Energie: Algier wirkt nach - Wöchentliche EIA-Daten stützen


Trotz überwiegend skeptischer Kommentare zum überraschenden Algier-Cut der OPEC am späten Mittwochabend vorige Woche legte der Ölpreis auch in der laufenden Handelswoche weiter zu. Offenbar waren einige Marktteilnehmer gezwungen, wegen der geänderten Rahmenbedingungen ihre Shortpositionen zu schließen, was die nächstfälligen (Dezember-)Futures der Benchmarks Brent und WTI jeweils über die 50-USD-Marke je Barrel hievte.

US-Rohöllager wieder unter 500 mb
Hinzu kamen am Mittwoch dieser Woche "bullische" wöchentliche Lagerdaten aus den USA. Die landesweiten Rohöllagerbestände fielen um 3 Mio. Barrel (mb), erwartet wurde ein Anstieg von 2,6 mb. Damit fielen die Bestände erstmals seit Ende Januar dieses Jahres unter die Marke von 500 mb. Der Einfluss des Hurrikan Matthew auf die Ölmärkte bleibt indes - unabhängig von seinem weiteren Verlauf - überschaubar, da dieser keine Ölförderanlagen und Raffinerien tangiert.

OPEC fördert auf Rekordniveau
Das Thema Förderkürzungen dürfte die Ölmärkte noch eine Weile begleiten. So ist im Vorfeld des am 30. November anberaumten regulären OPEC-Treffens noch einige Vorarbeit nötig, wenn man dort die nötigen Länderquoten veröffentlichen möchte. Deswegen ist bereits kommende Woche vom 8. bis 13. Oktober ein Treffen der Ölförderländer in Istanbul geplant, um über die Verteilung der Lasten zu sprechen.
Inzwischen liegen auch die neuen OPEC-Produktionsschätzungen für den Monat September von Reuters und Bloomberg vor, die von einer weiteren Ausweitung der Förderung um 70.000 bpd (Reuters) bzw 170.000 (Bloomberg) ausgehen, obwohl Saudi-Arabien bereits mit der saisonalen Kürzung der Produktion begonnen hat. Diese Fördereinbußen haben Irak (ca. +80.000 bpd) und Libyen bzw. Nigeria überkompensiert.

Es dürfte in jedem Fall eine Herausforderung für die Saudis werden, weitere Partner für die in Algier medienwirksam inszenierte Förderkürzung zu finden. Selbst wenn die saudische Fördermenge über das saisonale Maß hinaus auf unter 10 mbpd fiele (was ebenfalls medienwirksam wäre), bleiben immer noch genügend Fragezeichen, welche Länder denn die übrigen Barrels im Boden lassen sollen. Für die Verhandlungen sind also nicht ohne Grund ein paar Tage in Istanbul anberaumt - diesmal offenbar unter Beteiligung Russlands.
© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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