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Edelmetalle Aktuell

06.10.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis, der im Laufe der Woche nach dem Scheitern des Rettungspakets für die Finanzmärkte in den USA zeitweise auf 920 $ je Unze gestiegen war, ist seitdem auf dem Weg nach unten und erreichte am Freitag mit 819 $ je Unze schließlich den tiefsten Stand der letzten zwei Wochen.

Die Nachfrage nach Goldbarren durch die Privatkunden dauert derweil weiter an, die zuletzt angespannte Situation bezüglich der Lieferzeiten hat sich aber deutlich verbessert. Bei vielen Barren beträgt die Wartezeit inzwischen nur noch maximal eine Woche, nur bei einzelnen Größen (250 g, 500 g) dauert es noch deutlich länger.

Für die nächsten zwei Wochen ist nur schwer eine Vorhersage zu treffen. Einerseits wird die Barrennachfrage anhalten, auf der anderen Seite dürften die volumensmäßig bedeutenderen Käufe von Schmuck angesichts der weltweit drohenden Rezession leiden. Spekulanten und auch längerfristig orientierte Investoren mit akutem Kapitalbedarf dürften außerdem weiter Gold verkaufen. Das Metall wird es damit schwer haben, den Widerstand bei $ 915 je Unze zu durchbrechen. Notierungen nahe dem September-Tief von 740 $ je Unze wären für industrielle Verbraucher wohl wieder klare Kaufkurse.


Silber

Die jüngste Erholung nach den dramatischen Verlusten im August und in der ersten Septemberhälfte war am Ende nicht von langer Dauer. Von dem zwischenzeitlich erreichten Hoch bei knapp über 13,70 $ ist das Metall in den letzten Tagen wieder massiv gefallen. Am Donnerstag lag es zeitweise wieder zwei Dollars unter dem genannten Niveau.

Die Nachfrage nach Anlagebarren hielt während des gesamten Berichtszeitraums unverändert an, aktuell gibt es deshalb noch immer eine erhebliche Wartezeit.

Nachdem das Silber unter 11.60 $ gefallen ist, steht ein Test des Tiefstkurses vom September in Höhe von 10,25 $ je Unze im Raum. Nach oben liegt jetzt bei 13 $ je Unze ein erster starker Widerstand, dann ein weiterer beim Höchstkurs von Ende letzter Woche.

Wir bleiben beim Silber insgesamt skeptisch, die Doppelrolle aus Industrie- und Investmentmetall erhöht die Chance, dass es erst einmal auch weiter relativ gesehen schlechter abschneidet als sein gelbes Schwestermetall.


Platin

Schlechte Nachrichten für die Bullenfraktion im Platin-Camp: Die Notierung ist in den letzten Tagen angesichts wachsender Sorgen bezüglich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft schneller gefallen als die Prozentzahlen so mancher Regierungspartei in Süddeutschland.

Am Donnerstag notierte das Metall dann erstmals seit März 2006 wieder unter 1.000 $ je Unze, die weitere Entwicklung wird von Marktbeobachtern angesichts der Aussichten für die Weltwirtschaft, zumindest was die kurzfristige Entwicklung angeht, in eher düsteren Farben gemalt. Die Charttechnik bietet in der aktuellen Situation mit ihrer extremen Volatilität nur wenig Hilfe, knapp unter der Marke von 950 $ prallte das Metall 2004 und dann wieder 2006 mal ab.

Mit Bangen wurden und werden von den Platinmetallhändlern die Zahlen zum Autoabsatz in den verschiedenen Märkten erwartet, die gestern veröffentlicht wurden bzw. in den nächsten Tagen anstehen. Den Anfang machten dabei die USA, wo am Mittwochabend die neuesten Zahlen der Autoproduzenten für September veröffentlicht wurden. Ford musste einen Einbruch der Verkäufe in Höhe von 34% hinnehmen, Chrysler von 33% und Toyota von 32%. Von den wichtigen Herstellern lagen nur Honda und General Motors mit 24 bzw. 16 Prozent über dem Durchschnitt, der bei 26 Prozent lag.

Es ist angesichts der andauernden Finanz- und Immobilienmarktkrise kaum damit zu rechnen, dass es von der anderen Seite des Atlantiks in den nächsten Monaten in irgendeiner Weise gute Nachrichten geben wird, auch wenn zuletzt völlig überraschend in den USA das Verbrauchervertrauen leicht angestiegen war.

Ebenfalls negative Nachrichten von den Automärkten dürfte es demnächst auch aus Deutschland und anderen Teilen Westeuropas geben, und neuerdings sogar aus China. Aus all diesen Regionen kommen die Zahlen für September im Laufe der nächsten beiden Wochen. Während an den Autoabsatz in Europa zuletzt ohnehin keine großen Hoffnungen mehr geknüpft werden konnten, überrascht doch die jüngste Entwicklung in China. Hier wurde als letztes für August ein überraschender Einbruch des Autoabsatzes um 6,2 Prozent bekannt gegeben. Es war das erste Minus der vergangenen zwei Jahre auf diesem zuletzt rasant wachsenden Markt. Toyota, der zweitgrößte Autohersteller der Welt, gab dazu in dieser Woche bekannt, dass man die Produktion in China nun drosseln wolle, um der Entwicklung Rechnung zu tragen. Verantwortlich gemacht für das Kippen des chinesischen Markets wurden von einheimischen Beobachtern die hohe Spritkosten, sowie die fallenden Aktienkurse.

Der Vorsitzende der Vereinigung japanischer Autohersteller wies zusätzlich noch darauf hin, dass sich auch der indische Markt seit Juli in einem Abwärtstrend befinde und die Entwicklung dort ebenfalls genau beobachtet werde müsse. Passend zum Thema verkündete Honda am vorletzten Freitag, dass man die Pläne für die Eröffnung eines zweiten Werkes in Indien um mindestens ein Jahr zurückstellen werde. Schuld an dem Rückgang der Verkäufe auf dem Subkontinent sei, so Marktbebachter, dass die Zinsen für Autokredite stark gestiegen seien. Dies sei außerdem zusammengefallen mit der höchsten Inflationsrate der letzten 16 Jahre.

Während kurz- und mittelfristigen Einflussfaktoren für den physischen Platinverbrauch wohl erst einmal nur negativ interpretiert werden können, sieht der überwiegende Teil der professionellen Marktteilnehmer die längerfristige Entwicklung alles andere als negativ. Entsprechend fiel die Ein-Jahres-Vorhersage der in dieser Woche in Kyoto zu einer Edelmetallkonferenz versammelten Vertreter des internationalen Edelmetallhandels aus. Es war die erste gemeinsame Konferenz von London Bullion Market Association (sie vertritt die Gold- und Silberhändler) und der LPPM (London Platinum and Palladium Markt, in dieser Vereinigung sind die weltweiten Platinmetallhändler zusammengeschlossen). Gefragt, wie sie den Preis für Anfang November 2009, dem Zeitpunkt des nächsten Zusammentreffens (dann in Lima), einschätzen würden, sagten die über 400 Vertreter von Banken, Handelshäusern, Weiterverarbeitern und Minen für das Platin im Durchschnitt einen Kurs von 1.488,20 $ je Unze voraus.





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