IEA, OPEC, EIA, Libyen und Nigeria - viele Faktoren drücken den Preis


Der Ölpreis blieb zuletzt volatil und erreichte, auch dank immer wieder aufkeimender Diskussionen um Förderbegrenzungen, die Schwelle von 50 US-Dollar je Barrel (Basis: nächstfälliger Future). Zuletzt bewegten sich Brent und WTI jedoch wieder in die von uns prognostizierte Richtung: 45 US-Dollar zum Jahresende, weil das Bild eines überversorgten Marktes noch eine Weile intakt bleiben dürfte.
Dies unterstrichen zuletzt die IEA und OPEC in ihren monatlichen Reports, die beide pessimistischer als noch im Vormonat ausfielen. So revidierte etwa die IEA ihre Zahlen zur globalen Ölnachfrage nach unten: Nun wird im dritten Quartal ein Zuwachs von 800.000 bpd erwartet, ganze 300.000 Barrel weniger als noch im Vormonat. Für das Gesamtjahr bedeutet dies eine Revision von 100.000 bpd nach unten.
Die OPEC ist deutlich skeptischer, was die Nachfrage nach OPEC-Öl anbelangt: Im Vergleich zum Vormonat erwartet das Kartell eine um über 500.000 bpd (!) niedrigere Nachfrage als noch im Vormonat.

EIA-Daten drücken auf die Preise
Außerdem drückten die wöchentlichen Daten der EIA auf die Preise. Nachdem in der Vorwoche die landesweiten Rohöllager wetterbedingt (weniger Importe wegen Hurrican Hermine) stark gefallen waren, blieb die nun erwartete Korrekturbewegung aus: Anstelle des erwarteten 3,8 mb Lageraufbaus (Quelle: Reuters) legten die Bestände um lediglich 559.000 Barrel zu. Die Lager an Diesel und Heizöl legten dreimal so stark zu wie erwartet (+4,6 mb, Erwartung +1,5 mb).

Kehrt Libyen nun an die Märkte zurück?
Auf das assymetrische Chance-Risikoprofil hinsichtlich der Ölproduktion Libyens hatten wir immer wieder hingewiesen: Die Ölproduktion liegt bereits am Boden, und es kann daher nur noch besser werden. Dieser Fall ist nun eingetreten, zwei der vier bedeutenden Häfen wurden wieder geöffnet.
Mustafa Sanalla, Chairman der Nationalen Ölfördergesellschaft, stellte eine schnelle Wiederaufnahme der Exporte in Sicht. Demnach soll die Ölproduktion bis Ende des Jahres 950.000 Barrel erreichen. Dies ist zwar ein sehr optimistisches Ziel, doch selbst 600.000 Barrel würden eine signifikante Ausweitung der Exporte bedeuten und das Überangebot an den Märkten ausweiten.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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