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Edelmetalle Aktuell

09.05.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Auch in dieser Woche setzte sich der Anstieg dann weiter fort. Dabei spielten auch charttechnische Gründe eine Rolle, denn bereits am Montag wurden gleich zwei in letzter Zeit entstandene Widerstandslinien durchbrochen. In der Regel beflügelt ein solcher Umstand das Kaufinteresse von Händlern und Spekulanten; deren Käufe trieben das weiße Metall zunächst zweimal auf einen Höchstkurs von 1.955 $, heute Morgen dann auf 1.970 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage hat rasch auf die Steigerung reagiert und ist auf dem aktuellen Niveau wieder weitgehend zum Erliegen gekommen.

Die in dieser Woche veröffentlichten Verkaufszahlen der einzelnen Automobil- märkte zeigen eine unterschiedliche Tendenz. Einem katastrophalen April in den USA standen im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Verkaufszahlen in Deutschland gegenüber (bei allerdings drei Arbeitstagen mehr). Auch in Gesamteuropa waren die Zahlen im Plus, gleiches dürfte für die Märkte in Asien gelten, von wo Details aber noch ausstehen.

Spannend für das Platin wird in den nächsten Monaten die Entwicklung bei den europäischen Verkaufszahlen für PKW‘s mit Diesel-Motor sein. In der Presse wird immer mehr darauf verwiesen, dass sich ein Dieselmotor angesichts der hohen Nebenkosten und der relativ zum Benzinpreis noch stärker gestiegenen Notierungen für Diesel immer weniger lohne. Autohersteller bestätigen bereits einen fühlbaren ückgang des Dieselanteils, es ist nicht auszuschließen, dass sich der Trend noch weiter fortsetzen wird. Auch gibt es derzeit einen Trend hin zu kleineren Motoren, auch dadurch wird der Bedarf an Platinmetallen zumindest in den Industriestaaten eher etwas nachlassen.

Eine eventuell sinkende Nachfrage der Autoindustrie wird aber nicht automatisch auch zu einem raschen Preisverfall führen. Noch gibt es nämlich keine positive Entwicklung auf Seiten der Produzenten zu vermelden, die seit geraumer Zeit mit erheblichen Problemen (Streiks, Unfälle, Stromrationierungen) zu kämpfen haben. Wir erwarten hier zwar auf Dauer eine Entspannung (und dann auch deutlich niedrigere Preise), aber erst in dieser Woche bestätigte die südafrikanische Nr. 3, Lonmin Plc, die Erwartung eines deutlichen Rückgangs der Produktion fü r dieses Jahr. Auch von der Steigerung der Produktion bis auf 1,2 Mio. Unzen bis zum Jahr 2012 verabschiedete sich das Unternehmen in dieser Woche. Weiter Details zum Ergebnis von Lonmin finden sich unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 dieses Berichts.

Für die kommende Woche, die mit einem Feiertag in einigen Ländern Westeuropas und in Hongkong beginnt, erwarten wir zunächst einen Verbleib des Platinpreises in einer Spanne zwischen 1.910 $ und 2.000 $ je Unze. An letzterem Punkt befindet sich derzeit vor allem ein wichtiger psychologischer Widerstand. Fundamental gerechtfertigt wäre ein Anstieg auf ein solches Niveau sicher nicht.

Dies gilt auch angesichts der Tatsache, dass die Importe nach China über die Shanghai Gold Exchange sich in letzter Zeit wieder etwas erholt haben. Mit 90 - 150 kg pro Tag liegt das Volumen aktuell etwas über dem Durchschnitt vom April, im Langzeitvergleich insgesamt aber noch immer auf einem niedrigen Niveau.


Palladium

Zusammen mit dem Platin wurde auch das Palladium kurz vor dem vergangenen Wochenende nach unten durchgereicht. Es fiel am 1. Mai sogar kurzzeitig unter die Marke von 400 $ je Unze und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 1. Februar.

Auf diesem Niveau schlug dann, wie auch schon beim Platin, die Stunde der Industrie. Sie deckte sich mit Material nicht nur für den aktuellen Bedarf ein, sondern mit Hilfe von Termingeschäften auch für Teile jener Mengen, der erst in den nächsten Monaten benötigt werden.

Am Dienstag erreichte die Notierung mit 428 $ je Unze dann das Wochenhoch. Dieses konnte es dann aber an diesem Morgen, der beim Platin einen neuen Höchststand brachte, nicht noch einmal erreichen.

Für die kommenden Tage sehen wir zunächst eine Handelsspanne zwischen 410 $ und 440 $ voraus, jeder nochmalige Einbruch unter die Marke von 400 $ je Unze sollte von industriellen Verbrauchern für weitere Terminkäufe genutzt werden. Kauforders würden wir derzeit bei 395 $ und 380 $ je Unze platzieren.

Norilsk Nickel, der weltgrößte Palladiumproduzent, berichtete Ende vergangener Woche, dass die Produktion im ersten Quartal durch einen ungewöhnlich harten Winter um 16,6% gefallen sei. Allerdings sieht sich das Unternehmen dadurch nicht gezwungen, die geplante Gesamtausbringung für 2008 in Höhe von 3,02 - 3,07 Mio. Unzen zu revidieren.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der Preis für Rhodium legte in den letzten Tagen weiter leicht zu, es liegt im Vergleich zur Vorwoche rund 50 $ höher bei 9.150 $ - 9.250 $ je Unze. Die weiter andauernde Nachfrage aus dem Fernen Osten war dabei die treibende Kraft. Eine kurzfristige Entspannung ist hier nicht in Sicht, in nächster Zeit dürfte der Preis deshalb nicht unter 9.000 $ fallen. Längerfristig sehen wir allerdings weiter eine Entspannung. Im Gegensatz zum teuren Rhodium setzte das Ruthenium seinen Abwärtstrend weiter fort, die Notierung liegt aktuell bei 310 $ - 360 $ . Unverarbeitetes Iridium handelt im Interbankenmarkt weiter bei 400 $ - 450 $.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH












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