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Edelmetalle Aktuell

25.07.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Verglichen mit den gefühlt und real kräftigen Verlusten bei den Platinmetallen konnte sich das Gold in den letzten Tagen noch vergleichsweise gut halten. Trotzdem musste es Verluste hinnehmen, nach unten getrieben vor allem von einem fallenden Ölpreis, der inzwischen bei nur noch 124 $ je Barrel und damit 16% unter dem Allzeithoch von Mitte Juli liegt.

Das es am Ende zu einem solchen Verlust kommen würde, war anfänglich alles andere als absehbar. Zwar gab es zunächst beim Öl und als Reaktion darauf auch beim Gold Verluste, die erneute Trendwende ließ aber nicht lange auf sich warten. Ein Raketentest des Irans (der sich sofort positiv auf den Ölpreis auswirkte), sowie die massiven Probleme der großen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddy Mac und einer Reihe weiterer USBanken sorgten in Verbindung mit ebenfalls stark fallenden Aktienkursen für erhebliche Verunsicherung der Spekulanten, aber auch eher konservativerer Anleger. Beide Gruppen wendeten sich daraufhin zunächst in großem Umfang dem Gold als vermeintlich “sicherem Hafen“ zu. Das gelbe Metall stieg dabei von nur 912,90 $ auf über 988,50 $ an.

Auf dem Höchstkurs, der begleitet war von einem Ölpreis von über 147 $ je Barrel nahmen dann aber die Befürchtungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft überhand. Das Öl fiel vor allem deshalb am Ende bis auf den bereits oben erwähnten Kurs zurück, das Gold verlor gleichzeitig fast 70 $ je Unze und notierte heute Morgen zeitweise bei “nur“ noch 918 $ je Unze. Zu dem Preisverfall haben auch Kommentare des USFinanzministers Paulson beigetragen, der die Hoffnung äußerte, dass der Immobilienmarkt in den USA schon innerhalb weniger Monate wieder drehen könnte. Hinzu kamen dann noch Äußerungen von US-amerikanischen Zentralbankern, die den Dollar als unterbewertet bezeichneten und nicht ausschlossen, dass die Zinsen weiter angehoben werden könnten. Ein stärkerer Dollar und höhere Zinsen wären für die Rohstoffpreise sicher eine Belastung.

Die aktuell extreme Volatilität auf den Märkten zeigt, dass sowohl das Öl, wie auch das Gold im Moment nicht wirklich die reale Welt wiedergeben. Stattdessen schwanken die Rohstoffe je nach Gemütslage der Händler und Spekulanten und die kann, wie man in den letzten Tagen wieder gesehen hat, innerhalb von Stunden von einem Extrem ins andere umschlagen.

Nach den kräftigen, gleichwohl im Vergleich zu den anderen Metallen unterdurchschnittlichen Verlusten dieser Woche ist nicht auszuschließen, dass das gelbe Metall noch einmal leicht an Wert verliert. Charttechnisch gibt es jetzt aber eine sehr gute Unterstützung bei 915 $ je Unze. Es ist gut möglich, dass sich das Gold deshalb vorerst über diesem Niveau halten kann. Auf der oberen Seite erscheint in der nächsten Woche, größere politische und wirtschaftliche Verwerfungen einmal außen vor gelassen, das Ende der Fahnenstange bei 965 $ zu liegen.

Von der Minenseite gab es in den vergangenen Wochen nur wenige Meldungen, ein kurzer Streik in Südafrika gegen die steigenden Lebensmittel- und Kraftstoffkosten hatte auf die Marktentwicklung keine Auswirkungen. Gleiches gilt für die Meldung, dass Anglogold Ashanti seine Terminabsicherungsgeschäfte im 1. Halbjahr um massive 4,4 Mio. Unzen oder 39% reduziert habe. Anglo verwies in dem Zusammenhang darauf, dass man jetzt deutlich stärker der Entwicklung des Goldpreises ausgesetzt sei.

Aus dem Schmuckbereich gibt es derweil gemischte Meldungen, einem Anstieg in Abu Dhabi stehen massive Einbrüche in den wichtigen Märkten Türkei und Italien gegenüber.


Silber

Der Silberkurs verlief in den letzten Tagen weitgehend parallel zum Goldpreis. Nach einem Start bei über 18 $ je Unze folgte eine erste Abwärtsbewegung, die ihrerseits von einem deutlichen Anstieg auf über 19,40 $ abgelöst wurde. Als das Gold dann endgültig auf die schiefe Bahn geriet, verlor das Silber nicht zuletzt auch aufgrund seiner Zwitterstellung als Investment– und Industriemetall überdurchschnittlich an Wert, ohne aber am Ende den Platinmetallen vergleichbare Minuszahlen vorzeigen zu müssen. In der nächsten Zeit muss nun die Unterstützung bei 17,05 $ halten, ansonsten könnte die Notierung noch einmal leicht um einen halben Dollar fallen. Angesichts dessen, dass wir eine Stabilisierung bei den anderen Metallen erwarten, sehen wir vorerst spätestens bei dem dann erreichten Niveau einen Boden.


Platin

Die von uns im letzten Bericht vom 3. Juli in Aussicht gestellte Abwärtsbewegung des Platinpreises trat am Ende schneller ein, als wir zu Beginn dieses Monats noch erwartet hatten.

Nachdem das Metall vor drei Wochen noch bei 2.044 $ je Unze notierte, fiel es bereits in der ersten Woche des Berichtszeitraumes deutlich unter die Marke von $ 2.000. Allerdings gab es in der Nähe der Tiefstkurse bei 1.940 $ eine erste Welle industrieller Nachfrage, die zusammen mit der Unterstützung durch einen da noch deutlich steigenden Goldpreis dafür sorgte, dass das Metall bis Mitte des Monats noch einmal die Marke von 2.000 $ erreichte.

Ein weiterer Grund für den, wie man später sehen sollte, nur vorübergehenden Wiederanstieg dürften auch Meldungen gewesen sein, nach denen Lonmin, der weltweit drittgrößte Platinproduzent, durch die jüngste Panne in seiner Schmelze im aktuellen Finanzjahr 5.000 - 10.000 Unzen weniger Platinmetalle auf den Markt bringen wird. Inzwischen war der Ofen in der Schmelze zwar repariert, der Markt reagierte auf die Meldung aber trotz der relativ kleinen Menge mit einem letzten Aufbäumen jener Nervosität, die den Markt seit Bekanntgabe der südafrikanischen Stromlieferprobleme Ende Januar beherrscht hatte.

Die vorläufig letzte Trendwende kam zu Beginn der dritten Handelswoche im Juli, als der südafrikanische Stromversorger Eskom verkündete, dass man wohl ohne weitere Versorgungsengpässe durch das Winterhalbjahr auf der Südhalbkugel kommen werde. Außerdem gab die Regierung am Kap bekannt, dass man die Mittel zum Ausbau der Produktionskapazität von Eskom deutlich schneller als bisher geplant zur Verfügung stellen werde. Innerhalb von nur drei Jahren wird die Regierung nun 60 Mrd. Rand in die marode Stromwirtschaft investieren.





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