Rohöl: WTI Future am langfristigen Abwärtstrend



Im November 2020 überschritten die Kurse des schwarzen Goldes den wichtigen Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 42 und 44. Damit wurde eine langfristige untere Umkehrformation vollendet. Somit hat sich das langfristige Chartbild deutlich verbessert.
Ausgelöst durch dieses Kaufsignal beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung. Mit dem aktuellen Bewegungshoch der abgelaufenen Börsenwoche bei 63,81 wurde sogar die seit Mitte 2014 bestehende langfristige Abwärtslinie erstmalig überschritten und auf Wochenschlusskursbasis bestätigt.
Höchste Volatilität seit 9 Monaten
Mit über 11,50 US$ weist der WTI-Future im Februar die größte Handelsspanne seit Mai 2020 auf. Insbesondere nach einem starken Anstieg werden derartige „Expansions-Stäbe“ häufig zu Gewinnmitnahmen von den Bullen genutzt, so dass nicht selten Rücksetzer im darauffolgenden Notierungsstab zu beobachten sind.
WTI-Future testet nächsten Bereich erhöhter Abgabebereitschaft
Auch aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befindet sich der WTI-Future in einem klaren Aufwärtstrend. Mit einem Anstieg von über 82% seit Oktober 2020 verschlechtert sich jedoch das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen.
Mit dem aktuellen Bewegungshoch bei 63,81 wurde der nächste Widerstandsbereich höchster Qualität zwischen 61 und 66,60 erreicht. Neben der überschrittenen langfristigen Aufwärtstrendlinie befinden sich dort wichtige horizontale Widerstände, resultierend aus deutlichen Marktwendenpunkten aus 2019 und 2020.
Risiko für Rücksetzer steigt
Trifft nun eine erschöpfte Aufwärtsbewegung im Zusammenhang mit der Volatilitätsausweitung auf ein solches Widerstandsniveau unterliegt der eine oder andere Marktteilnehmer der Versuchung seine aufgelaufenen Gewinne zu realisieren oder ihre Gewinnrealisierungsstopps zu nähern.
Dadurch korrigieren derartige Märkte häufig bzw. treten erst einmal auf der Stelle, ohne die langfristige positive Grundausrichtung in Frage zu stellen.

Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich Rohöl spätestens seit November 2020 wieder in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Langfristig bleiben die Chancen damit auf der Long-Seite.
Lediglich der starke Anstieg der letzten Monate, insbesondere das verbrauchte Momentum des Februars erhöht das Risiko für eine Korrektur. Gerade dann, wenn ein Chart in einem überkauften Zustand gleichzeitig an einem markanten Widerstand angekommen ist, dann ist im Regelfall das Chance-Risiko-Verhältnis nicht mehr optimal. Die Bullen dürften die Gewinnrealisierungsstopps dem aktuellen Marktgeschehen annähern.
Auch aus der kurz- und mittelfristigen Sichtweise befindet sich der WTI-Future in etablierten Aufwärtstrends. Bis dato wurde weder eine obere Umkehrformation ausgebildet noch vollendet.
Fällt der WTI-Future unter 59 eröffnet sich Korrekturpotential von 54 bis 50, ohne das langfristig positive Chartbild zu verschlechtern. Idealtypische wäre eine Korrektur oder eine Konsolidierung wünschenswert, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Erst Kurse unter 43 neutralisieren das Gesamtbild.
Insbesondere nach einem Rücksetzer steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Rohöl das kritische Niveau um 67 überschreiten kann. Als nächsthöhere Etappenziele sind dann die Widerstände um 70, 74 bis 77 zu definieren.
© Björn Heidkamp
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