstauben. Damit wird für die Zukunft auch ein Ersatz der langsam aber sicher an das Ende ihrer Lebensdauer kommenden, heutigen Minen immer schwerer werden


Palladium

Von einem leuchtenden “Indian Summer“ kann beim Palladium ja schon länger keine Rede mehr sein, aber in den letzten beiden Wochen hat sich die nun schon seit März andauernde Abwärtsbewegung noch einmal verstärkt. Von fast 200 $ je Unze Ende September (und einem Hoch von 580 $ im März) brach die Notierung auf zeitweise nur noch 160 $ je Unze ein. Damit lag sie nicht mehr so weit weg von dem 2003 und damals auch nur für nur kurze Zeit verzeichneten Tiefstkurs von 140 $ je Unze. Davor muss man noch einmal sechs Jahre - bis Anfang 1997 - zurückgehen, um ähnlich tiefe Preise zu finden. Die Produktion ist übrigens im 10-Jahresvergleich kaum gestiegen, hatte aber zwischenzeitlich auch schon einmal deutlich tiefer gelegen.

Wir glauben wir nicht, dass die derzeitigen Preise mittelfristig durchzuhalten sind. Spätestens, wenn sich ein Ende der Wirtschaftskrise abzeichnet, wird der Mehrverbrauch, der sich aus einer zunehmenden Motorisierung Asiens und verschärften Abgasvorschriften in allen Weltregionen ergibt, den Absatz und damit dann auch den Preis wieder beleben.

Mit dieser Meinung stehen wir offensichtlich nicht alleine: Seit dem Beginn der jüngsten Baisse sind industrielle Adressen am Markt verstärkt aktiv und sichern sich die aktuellen Metallpreise bis weit in das Jahr 2010 hinein.

Eine vorerst sicher nur kleine Unterstützung für den Preis kommt auch von der Produktionsseite: Der kanadische Produzent North American Palladium gab bekannt, dass man die Produktion in der bekannten Lac des Iles-Mine aufgrund der Marktgegebenheiten zumindest vorübergehend schließen werde und deshalb 350 Mitarbeiter entlassen müsse. Die Mine sei für rund vier Prozent der weltweiten Palladiumproduktion verantwortlich, so Medienberichte.

Nicht nur in Kanada sorgt der niedrige Palladiumpreis für Turbulenzen. Ein Vertreter des russischen Minengiganten Norilsk sagte am Dienstag, dass man eventuelle Kaufangebote für die Beteiligung am US-Palladiumproduzenten Stillwater prüfen würde.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Von allen Edelmetallen hat es seit dem Sommer das Rhodium mit Abstand am deutlichsten erwischt. Und der Trend setzte sich zunächst auch in den letzten beiden Wochen unvermindert fort. Angesichts weitgehend ausbleibender Nachfrage und anhaltender Verkäufe fiel die Notierung um noch einmal fast 1.500 $ auf zutiefst nur noch 1.600 $ je Unze. Dieses war das niedrigste Niveau seit 2005.

Erst in den letzten 48 Stunden kam es dann zu einer plötzlichen Trendwende. Verantwortlich dafür war u. a. der Versuch einiger Handelsadressen ihre Minuspositionen wieder einzudecken. Außerdem hielten sich auf dem niedrigen Niveau offensichtlich auch die zuletzt regelmäßig aufgetretenen Verkäufer zurück, die gerüchteweise u. a. aus der Autoindustrie stammten. Ob das nur ein vorübergehender Rückzug vom Markt war, oder schon das endgültige Ende der Abgaben, ist nicht klar, der Preis des noch immer teuersten aller Edelmetalle legte jedenfalls vergleichsweise rasch wieder auf rund 2.000 $ je Unze zu.

Mittelfristig wird es unserer Meinung nach nun zu einer Bodenbildung zwischen 1.500 $ und 2.000 $ ommen, immerhin lag das Metall auf dem Tiefstkurs dieser Woche bei nur noch etwas mehr als 1/7 des Mitte Juni verzeichneten Jahres- und Allzeithochs von 10.140 $ je Unze. Damit dürfte und sollte der aktuelle Preis auch für den einen oder anderen industriellen Verbraucher ein attraktives Einstiegsniveau darstellen. Auch ist, wie bei den beiden anderen Platinmetallen auch, nun in keinem Fall mehr mit einer raschen Ausweitung der Produktion zu rechnen.

Vergleichsweise ruhig, aber dennoch mit negativer Tendenz verlief in den letzten beiden Wochen der Handel mit den beiden anderen “kleinen“ Platinmetallen Ruthenium und Iridium. Ruthenium fiel um 50 $ oder 20% auf 180 $ - 230 $ je Unze, Iridium leicht auf 400 $ - 440 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (00.00.2007)








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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