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Frühjahrstagungen der International Study Groups

03.05.2016  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
Laut Einschätzung der verschiedenen Branchenverbände zeigt sich an den internationalen Metallmärkten in diesem Jahr ein heterogenes Bild. Während die Blei- und Kupfermärkte gut bzw. ausreichend versorgt sind, reißen an den Nickel- und Zinkmärkten zum Teil hohe Defizite auf. Wir fassen die wesentlichen Aussagen der International Study Groups zusammen und haben selektiv Anpassungen unserer Preisprognosen vorgenommen.

Die International Study Groups haben in den letzten Tagen im Rahmen ihrer Frühjahrstagungen ihre Prognosen zur Lage an verschiedenen Metallmärkten aktualisiert und neue Einschätzungen zu Angebot und Nachfrage präsentiert. Demnach sind die globalen Kupfer- und Bleimärkte besser versorgt als noch während der Herbsttagungen im Oktober angenommen. Dies ist vor allem der Angebotsseite geschuldet. Zwar wurden insbesondere rund um den Jahreswechsel umfangreiche Produktionskürzungen angekündigt. Diese lassen im Falle von Kupfer aber noch auf sich warten.

Grund hierfür ist der vom Mehrjahrestief im Januar deutlich gestiegene Preis, der wohl die Produktionskürzungen hinauszögert. Zudem versuchen die Minenproduzenten offenbar, mittels Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen die Produktion möglichst lange aufrecht zu erhalten. Die weltweiten Nickel- und Zinkmärkte spannen sich dagegen spürbar an.

Im Folgenden haben wir die wesentlichen Fakten zusammengefasst. Zudem haben wir unsere Preisprognosen selektiv angepasst, um der aktuellen Marktlage Rechnung zu tragen. Zum Jahresende hin sind wir von höheren Metallpreisen überzeugt, zwischendurch dürfte es aber Rücksetzer geben, da der jüngste Preisanstieg stark spekulativ getrieben war.


Nickel:

Die International Nickel Study Group (INSG) hat auf ihrer Frühjahrstagung ihre Einschätzung zur Lage am globalen Nickelmarkt im Wesentlichen bestätigt. Demnach soll 2016 erstmals seit fünf Jahren wieder das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben. Das erwartete Angebotsdefizit wurde auf 49 Tsd. Tonnen nach oben revidiert (Grafik 2). Das Defizit kommt dadurch zustande, dass das Angebot im Jahresvergleich um 3,5% sinken, die Nachfrage dagegen aber um 3,8% steigen soll. Das rückläufige Angebot ist verschiedenen Produktionskürzungen geschuldet.

Zudem soll laut INSG auch dieses Jahr wieder weniger Nickelroheisen in China hergestellt werden, da weniger Nickelerze von den Philippinen zur Verfügung stehen. Indonesien fällt als Anbieter bislang weiter aus, auch wenn dort eine Lockerung des Exportverbots von unbehandelten Erzen erwogen wird. Der Nachfrageanstieg ist auf eine höhere Produktion von austenitischem Edelstahl in allen wesentlichen Märkten zurückzuführen.

Zudem geht die INSG von einer stärkeren Nachfrage der Luftfahrtindustrie und der Batteriehersteller aus. Für das letzte Jahr hat die INSG den Angebotsüberschuss mit 93 Tsd. Tonnen höher als bisher angesetzt. Aufgrund der Überschüsse der letzten vier Jahre haben sich hohe Lagerbestände aufgetürmt, so dass das zukünftig knappere Angebot unseres Erachtens zunächst ohne Probleme aufgefangen werden kann. Dennoch rechtfertigt das voraussichtliche Angebotsdefizit in diesem Jahr höhere Nickelpreise.

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Blei und Zink:

Laut Einschätzung der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wird sich der Angebotsüberschuss am globalen Bleimarkt in diesem Jahr auf 76 Tsd. Tonnen ausweiten. Dies wäre der höchste Überschuss seit dem Jahr 2011 (Grafik 3). Grund hierfür ist ein erwarteter Anstieg der Produktion von Bleiraffinade um 2,3% auf 10,90 Mio. Tonnen. Dieser ist vor allem auf China und Südkorea zurückzuführen. In Südkorea ist kürzlich eine neue Bleischmelze mit einer jährlichen Produktionskapazität von 130 Tsd. Tonnen in Betrieb genommen worden.

Aufgrund der angekündigten Kürzungen soll die Bleiminenproduktion nur noch marginal um 0,5% steigen. Die ILZSG geht zwar davon aus, dass die globale Bleinachfrage um 2% auf 10,83 Mio. Tonnen zulegen wird, dies reicht aber nicht aus, um das höhere Angebot vollständig aufzunehmen. Wachstumstreiber soll 2016 Europa sein (+3,5%), gefolgt von den USA.

In China, dem größten Bleikonsumenten, wird eine höhere Nachfrage aus der Automobil- und der Telekommunikationsbranche durch einen Absatzrückgang bei den e-Bikes teilweise ausgeglichen. Da auch die LME-Lagerbestände von Blei auf einem relativ komfortablen Niveau liegen, sehen wir für den Bleipreis in diesem Jahr nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial.


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