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Rohstoffe kompakt Energie: Öl - Betrachtung der Angebotsseite

16.06.2008  |  Eugen Weinberg
Mit den in letzter Zeit aufgetretenen Sorgen über die hohen Ölpreise ist die Frage aufgekommen, ob die Ölproduzenten das Angebot so ausweiten können, dass die steigende Nachfrage gedeckt werden kann. Die wissenschaftlichen Analysen deuten zum Großteil darauf hin, dass die weltweite Ölproduktion irgendwann in den kommenden 30 bis 40 Jahren ihren Höhepunkt erreicht. Dabei birgt der Boden umfangreiche Mengen an fossilen Brennstoffen - allerdings nicht in der Form, die gemeinhin als Öl bezeichnet wird. Inwieweit diese Vorräte erschlossen werden können, hängt jedoch entscheidend von den Angebotskosten (Cost of Supply) ab, die, wie im Folgenden aufgezeigt, schwer vorhersehbar sind.


Wie viel Öl befindet sich im Boden?

Ausgangspunkt für die Diskussion dieser Frage ist der Umfang der nachgewiesenen weltweiten Ölreserven. Das US-Energieministerium bezifferte die Gesamtreserven letztes Jahr auf 1,3 Bio. Barrel. Bei der derzeitigen Verbrauchsrate würde dies für 42 Jahre ausreichen. Geht man aber davon aus, dass die Ölnachfrage auch weiterhin um 1,5% p.a. steigt - was in etwa der durchschnittlichen Wachstumsrate von 2000 bis 2007 entspräche - so reichen diese Vorräte lediglich für weitere 30 Jahre aus. Dabei ist jedoch zu beachten, dass 1980 damit gerechnet wurde, dass die Gesamtreserven für knapp 29 weitere Verbrauchsjahre ausreichen würden. Wären diese Prognosen korrekt gewesen, dann gingen unsere Ölvorräte heute zu Ende!

Einer der Gründe für die Diskrepanz zwischen den Prognosen über die zukünftige Entwicklung und dem tatsächlichen Ergebnis ist die Definition des Begriffs Ölreserven. Dass der Welt irgendwann das Öl ausgehen wird, steht außer Zweifel - die Frage ist nur, wann. Nachgewiesene Reserven können mit einer Wahrscheinlichkeit von 80-90% gefördert werden, wohingegen festgestellte, jedoch nicht nachgewiesene (wahrscheinliche) Reserven mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% gefördert werden können. Mit verbesserten Technologien dürfte daher auch ein Anstieg der nachgewiesenen Reserven einhergehen.

Dies könnte zu der Annahme verleiten, dass wir in naher Zukunft wenig zu befürchten haben. Allerdings ist eine Reihe von Schlüsselfaktoren zu berücksichtigen. Zunächst einmal ist Öl eine endliche Ressource. Irgendwann werden also sämtliche Ölvorkommen entdeckt sein. Ein zweiter wesentlicher Punkt sind die Kosten der Ölförderung unter zunehmend schwierigen geologischen Bedingungen. Der Zeitpunkt, zu dem unsere Ölvorräte schließlich erschöpft sein werden, hängt also erstens davon ab, wie viel Öl sich noch im Erdboden befindet, und zweitens davon, wie teuer die Förderung dieser Vorkommen ist.


Peak Oil: Die Theorie

Nach der Peak Oil-Theorie steigt im Zeitverlauf die Erfolgsquote bei der Suche nach Öl, da die Geologen immer erfahrener werden, was die richtigen Stellen anbelangt.

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Da Öl jedoch eine endliche Ressource ist, kommt jedoch irgendwann zwangsläufig der Punkt, ab dem die Quote erfolgreicher Entdeckungen abnimmt. Da Exploration und Produktion immer zeitlich versetzt sind, muss die Ölförderung einer ähnlichen Kurve folgen - mit dem Ergebnis, dass sie irgendwann ihren Höchststand (Peak) erreicht und dann steil abfällt. Diese Theorie, begründet in den 1950er Jahren durch den US-Geologen M. King Hubbert, hat sich als äußerst exakte Einschätzung der Entwicklung in der US-Ölproduktion, für die Hubbert den Peak zwischen 1965 und 1970 ansetzte (siehe Graphik 1), erwiesen.

Hieraus ergeben sich mehrere Schlüsselfragen:
•  Lässt sich das Hubbert-Modell auch auf die weltweite Ölproduktion übertragen?
•  Wenn ja, wann wird das Fördermaximum erreicht sein?
•  Wie schnell wird die Produktion nach dem Höchststand abnehmen?
•  Inwieweit kann technologischer Fortschritt das Erreichen des Höchststandes hinauszögern?





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