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Edelmetalle Aktuell

05.06.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis schwankte in den vergangenen Tagen in einer unerwartet kleinen Handelsspanne zwischen 870 $ und 897 $ je Unze. Dabei konnte sich das Metall von den anfänglichen, vom Dollar und dem Ölpreis verursachten Verlusten zunächst erholen. Die gestrigen Kommentare des US-Notenbankchefs Bernanke, der vor den negativen Folgen einer fortgesetzten Dollar-Schwäche warnte, sorgten dann aber für einen Kurssprung beim Dollar und für einen deutlichen Rückgang des Ölpreises. Beides zusammen brachte den Goldpreis wieder erheblich unter Druck, mit zeitweise 875 $ je Unze war dieser am Ende zwar um 20 Dollars gefallen, aber er erreichte damit nicht einmal mehr das Tief vom letzten Freitag.

Für die kommenden Tage sieht sich das gelbe Metall einer wachsenden Herausforderung gegenüber. Sollte es durch die Marke von 870 $ fallen, wäre der seit Mitte August andauernde, mehrmals bestätigte Aufwärtstrend gebrochen. Danach lägen die weiteren Kursziele bei 845 $ und dann sogar erst bei rund 780 $ je Unze. Entspannen würde sich die Lage erst bei einem, im Moment aber eher unwahrscheinlich erscheinenden Anstieg über 910 $ je Unze.

Probleme mit der Energieversorgung gibt es derweil nicht nur in Südafrika (siehe Link auf Seite 4): Die Explosion einer Pipeline eines westaustralischen Gasversorgers hat zu Problemen bei der Versorgung der lokalen Minengesellschaften geführt. Die Minen sind zumindest zum Teil auf Dieselgeneratoren zur Herstellung des benötigten Stroms umgestiegen, allerdings wies z.B. Newcrest darauf hin, dass man vor Ort nur über begrenzte Dieselvorräte verfüge. Auf den internationalen Marktpreis von Gold dürfte allerdings auch ein längerer Ausfall von Produktionskapazitäten in Westaustralien keinen Einfluss haben, da genügend Metall anderweitig verfügbar ist.

Dabei geht die weltweite Produktionsschere für das erste Quartal dieses Jahres ohnehin auseinander. In Australien, wo jetzt die neuen Probleme auftauchten, ist die Produktion in diesem Zeitraum deutlich auf nur noch 53 Tonnen gefallen. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Minus von sieben Tonnen oder rund 12%. Die ausgebrachte Goldmenge war die niedrigste seit 19 Jahren, Analysten machten vor allem einen geringeren Goldgehalt in den Minen verantwortlich.

Noch schlechter sah es von Januar bis März in Südafrika aus, hier vermeldete die Chamber of Mines einen Rückgang um knapp 17% auf 52,2 Tonnen. Hauptursache für den Rückgang am Kap sei vor allem die Stromkrise Ende Januar und Anfang Februar gewesen, die zu einem einwöchigen Stillstand der Produktion geführt habe. Für das Nachbarland Zimbabwe wird für dieses Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sogar nur noch eine Ausbringung von vier Tonnen erwartet. Die theoretische Produktionskapazität, so Beobachter, läge dagegen bei rund 30 Tonnen (siehe auch Link auf Seite 4).

Ganz anders sieht es dagegen in China aus: Hier steigt die Goldproduktion immer weiter, in den ersten vier Monaten wurden 84 Tonnen des gelben Metalls und damit 8% mehr als im Vorjahr ausgebracht. Auf den April entfielen dabei 23,4 Tonnen, so dass China im ersten Quartal mit deutlichem Vorsprung größter Goldproduzent der Welt gewesen sein dürfte.

Auf der Nachfrageseite sieht es trotz des Abstands zu den Höchstpreisen des ersten Quartals derzeit wenig ermutigend aus. Weder die (Schmuck-)Industrie, noch private Investoren zeigen sich aktuell in Kauflaune. Dies gilt nicht nur für Europa, sondern auch für den Fernen Osten und andere wichtige Märkte.


Silber

Der Silberpreis hat sich in den vergangenen Tagen in einem Maße seitwärts bewegt, wie es schon lange nicht mehr zu beobachten war. Nur rund 45 Cents lagen zwischen dem Höchst- und dem Tiefstkurs, dies war die kleinste Handelsspanne in diesem Jahr. Händler sahen hierin bereits Vorboten für ein in diesem Jahr sehr früh auftretendes Sommerloch.

Heute Nachmittag in den USA könnte dann zwar etwas mehr Bewegung in den Markt kommen, insgesamt erwarten wir aber kurzfristig noch keine dramatische Änderung der Ausgangslage. Für den Fall eines Ausbruchs aus der aktuellen Handelsspanne rechnen wir aber angesichts der insgesamt noch immer verhaltenen physischen Nachfrage eher mit einem Test der unteren Seite. Hier liegt jetzt eine sehr wichtige charttechnische Unterstützung bei $16,50. Sollte diese brechen, würde der seit August letzten Jahres andauernde Aufwärtstrend beendet werden, dies würde langfristig sicher ein negatives Signal setzen.

Wie schon beim Gold auch lahmt beim Silber derzeit der physische (Barren-)Absatz an Investoren. Praktisch unverändert waren auch die Absatzzahlen bei den ETFs, hier wurden in der letzten Woche weltweit gerade einmal 20 Tonnen zusätzlich verkauft Insgesamt liegt die Menge jetzt aber bei knapp 6.900 Tonnen. Die Spekulanten und Investoren an der New Yorker Terminbörse COMEX besitzen im Vergleich dazu aktuell immerhin rund 9.500 Tonnen des weißen Metalls. Sie haben ihre - in der Regel allerdings stark fluktuierenden - Positionen damit letzte Woche um knapp 450 Tonnen und in den letzten 14 Tagen sogar um über 1.000 Tonnen ausgebaut .

Dass der Preis in diesem Zeitraum nicht gestiegen, sondern tendenziell sogar eher in Richtung des Viermonatstiefs bei rund 16 Dollars (erreicht Anfang Mai) gefallen ist, ist auch ein Zeichen, dass die fundamentale Lage im physischen Bereich insgesamt weiter zu wünschen übrig lässt.

Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Nachfrageaus der Industrie weiter schwach ist, auch wenn es bei den von ihr bevorzugten Granalien zuletzt Anzeichen für eine leichte Belebung der Käufe z.B. durch die Elektronikindustrie gab.





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