Energie: Alles nur Spekulation?


Die Ölpreise legten zu Wochenbeginn zunächst kräftig zu, nachdem sich am Samstag OPEC und Nicht-OPECStaaten auf ein gemeinsames Vorgehen im Hinblick auf Förderkürzungen geeinigt hatten. Nach der Einigung am 30. November durch die OPEC folgte nun ein Abkommen von 13 Nicht-OPEC-Staaten, ebenfalls eine Kürzung der Förderung in Höhe von 558.000 Barrel pro Tag (bpd) im ersten Halbjahr 2017 beizutragen, weniger als die ursprünglich avisierte Menge von 600.000 bpd.
Dies ist die erste Einigung von Nicht-OPEC-Staaten seit 2001 und wurde durch zunächst durch steigende Preise goutiert. Anschließend setzte sich die Einsicht durch, dass die Beteiligung Russlands und weiterer Staaten nur schwierig umsetzbar sein dürfte – das Thema Förderdisziplin sorgt ja bereits innerhalb der OPEC für genügend Fragezeichen.
Am Dienstag stabilisierte die IEA mit ihrem Monatsreport kurzfristig die Preise. So wurde die Prognose für den Ölverbrauch sowohl für 2016 als auch für 2017 angehoben, alleine für 2016 um 120 000 bpd aufgrund einer besseren Entwicklung in China und Russland. Außerdem wird ein Defizit am Ölmarkt von 0,6 mbpd im ersten Halbjahr gesehen, allerdings unter der wenig plausiblen Annahme der vollen Einhaltung der o.g. Beschlüsse von OPEC und Nicht-OPEC.

EIA zeigt landesweiten Lagerabbau
Die wöchentlichen EIA-Daten rücken angesichts der Förderdiskussionen derzeit etwas in den Hintergrund. Der Abbau der landesweiten Lagerbestände in den USA um 2,6 Mio. Barrel ist jedenfalls ein positives Zeichen.

Spekulativ getriebener Anstieg?
Der kräftige Anstieg der Ölpreise nach dem OPEC-Deal ist zu einem guten Teil von spekulativen Kräften verstärkt worden. Darauf deuten die CFTC-Daten zu den Positionierungen am Rohölmarkt hin. Demnach dürften einige Händler gezwungen worden sein, ihre Shortpositionen zu schließen. Inzwischen dürften auf dieser Seite die größten Schieflagen abgebaut und das weitere Aufwärtspotenzial durch Short-Coverage begrenzt sein (vgl. Grafik Mitte).
Auf der anderen Seite wurden neue Longpositionen aufgebaut, 95.000 neue WTI & Brent Kontrakte in einer Woche brachten einen neues Rekordniveau. Da die meisten "Longs" jedoch derzeit keine Schieflage aufweisen, sind antizyklische Warnungen vor großen Brent-Preiseinbrüchen wegen solch einseitiger Positionierung nicht angebracht.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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