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Industriemetalle: Indonesien lockert Exportverbot von Erzen

26.01.2017  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die Schätzungen darüber, wie viel Nickelerz zukünftig zum Export freigegeben wird, gehen weit auseinander. Der stellvertretende Vorsitzende des Verbands der indonesischen Schmelz- und Verarbeitungsindustrie sprach davon, dass die ausländischen Märkte geflutet werden könnten. Etwas sachlicher drückte es ein Berater des Energie- und Bergbauministers aus. Dieser erwartet Exporte von 5,2 Mio. Tonnen Nickelerz p.a. und basiert seine Annahme auf den bestehenden Schmelzkapazitäten. Umgerechnet mit einem Metallgehalt von 1,7% und ohne Berücksichtigung des Feuchtigkeitsgehalts sowie von Produktionsverlusten würde dies jährlichen Ausfuhren von etwa 88 Tsd. Tonnen Nickel entsprechen.

Laut Einschätzung des unabhängigen Research-Instituts CRU könnten sogar bis zu 120 Tsd. Tonnen Nickel p.a. exportiert werden. Damit wäre der globale Nickelmarkt wieder überversorgt. Daten der International Nickel Study Group zufolge blieb das Angebot nach elf Monaten 2016 um 63,6 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück. CRU wies allerdings auch darauf hin, dass es wohl mehrere Monate dauern wird, bis die Unternehmen neue Ausfuhrgenehmigungen erhalten werden. Die Nickelproduzenten selbst warten wohl auf Details der Regierung, bevor sie ihre Produktionspläne den neuen Regularien anpassen.

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Neben dem geringwertigen Nickelerz darf zukünftig auch wieder Bauxit in bestimmten Mengen exportiert werden, sofern es einen Aluminiumoxidgehalt von "mindestens 42%" aufweist. Auch die Ausfuhr von Kupferkonzentrat wird weiter gestattet. Voraussetzung hierfür für die Minenunternehmen ist laut ersten Aussagen neben dem Bau von Schmelzen die Umwandlung bestehender Verträge (Contracts of Work, CoW) in spezielle Lizenzen (Production Operation Special Mining Permit, IUPK). Erst danach können sich die Unternehmen um neue Exportlizenzen und die Verlängerung von Betriebserlaubnissen bewerben.

Mit der Umwandlung der Verträge zwingt die indonesische Regierung den Minenunternehmen ein neues Steuer- und Lizenzsystem auf. Darüber hinaus sollen die ausländischen Minenproduzenten bis zu 51% ihrer indonesischen Geschäftseinheiten an staatlich kontrollierte Gesellschaften abgeben. Auf die Exporte von Konzentrat wird wohl auch ein Zollsatz von 10% erhoben.

Mit der Erwartung höherer Nickelerzexporte aus Indonesien werden die politischen Entwicklungen auf den Philippinen weniger relevant. Die Philippinen waren in die Lücke gesprungen, die Indonesien mit dem Exportverbot vor drei Jahren hinterlassen hatte.

Allerdings ist das philippinische Nickelerz qualitativ geringwertiger als das indonesische Erz: Das in Indonesien als geringwertig klassifizierte Erz mit einem Metallgehalt von 1,7% entspricht auf den Philippinen Standardqualität. Auf den Philippinen drohen der Nickelindustrie weitere Schließungen im Nachgang der umweltpolitischen Überprüfungen der Minen des Landes (siehe hierzu auch den Ausblick für Industriemetalle für 2017 vom 1. Dezember 2016). Die philippinische Regierung will in Kürze weitere Informationen hierzu bekannt geben.

Wir hatten bereits im Ausblick 2017 darauf hingewiesen, dass Änderungen in der indonesischen und philippinischen Produktions- und Exportpolitik die größten Risiken für unsere Nickelpreisprognose 2017 darstellen. Dieses Szenario ist jetzt eingetreten. Der globale Nickelmarkt wird unseres Erachtens zukünftig wieder deutlich besser versorgt sein. Dies sollte deutlich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen. Wir revidieren daher unsere Prognose für den Nickelpreis zum Jahresende 2017 auf 11.000 USD je Tonne nach unten.

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